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1.1.8 Geldwert

Karl Marx übernimmt von Adam Smith die Unterscheidung zwischen Gebrauchswert und Tauschwert. Der Unterschied zwischen Adam Smith und Karl Marx liegt darin, dass ersterer seine Ansichten im Werk selbst implizit korrigiert, während Karl Marx den Hokuspokus bis zum bitteren Ende erzählt.

Das wirft ganz ernsthaft die Frage auf, ob Karl Marx tatsächlich Wealth of Nations zur Gänze gelesen hat oder nach dem ersten Kapitel aufgehört hat. Wieso Adam Smith relativ weit vorne so einen Quark erzählt und diesen Quark dann später durch höchst tiefsinnige Einsichten wieder revidiert, ist ein Rätsel.

Zu bedenken ist, dass er 12 Jahre für die Niederschrift brauchte und innerhalb von 12 Jahren kann man seine Ansichten auch Mal ändern, wobei es natürlich schöner ist, wenn man Ende noch weiß, was man Anfang geschrieben hat.

Gehen wir den Hokuspokus mal durch, auch wenn der praktische Nutzwert Null ist. Interessant dabei ist lediglich, dass so ein Hokuspokus, also die Idee, dass in Geld Arbeit inkorporiert ist, 50 Jahre lang an allen Universitäten für Ökonomie in den Ostblockländern gelehrt wurde.

Offensichtlich hat sich dort kein Mensch mal die Mühe gemacht, ins Orginal zu schauen. Das deckt sich irgendwie mit den Erfahrungen des Autors. Selbiger hatte nämlich mal das Vergnügen, ehemalige Professoren der Ökonomie der Humbold Uni in Wirtschaft zu unterrichten und hatte den Eindruck, dass die allgemein nicht allzuviel nachgedacht haben, der Blick auch allgemein nicht so dem tobenden Leben galt und sie weder den Marxismus Leninismus verstanden haben noch die "bürgerliche Vulgärökonomie" (sic!); so hieß das da.

Eine gewisse Entfremdung vom tobenden Leben war aber nicht nur für die dozierenden Marxisten Leninisten typisch. So was ist ganz allgemein typisch für Beamte. Der Autor könnte ja auch über die dozierende Ökokaste des "Klassenfeindes" so manches Skurriles erzählen.

Mal ganz ernsthaft: Wer über Steuergelder finanziert wird, hat eine Leistung zu erbringen. Er hat den Studis das tobende Leben beizubringen und zwar didaktisch nach dem state of the art. Er hat sich auch ganz konkret darüber Gedanken zu machen, wie die Studis anschließend ihre Brötchen verdienen.

Für pseudowissenschaftliches Geschwätz in irgendeiner Parallelwelt wird er nicht bezahlt, das kann er als Hobby betreiben, alternativ würde ein bisschen Sport den Beamten auch nicht schaden.

Und wenn durch solch einen ideologischen Hokuspokus auch noch waffenstarrende Ideologien gerechtfertigt werden, dann handelt es sich um Abschaum, ekelerregenden Dreck.

Gehen wir das also mal durch. Die Saga vom Gebrauchswert und vom Tauschwert beginnt so.

