Wie bereits mehrfach erwähnt, ist Wealth of Nations das erste umfassende Werk der Volkswirtschaftslehre, in dem praktisch
alle Aspekte, die auch heute noch Gegenstand akademischer Lehre sind, bereits enthalten sind, allerdings ist der Aufbau des Buches
im Vergleich zu den im heutigen akademischen Betrieb üblichen Lehrbüchern, von Samuelson, Krugmann, Cezanne, Woll etc. etc. grundverschieden.
Das meiste, was man heute an Fachtermini in Lehrbüchern findet, ist zwar inhaltlich vorhanden, steht aber nicht im Fokus seiner Überlegungen,
leuchtet nur kurz in einem Nebensatz auf. Würde man sich das Buch genauer anschauen als es der Autor gegenwärtig tut, würde man wahrscheinlich, verpackt
in einem Nebensatz, noch andere Inhalte finden, die heute zum Kanon der akademischen Lehre gehören, siehe auch eine ökonomische Sicht der Dinge.
Wir behaupten also nicht, dass wir alle Aspekte, die Eingang in den akademischen Betrieb gefunden haben, tatsächlich auch rausgefischt haben. Die Auswahl ist durchaus "heuristisch".
Natürlich könnte man auch auflisten, dass Adam Smith die Bedeutung des Einzelhandels schon messerscharf erkannt hat.
Unless a capital was employed in breaking and dividing certain portions either of the rude or manufactured produce into such small parcels as suit the occasional demands of those who want them, every man would be obliged to purchase a greater quantity of the goods he wanted than his immediate occasions required. If there was no such trade as a butcher, for example, every man would be obliged to purchase a whole ox or a whole sheep at a time. | Solange noch kein Kapital dafür verwendet wurde, das Naturprodukt
oder verarbeitete Güter zu portionieren und in so kleine Mengen aufzuteilen,
dass sie dem Bedarf der Nachfrager entsprechen, wäre jederman
genötigt, eine größere Menge einzukaufen, als er im Moment braucht.
Gäbe es einen Handel wie den des Metzgers nicht, wäre jedermann
verpflichtet, einen ganzen Ochsen oder ein ganzes Schaf auf einmal zu kaufen. aus: Book II, Chapter V |
Das klingt zwar erstmal wie eine Binse, doch tatsächlich ist die Produkt- und Sortimentspolitik eine Wissenschaft für sich, die obendrein noch sehr stark regional geprägt ist. Während z.B. Deutsche Reis in sehr kleinen Mengen kaufen, de facto genau in der Menge, die sie für die Zubereitung einer Mahlzeit brauchen, kaufen Iraner Reis in Säcken zu 5 kg.
Das Fehlen einzelner Produkte, wie zum Beispiel Zahnpasta, würde die Leute veranlassen, einen anderen Laden anzusteuern, wohingegen Rasierklingen offensichtlich nicht so relevant sind. Dafür latschen die Leute dann auch noch zusätzlich zum Drogeriemarkt.
Weiter können wir eine Ausdifferenzierung beobachten. Hatte früher der Einzelhandel
ein preislich mittleres Preissegment, hat sich via Aldi, Lidl, Penny Markt
die Sache ausdifferenziert. Die genannten bedienen das untere Preissegment
und parallel dazu hat sich ein Lebensmitteleinzelhandel neueren Typs etabliert,
der das obere Preissegment bedient, zumindest in Großstädten. In Dörfern
mit nur einem Lebensmitteleinzelhandel ist wohl alles so geblieben, wie
es war, weil die Strategie die geringeren Umsatzrenditen durch Umschlagshäufigkeit
zu kompensieren, dort nicht aufgehen kann.
Je dichter das Netz des Einzelhandels, desto eher verschwindet der Getränkeeinzelhandel, weil man zwei Liter Orangensaft eben drei Mal die Woche beim Laden um die Ecke einkaufen kann, also kein Bedarf besteht, sich ein paar Kisten Sprudel frei Haus liefern zu lassen.
Naheliegenderweise ist man in dieser und anderen Fragen heute sehr viel
weiter als Adam Smith, aber die meisten Aspekte wirtschaftlichen Handelns
erwähnt er bereits.
Die Kapitalumschlagshäufigkeit spielt eine große Rolle im Einzelhandel,
da die verschiedenen Branchen hier völlig unterschiedliche Geschäftsmodelle
fahren. Setzt der Lebensmitteleinzelhandel einen Betrag X um (Umschlag =
Abfließen des Geldes, wenn er Ware einkauft, Zurückfließen des Geldes, wenn
er die Ware verkauft), dann ist die Gewinnspanne pro Umschlag sehr gering.