The word VALUE, it is to be observed, has two different meanings, and sometimes expresses the utility of some particular object, and sometimes the power of purchasing other goods which the possession of that object conveys. The one may be called ‘value in use;’ the other, ‘value in exchange.’ The things which have the greatest value in use have frequently little or no value in exchange; and, on the contrary, those which have the greatest value in exchange have frequently little or no value in use. Nothing is more useful than water; but it will purchase scarce any thing; scarce any thing can be had in exchange for it. A diamond, on the contrary, has scarce any value in use; but a very great quantity of other goods may frequently be had in exchange for it. Man sollte erkennen, dass das Wort WERT zwei verschiedene Bedeutungen hat. Manchmal ist damit die Nützlichkeit (Anm. bei Marx Gebrauchswert) eines Objektes gemeint, manchmal aber auch die Kaufkraft (Anm. bei Marx Tauschwert) mit der der Besitz eines solchen Gutes denjenigen ausstattet, der es besitzt, so dass er damit andere Güter erwerben kann. Das eine mag man "Gebrauchswert" nennen, das andere "Tauschwert". Oft haben die Dinge mit dem größten Gebrauchswert keinen Tauschwert und manchmal haben Dinge mit großem Tauschwert, keinerlei Gebrauchswert. Nichts ist nützlicher als Wasser, aber man kann fast nichts dafür kaufen; fast nichts kann man dagegen eintauschen. Ein Diamant hingegen hat fast keinen Gebrauchswert, aber man kann ihn gegen eine große Menge an Dingen eintauschen.

aus: Book I, Chapter IV

Was Adam Smith und in seinem Gefolge Karl Marx also merkwürdig erscheint, ist die Tatsache, dass es keinen Zusammenhang gibt zwischen Gebrauchswert und Tauschwert.

Das wiederum würde dem gesunden Menschenverstand jetzt natürlich gar nicht seltsam vorkommen und jeder könnte das ohne weiteres erklären.

Gelingt es irgendwann einmal Diamanten künstlich und billig herzustellen, dann werden diese rapide im Wert sinken und wenn der Kartoffelkäfer die Ernte vernichtet, dann können Kartoffeln ganz fix ganz teuer werden. Dieser Denkfehler stellt im Übrigen den gesamten Marxismus in Frage.

In den Preis fließen Hunderte von Größen ein, der Wert der Diamanten zum Beispiel hängt von der Verteilung des Vermögens ab, denn nur Reiche werden ihrer Angebetenen einen Diamantring schenken, der Preis hängt ab von der Anzahl der Minen, die Diamanten fördern, die wiederum abhängen von alternativen Geldanlagemöglichkeiten, von der Mode, denn denkbar ist auch, dass eine neue Technik Rubine noch viel intensiver funkeln lässt, oder dass es Mode wird, Manchettenknöpfe und Uhren mit Diamanten zu bestücken, von der Fördertechnik etc. etc..

All diese Variablen fließen in eine einzige Größe, den Preis. Hierin zeigt sich die Überlegenheit der marktwirtschaftlichen Ordnung, sie ist das optimale System zur Informationsverarbeitung.

Indem er nun aber den Tauschwert monokausal erklären will, über die Menge an Arbeit, die man zur Produktion eines Gutes braucht, öffnet er Marx und der Planwirtschaft Tür und Tor, weil mit dieser monokausalen Argumentation das zentrale Moment der marktwirtschaftlichen Ordnung, das Knappheitssignal durch den Preis, negiert wird. Wenn der Warenwert sich lediglich durch die in ihm verkörperte Arbeit manifestiert, braucht man die marktwirtschaftliche Ordnung nicht. Dann lässt sich die Wirtschaft am Reissbrett entwerfen und am Reissbrett wurde sie dann auch entworfen, gnadenlos bis zum bitteren Ende.