Derselbe Betrag X bei einem Juwelier ist, das kann man sich ohne Weiteres
vorstellen, sehr viel höher. Was den Juwelier aber weniger begeistert, ist
die Tatsache, dass der Handel das Kapital viel öfter umschlägt und damit
letztlich doch größere Gewinne einfährt. Schlägt der Lebensmitteleinzelhandel
100 Euro 10 Mal im Monat um, kauft also für 100 Euro Waren, verkauft für
100 +1 Euro Waren, kauft wieder für 100 Euro Waren, verkauft wieder für
100 +1 Euro Waren..., und macht er pro Umschlag 1 Euro Gewinn, hat er am
Ende des Monats 10 Euro verdient. Der Juwelier verdient pro Umschlag vielleicht
5 Euro, aber er macht das nur einmal im Monat.
Vergleicht man nun Drogeriemärkte mit dem Lebensmitteleinzelhandel, dann
ist klar, dass das Business der Drogeriemärkte darin besteht, die geringere
Kapitalumschlagshäufigkeit, durch geringere Kosten auszugleichen. Sie haben
keine Kühlaggegrate, weil sie keine verderblichen Waren haben und brauchen
weniger Personal, weil sie nicht ständig die Regale neu bestücken müssen.
Mal so ganz en passant: Diese und tausend ähnliche Überlegungen stellen
auch in Frage, ob die Marginalanalyse der Neoklassik, die in der Theorie
präziser ist, als die Ausführungen zur optimalen Faktorallokation von Adam
Smith, tatsächlich exakter ist.
Die makroökonomische Angebotskurve der Neoklassik, genauer gesagt bei Alfred Marshall, ist eine über alle Anbieter hinweg aggregierte mikroökonomische Grenzkostenkurve der HERSTELLER der Ware.
Die Kostenfunktion des Herstellers wird also überlagert von der Kostenfunktion
des Handels, die einen völlig anderen Verlauf hat. Die Binse, dass zu einem
höheren Preis mehr angeboten und weniger nachgefragt wird, ist dann zwar
immer noch, betrachtet man einen kurzen Zeitraum, richtig, aber jenseits dieser Binse bringt die hochgepriesene
Marginalanalyse keinen Erkenntnisfortschritt, weil die Binse schon in Wealth
of Nations steht, siehe natürlicher Preis / Marktpreis.
Der Fortschritt der Neoklassik gegenüber der Klassik liegt eigentlich in etwas anderem. Während Adam Smith, David Ricardo und Jean Baptiste Say hinsichtlich des Wertes eines Gutes noch schwanken, ist das in der Neoklassik geregelt.
Bei Adam Smith habe wir eine konfuse Situation. Der Wert einer Ware ergibt sich zwar bei ihm manchmal auch aus Angebot UND Nachfrage (andernfalls gäbe es keinen Marktpreis über dem natürliche Preis), aber von ihm stammt auch die Idee, dass der Warenwert durch die in dieser Ware inkorporierten Arbeit bestimmt ist.
Das widerspricht sich, so dass wir das merkwürdige Phänomen haben, dass sich sowohl die strammen Marktwirtschaftler wie auch der Marxismus, über den Umweg David Ricardo, auf ihn berufen.
Bei David Ricardo ergibt sich der Wert eines Gutes allein aus dem Angebot, genauer gesagt aus den Kosten, und bei Jean Baptiste Say sowohl aus Angebot und Nachfrage.
Die Neoklassik, genau genommen Alfred Marshall, liefert dann die präziseste Analyse. Kurzfristig ergibt sich der Wert aus der Nachfrage, langfristig aus dem Angebot, siehe langristiges und kurzfristiges Gleichgewicht.
Nimmt man also Alfred Marshall als den bedeutensten Vertreter der Neoklassik, haben wir einen echten Fortschritt. Léon Walras, Vilfredo Pareto und Carl Menger laufen ein bisschen außer Konkurrenz, denn diese analysieren überwiegend TAUSCHMÄRKTE und das ist was ganz was anderes, siehe Tauschmarkt versus dynamischer Markt.
Die neoklassische Marginalanalyse steht im Übrigen in krassem Gegensatz
zur Praxis des kaufmännischen Rechnungswesens. Dieses basiert auf einer
gestuften Deckungsbeitragsrechnung, das heißt, dass nur entscheidungsrelevante
Kosten, das heißt nur die Kosten, variable Einzel- und Gemeinkosten,
die einen unmittelbaren Bezug zum Produkt haben, bezüglich der Frage, ob
ein Produkt angeboten wird oder nicht, entscheidungsrelevant sind.