The real price of every thing, what every thing really costs to the man who wants to acquire it, is the toil and trouble of acquiring it. What every thing is really worth to the man who has acquired it and who wants to dispose of it, or exchange it for something else, is the toil and trouble which it can save to himself, and which it can impose upon other people. What is bought with money, or with goods, is purchased by labour, as much as what we acquire by the toil of our own body. That money, or those goods, indeed, save us this toil. They contain the value of a certain quantity of labour, which we exchange for what is supposed at the time to contain the value of an equal quantity. Labour was the first price, the original purchase money that was paid for all things. It was not by gold or by silver, but by labour, that all the wealth of the world was originally purchased; and its value, to those who possess it, and who want to exchange it for some new productions, is precisely equal to the quantity of ’ labour which it can enable them to purchase or command. Der wahre Preis einer Sache, das was eine Sache denjenigen, der sie zu erwerben wünscht, wirklich kostet, ist die Mühe und die Anstrengung sie zu erlangen. Der Wert für denjenigen, der etwas erwerben und besitzen oder es gegen etwas anderes eintauschen will, bemisst sich nach nach der Mühe und der Anstrengung, die ihm durch den Erwerb erspart bleibt und welche er anderen aufbürden kann. Was mit Geld oder mit Waren erworben wird, wird durch die Arbeit gekauft, die wir andernfalls mit unserem eigenen Körper leisten müssten. Dieses Geld oder diese Güter entlasten uns von dieser Mühe. Sie erhalten den Wert einer bestimmten Menge Arbeit, von der wir zum Zeitpunkt des Erwerb annehmen, dass sie die gleiche Menge Arbeit enthält, wie das Gut, das wir erwerben. Die Arbeit war also der ursprüngliche Preis aller Dinge. Nicht durch Gold oder Silber, sondern durch Arbeit, wurde aller Wohlstand der Welt erschaffen und der Tauschwert der Dinge, die wir besitzen und die wir gegen neue Güter eintauschen wollen, entspricht der Menge an Arbeit, die sie kaufen oder in Anspruch nehmen können.

aus: Book I, Chapter V

Heißt auf Deutsch. Wenn ein Konditor in drei Stunden eine Marzipantorte backt, kann er die beim Metzger gegen eine Salami eintauschen, für deren Herstellung selbiger eben auch drei Stunden gebraucht hat. Über den Umweg über Ricardo wird dies ein zentrales Element des Marxismus, weswegen es sich beim Marxismus um eine Spielart des Salamismus handelt.

Was Karl Marx mit dem Plunder wollte, ist einigermaßen klar. Will man die Geschichte als eine sich gesetzesmäßige vollziehende Entwicklung hin auf ein finale furioso beschreiben in dem die Expropriateure expropriiert werden, dann bedarf es eines Zusammenhanges, der diese Entwicklung erzwingt und dieser Zusammenhang ist der Umstand, dass der Kapitalist den Mehrwert der Arbeit abschöpft, also dem Arbeiter nur das belässt, was dieser zur Reproduktion der Arbeitskraft benötigt und den Rest einsackt.

Dadurch wird dann Kapital akkumuliert. Da aber relativ immer mehr Kapital in Maschinen gebunden und immer weniger Kapital in Arbeit investiert wird, welche ja allein einen Mehrwert schafft, sinkt die Profitrate, also die Akkumulation wird immer langsamer. Am Ende ist dann gar kein Profit mehr da und das System kollabiert; wie auch immer. Für den Marxismus ist also die Aussage, dass allein die Arbeit einen Wert schafft, zentral. Kippt man diese These, dann ist die ganze Salami hinüber. Wir kommen darauf zurück, siehe Karl Marx.

Im Grunde ist Karl Marx ein Abklatsch von David Ricardo.

Wir haben zwar bereits gesehen, dass solche Vorstellungen, also dass sich die Wirtschaft auf einen Endzustand hinbewegt, auch bei Adam Smith zuweilen aufleuchten, siehe eine ökonomische Sicht der Dinge. Allerdings wird diese Vorstellungen bei Adam Smith nicht systematisch weiterentwickelt. Bei David Ricardo, Thomas Malthus und eben Karl Marx ist die Beschreibung der "Gesetze", die auf einen Endzustand zusteuern, Programm.

Popper wäre einleuchtender, wenn er sich mit diesem Typ von "Gesetzen" auseinander gesetzt hätte, denn solche Annahmen spielen im kollektiven Bewußtsein eine größere Rolle. Popper kritisiert den Historizismus, also die bei Marx und Hegel vorliegende Vorstellung, dass sich die Geschichte gesetzemäßig auf einen Endzustand zubewegt. Der Autor würde sagen, dass der Historizismus nicht das Probelm ist. Das Problem ist eine Art der Modellierung, bei der von entscheidenden Parametern abstrahiert wird. Der Historizismus ist da nur ein Teilproblem eines allgemeineren komplexen Problems. Man könnte also auch ein Buch schreiben mit dem Titel "Das Elend der Modelllierung". Was die Methodik angeht, besteht zwischen der Neoklassik und dem Marxismus überhaupt kein Unterschied. Man kann es auch abstrakter formulieren. Jede Vorstellung der Welt, basiert auf der Vorstellung, dass bestimmte Dinge stabil sind. Jede Vorstellung der Welt ist also in gewissem Sinne ein Modell. Der Autor würde jetzt, cum grano salis, sagen, dass das einzige stabile Element in der Menschheitsgeschichte die Vorstellung ist, dass irgendwas stabil ist. Er hält das für eine fatalen Irrtum. Wir kommen darauf zurück, siehe Ernst Bloch.

Unabhängig davon, ist der Begriff "Arbeit" völlig vage, wie sowohl Adam Smith wie auch später Karl Marx konzedieren. Bei Karl Marx geht das dann über zig Seiten, irgendwann kommt er dann zu einer Durschnittsarbeit, siehe Karl Marx. So ein "Umrechnungsfaktor" ist bei Adam Smith auch schon angelegt, allerdings verliert sich bei Adam Smith der ganze Arbeitswert Hokuspokus irgendwann mal und mit dem Konzept des natürlichen Preises / Marktpreis beschreibt er dann den entscheidenden Vorteil marktwirtschaftlicher Ordnungen.

But though labour be the real measure of the exchangeable value of all commodities, it is not that by which their value is commonly estimated. It is often difficult to ascertain the proportion between two different quantities of labour. The time spent in two different sorts of work will not always alone determine this proportion. The different degrees of hardship endured, and of ingenuity exercised, must likewise be taken into account. There may be more labour in an hour’s hard work, than in two hours easy business; or in an hour’s application to a trade which it cost ten years labour to learn, than in a month’s industry, at an ordinary and obvious employment. But it is not easy to find any accurate measure either of hardship or ingenuity. In exchanging, indeed, the different productions of different sorts of labour for one another, some allowance is commonly made for both. It is adjusted, however, not by any accurate measure, but by the higgling and bargaining of the market, according to that sort of rough equality which, though not exact, is sufficient for carrying on the business of common life. Doch obwohl Arbeit der wahre Maßstab für den Tauschwert aller Waren ist, ist es nicht die Arbeit, womit dieser Wert normalerweise gemessen wird. Es ist oft schwierig die unterschiedliche Menge an Arbeit zu erfassen. Die Arbeitszeit allein erfasst dieses Verhältnis nicht immer. Die unterschiedliche Mühe und Geschicklichkeit muss ebenfalls berücksichtigt werden. In einer mühsamen Tätigkeit von einer Stunde steckt unter Umständen mehr Arbeit, als in zwei Stunden leichter Tätigkeit; eine Stunde, gewidmet einer Angelegenheit, für die man zehn Jahre Arbeit braucht um sie zu erlernen, ist mehr Arbeit, als die Beschäftigung eines ganzen Monats, wenn diese gewöhnlich ist und keiner Einarbeitung bedarf. Doch es ist schwierig, ein Maß für Mühe oder Schwierigkeitsgrad zu finden. Wenn man nun die Ergebnisse dieser unterschiedlichen Arten von Arbeit gegeneinander austauscht, werden diese beiden Aspekte jedoch berücksichtigt. Allerdings erfolgt die Anpassung nicht durch irgendeinen korrekten Maßstab, sondern durch Feilschen und Handeln auf dem Markt, was zwar nur einem groben Vergleichbarkeit führt, die aber ausreicht um die Geschäfte des täglichen Lebens durchzuführen.

aus: Book I, Chapter V


Ende der Durchsage. Er sagt am Schluss, dass sich eigentlich am Markt ein Marktpreis bildet, in den Tausende von Größen einfließen. Der "Schwierigkeitsgrad" einer Arbeit hängt zum Beispiel auch ab von den Rahmenbedingungen. Beschließt der Staat, mehr Mediziner auszubilden, dann ist diese Qualifikation eben anschließend reichlich vorhanden und ihr Marktpreis sinkt.