Wir haben also keine stetige Funktion, sondern sprungfixe Kosten, wobei diese sowohl auf die gesamte Ausbringung, auf eine Produktgruppe wie auch bezüglich eines einzelnen Produktes entstehen können. Das eigentliche kaufmännische Rechnungswesen ist weit komplizierter, als die Neoklassik sich das vorstellt. Die scheinbare
Präzisierung ist keine. Die neoklassischen Annahmen erklären nicht die Realität,
sondern erschweren das Verständnis selbiger. Da wir, wie breits öfter erwähnt,
die Situation haben, dass höchst relevante Zusammenhänge nicht Gegenstand
der akademischen Lehre sind, wäre es an der Zeit auszumisten. Anstatt sich
mit mathematisch aufgeblasenem pseudowissenschaftlichem Hokuspokus zu beschäftigen,
sollten relevante Zusammenhänge Gegenstand der Lehre werden.
Je nach der Kapitalumschlagshäufigkeit lassen sich dann auch unterschiedliche Kennziffern bilden. Zu solchen Kennzahlen findet man auch viel Lustiges bei der Journaille. Die FAZ ist nicht wirklich interessant, das ist mehr so eine Postille, die die Vorurteile seiner oft deutschtümelnden Leserschaft bedient, aber wenn man ein Lexikon populärer Irrtümer zusammenstellen will, empfiehlt sich die FAZ.
Die FAZ zum Beispiel stellte fest, dass Facebook eine Umsatzrendite von 30 Prozent hat, weil Facebook mit 1,2 Milliarden Dollar Umsatz einen Netto-Gewinn von 355 Millionen Dollar machen (Gewinn / Umsatz * 100 = 355 / 1200 * 100 = 29,958 siehe 30 Prozent Rendite. Facebook so profitabel wie google).
Das klingt gut, bei solchen Meldungen kaufen doch glatt die Leute Facebook Aktien und verlieren in 3 Monaten 2/3 ihres Geldes.
Der Fehler dabei ist, dass die Umsatzrentabilität eine interessante Zahl
sein kann, etwa wenn man Lidl und Aldi vergleichen will, nicht aber, wenn
man die Rentabilität einer Investion berechnen will. Dann ist allein die
Kapitalrentabilität ausschlaggebend: Gewinn / Kapital * 100.
Macht Facebook 1 Milliarde Gewinn pro Jahr und soll der "innere Wert" der Aktie, also das, was sie als Dividende abwirft, in etwa so groß sein, wie eine langfristige Anlage, nehmen wir mal 4 Prozent, dann ist eine realistische Marktkapitalisierung, die Summe aller Aktien, 25 Milliarden Dollar: 1/25*100= 4 Prozent. Aber nicht 104 Milliarden, was ja der Wert war, der dem Börsengang zugrunde lag.
Die Leute, die beim Börsengang von Facebook ins Messer gelaufen sind, haben das mit freundlicher Unterstützung der Journaille getan. Es ist davon auszugehen, dass sie 3/4 ihres Geldes verlieren werden und die Facebook Aktie auf den Wert absinkt, der ihrem "inneren Wert" entspricht. Wenn sie dann gegen Facebook klagen, dürfte es nicht mal zur Verhandlung kommen. Soviel Blödheit muss einfach bestraft werden.
Die Umschlagshäufigkeit des Kapitals erwähnt Adam Smith als Randbemerkung innerhalb
eines Kapitels, das sich mit dem Zusammenhang zwischen Arbeitsmarkt und Kapitalverwendung
beschäftigt. Die Problematik seiner Überlegungen setzt hier aber schon in
einem sehr frühen Stadium ein. Er geht davon aus, dass die Beschäftigung
von der Menge an Kapital abhängt. Das ist falsch.
Die Beschäftigung hängt von der Rentabilität ab. Ein Unternehmen, das z.B. 6
Prozent Rendite abwirft, kann sich z.B. Geld für 4 Prozent Zinsen leihen und
zwar unabhängig davon, ob das Kapital, das dem Unternehmen ausgeliehen wird,
vorher angespart wurde oder nicht. Sowas Ähnliches wie einen Geldschöpfungsmultiplikator
beschreibt er im Übrigen an anderer Stelle selbst. Richtig ist aber
die Beschreibung der Umschlaghäufigkeit des Kapitals.