Setzt man massiv auf e-learning, dann lässt sich das doppelte an Studenten, in der Hälfte der Zeit bei höherer Qualität durch das Studium schleusen. Diese würde zu einem enormen gesellschaftlichen Innovationsschub führen, weil dann Hundertausende von Leuten darüber nachdenken würden, wie man irgendwas verändert.

Es wäre wahrscheinlicher, dass sich komplexe Teams zusammenfinden, die alles Mögliche erfinden. Apps, mit denen Patienten kritische Daten an ihren Arzt übersenden können, wo diese dann automatisiert ausgewertet werden können, Zugriff auf medizinische Datenbanken etc. etc.. Je mehr qualifiziertes Personal durch die Landschaft schlurft, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo eine schlaue Idee entsteht, allerdings unter Umständen nicht durch Arbeit, sondern an der Costa Brava in der Sonne.

Wenn aber, wie er selber schreibt, der Markt Tausende von Interdependenzen berücksichtigt und sich ein Marktpreis bildet, was will er dann mit seinem Geblubbere von der Arbeit, die sich in den Waren verkörpert? Das Geblubbere mit der Arbeit geht nämlich seitenlang weiter.

Labour alone, therefore, never varying in its own value, is alone the ultimate and real standard by which the value of all commodities can at all times and places be estimated and compared. It is their real price; money is their nominal price only. Also ist Arbeit allein, die sich in ihrem Wert nie ändert, der eigentliche und wirkliche Maßstab durch den der Wert aller Waren zu allen Zeiten und überall geschätzt und verglichen werden kann, es ist ihr wahrer Preis; Geld ist nur der nominale Wert.

aus: Book I, Chapter V


Die fixe Idee, dass sich der Tauschwert einer Ware aus der in ihr verkörperten Arbeit ergibt, unter weitgehender Abstraktion von der Nachfrage, verneint schlussendlich die Notwendigkeit der Preisfindung durch den Markt. Diese Ansicht ist in das Gesamtsystem von Adam Smith nicht integrierbar, mit seiner Annahme eines Marktpreises, der sich aus der Nachfrage ergibt, nicht vereinbar.

Dass Karl Marx das Geschwurbel via David Ricardo übernommen hat, ist naheliegend, siehe oben.

Es ist also nur das Quantum gesellschaftlich notwendiger Arbeit oder die zur Herstellung eines Gebrauchswerts gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, welche seine Wertgröße bestimmt. Die einzelne Ware gilt hier überhaupt als Durchschnittsexemplar ihrer Art. Waren, worin gleich große Arbeitsquanta enthalten sind oder die in derselben Arbeitszeit hergestellt werden können, haben daher dieselbe Wertgröße. Der Wert einer Ware verhält sich zum Wert jeder andren Ware wie die zur Produktion der einen notwendige Arbeitszeit zu der für die Produktion der anderen notwendigen Arbeitszeit. "Als Werte sind alle Waren nur bestimmte Maße festgeronnener Arbeitszeit."

aus: Karl Marx, Das Kapital, 1 Buch, 1 Abschnitt, 1 Kapitel

Er argumentiert mit einem Durchschnittsatz, also einer "durchschnittlichen" Arbeit, was einen jetzt nicht wirklich weiterbringt. Es mag sein, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde angenehme 20 Grad beträgt, das nützt einem aber wenig, wenn man sich am Nordpol den Arsch abfriert und am Äquator gegrillt wird.

Des weiteren sind die Aussagen von Karl Marx auch in sich widersprüchlich. Er konstatiert, dass Arbeit unterschiedlich bewertet wird. Diese unterschiedliche Bewertung kann aber nur darauf beruhen, dass die verschiedenen Arbeiten unterschiedlich knapp sind und unterschiedlich knapp können sie nur sein, weil die Nachfrae danach unterschiedlich ist. Es hilft da auch nicht viel, den Informatiker oder Romanisten als umgerechneten Maurer zu sehen, denn die Logik mit der durchschnittlichen Arbeit klärt nicht, warum der Informatiker mehr verdient als der Romanist.

Dass Karl Marx sich 100 Seiten lang in allen Varianten abmüht zu beweisen, dass der Tauschwert einer Ware sich aus der Arbeit bestimmt und von der Nachfrage völlig abstrahiert, ist nachvollziehbar. Wäre der Wert der Arbeit abhängig von der Nachfrage, dann fehlte ihm der Motor, der die geschichtliche Entwicklung vorantreibt. Hinge der Wert einer Ware davon ab, ob die Proleten das kaufen wollen, also von der Nachfrage und den Präferenzen der Konsumenten, dann würden ja die Proleten bestimmen, was einen Wert hat und was nicht. Die könnten ja dann qua Nachfrage Kapital vernichten und erschaffen. Das geht also gar nicht.

Eine Akkumulation des Kapitals so wie Marx sich das vorstellt, ist nur möglich, wenn die Nachfrage keine Rolle spielt und sich der Wert allein aus dem Angebot ergibt. In der Praxis führen Änderungen in der Nachfrage zu Zerstörung von Kapital. Derzeit macht das Internet die Journaille platt. Die Autobauer bekommen ein Problem, wenn die Menschen das Auto nur noch als ein Ding betrachten, das von A nach B fährt, es aber keine Prestigeobjekt mehr ist. Die Vernichtung von Kapital qua Veränderung der Nachfrage ist aber im marxschen Modell nicht vorgesehen.

Wenn eine Tasche von Prada in China gefertigt wird und 10 Mal so teuer ist, also eine gleichwertige no name Tasche, weil Prada draufsteht, dann hat das was mit der Nachfrage zu tun, nicht mit der Arbeit, die sich in der Tasche verkörpert.

Negiert man die Nachfrage, negiert man auch die Knappheitssignale des Marktes. Es reicht dann, dass sich Arbeit "irgendwo" verkörpert, doch der Ort der Verkörperung muss durchaus nicht der Ort sein, wo sie gebraucht wird. Das Vorbeiproduzieren am Markt, das man aus allen Planwirtschaften sozialistischer Prägung kennt, ist systembedingt.

Auch sein Gebrauchswert, als Rudiment einer Nachfrage, nützt ihm da nicht viel, den bei dem Gebrauchswert haben wir eine ja / nein Situation. Die Nachfrage allerdings hängt ab von den Präferenzen und wird monetär bewertet.

Im Übrigen verursacht die Lektüre von Karl Marx Kopfschmerzen. Es ist ein grauenhaftes Geschwurbel.

Karl Marx hat von Adam Smith das übernommen, was ihm gefallen hat und das, was ihm nicht gefallen hat, hat er einfach übersehen.

Die fixe Idee mit der Arbeit und der Abstrahierung von der Nachfrageseite findet sich auch bei Adam Smith, allerdings finden sich bei Adam Smith auch Stellen, wo er die Bedeutung der Nachfrage klar erkennt (siehe optimale Faktorallokation).

Adam Smith ist eigentlich sehr dicht an der Beschreibung von Angebot und Nachfrage, wie sie heute in jedem Lehrbuch zur Mikroökonomie gefunden werden kann, bis auf die Tatsache eben, dass heutzutage mit Grenzkosten und Grenzerlös, also mit den Vorstellungen der Neoklassik, argumentiert wird. Ein Thema mit dem wir uns noch ausführlichst beschäftigen werden, siehe Alfred Marshall.

Solange der Umsatz, der mit der letzten Einheit erlöst wird, noch größer ist, als die Kosten, die die letzte Einheit eines Gutes verursacht, steigt der Gewinn, da dies den Durchschnittsgewinn hochzieht.

Wenn die letzte Einheit aber mehr kostet, als sie an Umsatz einbringt, dann wird dieser Durchschnitt gedrückt und der Gewinn verringert sich. Die Grenzkosten und Grenzumsatz Analyse stellt also bei der Definition des Gewinnoptimums, des Cournotschen Punktes, auf die letzte Einheit ab. Das nennt man dann die Marginal-Revolution der Neoklassik.


Wer Lust hat, siehe ökonomische Sicht der Dinge / literarische Sicht der Dinge, der kann jetzt nachprüfen, ob sich die kruden Thesen in Wealth of Nations, also die merkwürdigen Ansichten zum Thema Sparen, siehe Handelsbilanz oder die skurrilen Ansichten zum Thema Arbeit, nicht überwiegend am Anfang des Werkes finden und er im Verlaufe der zwölf Jahre, die er an dem Werk gearbeitet hat, nicht noch manches dazugelernt hat. Sinnvollerweise hätte er natürlich die Teile, die dem Rest widersprechen, entweder komplett eliminiert, das wäre das Intelligenteste gewesen, oder die Widersprüche irgendwie geglättet, was wohl schwierig ist.

Karl Marx ist also ein ganz typischer Vertreter der Ökozunft. Er verwendet ein Maximum an Hirnschmalz um Probleme zu lösen, die kein normaler Mensch hat und die völlig bedeutungslos sind und übersieht dabei in selektiver Wahrnehmung, was eigentlich kaum zu übersehen ist.

Gegenwärtig erlebt ja Karl Marx eine Renaissance, man hält die Finanz-, Schulden-, Banken-, Immobilien-, Börsenkrise den inneren Widersprüchen des "Kapitalismus" geschuldet, wobei kein Mensch weiß, was das mit Kapitalismus zu tun hat.

Das Geldvermögen, das um den Globus schwappt, stammt zu einem sehr großen Teil nicht aus der Akkumulation des Kapitals, aus dem den Proleten abgepressten Mehrwert, sondern aus den Druckmaschinen der Zentralbanken, was im Übrigen auch noch nicht mal ein Problem wäre, wenn es denn in sinnvolle, rentable Realinvestitionen fließen würde.

Eine größere Akkumulation des Kapitals kann man sich im Übrigen wünschen, denn tatsächlich ist die Eigenkapitalquote der Unternehmen sehr niedrig, durchschnittlich nur 25 Prozent. Damit zwingt man die Unternehmen dazu, am Tropf der Banken zu hängen, wiederum nicht mit Geld umgehen können. Es wäre eine höchst, aber höchst interessante Frage, ob die Allokation des Kapitals nicht besser wäre, wenn man den Unternehmen das Geld lässt.

Die Geschichte ist nicht eine Geschichte der Klassenkämpfe, sondern ein Geschichte des Hirnversagens. Zu der Frage, ob und wie man diesen zyklisch autretenden zerebralen Totalausfall vermeiden kann, siehe Präliminarien, Sind Menschen Argumente zugänglich und Ist die Nuss zu knacken?

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Infos und Anmerkungen:

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Das Buch zur Webseite.

Arbeitswerttheorie bei Adam Smith, David Ricardo und Karl Marx

Die grundlegenden Fehler wie Sparen = Investieren, Geld als Ausdruck gesellschaftlicher Arbeit, Geldschleiertheorie führen zu anderen Fehlern.

Die grundlegenden Fehler hat Marx über Ricardo übernommen, wobei davon auszugehen ist, dass diese Fehler zur damaligen Zeit Allgemeingut waren.

Die Neoklassik hat diese grundlegenden Fehler nicht beseitigt, sondern eher noch verschärft, da sie im Grunde eine statistische Wirtschaft beschreibt.

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