The returns of the home trade generally come in before the end of the year, and sometimes three or four times in the year. The returns of the foreign trade of consumption seldom come in before the end of the year, and sometimes not till after two or three years. A capital, therefore, employed in the home trade, will sometimes make twelve operations, or be sent out and returned twelve times, before a capital employed in the foreign trade of consumption has made one. | Der Rückfluss aus dem Einzelhandel erfolgt normalerweise noch
vor Jahresfrist, manchmal sogar drei oder viermal im Jahr. Die Rückflüsse
aus dem Außenhandel mit Konsumgütern erfolgen selten vor Jahresfrist,
manchmal sogar erst nach zwei oder drei Jahren. Im Inland investiertes
Kapital wird manchmal zwölf mal umgeschlagen, anders ausgedrückt,
in derselben Zeit, in der Kapital, das in ausländische Konsumgüter
investiert wurde, einmal zurückfließt, ist das im Inland investierte
Kapital 12 Mal in Waren gesteckt und wieder zurückgewonnen worden. aus: Book II, Chapter V |
Zwar sind seine anschließenden Überlegungen, dass desto mehr Arbeit eingesetzt werden kann, je öfter Kapital umgeschlagen wird, wodurch mit einer höheren Umschlagshäufigkeit des Kapitals auch eine höhere Rentabilität einhergeht, weil allein Arbeit eine Wertschöpfung schafft, falsch, aber der Zusammenhang zwischen Umschlagshäufigkeit und Rentabilität ist gegeben, wenn auch nicht so einfach. Wäre die Kapitalumschlagshäufigkeit des Lebensmitteleinzelhandel bei der gleichen Kostenstruktur viermal so hoch wie bei Drogerien, wäre der Gewinn auch viermal so hoch. Tatsächlich hat aber der Lebensmitteleinzelhandel eine ungünstigere Kostenstruktur, so dass die Rentabilität in etwa gleich ist. (Wenn man jetzt von allen anderen Faktoren absieht.) Arbeit ist in diesem Spiel lediglich ein Kostenfaktor.
Hinsichtlich fixem und variablem Kapital berücksichtigt er ausschließlich eine makroökonomische Sicht.
The returns of the fixed capital are, in almost all cases, much slower than those of the circulating capital: and such expenses, even when laid out with the greatest prudence and judgment, very seldom return to the undertaker till after a period of many years, a period by far too distant to suit the conveniency of a bank. | Der Rückfluss des fixen Kapitals ist fast immer langsamer, als
der des zirkulierenden (variablen) Kapitals und dieses Geld, auch
wenn es mit größter Sorgfalt und Prüfung angelegt wurde, fließt nur
nach mehreren Jahren zum Unternehmer zurück, eine Periode, die mit
den Bankgepflogenheiten unvereinbar ist. aus: Book II, Chapter V |
In der kaufmännischen Praxis sind die Begriffe fixes Kapital und variables Kapital wesentlich präziser gefasst, man spricht dort auch von fixen und variablen Kosten. Letztlich geht es aber bei der kaufmännischen Praxis um entscheidungsrelevante Kosten, das heißt um die Kosten, die mit der Entscheidung ein Produkt anzubieten oder nicht ursächlich zusammenhängen.
Ein Handwerker wird zwar über den Gemeinkostenzuschlag alle Gemeinkosten auf das Produkt umzuwälzen versuchen, der Schreiner wird also auch die Kosten der Buchführung, die Kosten seines Internetauftritts, die Abschreibungen auf Anlagen und Maschinen etc. auf das Endprodukt umlegen, wird aber, kann er diesen Preis nicht durchsetzen, auch zu einem Preis anbieten, der zumindest die Kosten deckt, die ursächlich mit der Produktion einer, z.B., individuellen Schrankwand zusammenhängen. Er wird also immer dann anbieten, wenn er einen Deckungsbeitrag erwirtschaftet. Dann macht er vielleicht keinen Gewinn, minimiert aber seinen Verlust.
Der Nachsatz mit den Banken mag richtig sein, aber genau das ist das Problem der Banken in der aktuellen Krise. Banken verhalten sich im Grunde wie das Finanzamt, sie wollen am Gewinn profitieren, beteiligen sich aber nicht am Risiko, bzw. sichern sich gegen jedes Risiko über entsprechende Sicherheitsleistungen des Kreditgebers ab.
Sie investieren folglich konservativ, in regulierten Märkten oder in Märkten, wo, wie bei der Inmobilienfinanzierung, Sicherheiten geleistet werden können. Wir merken an x Stellen, dass die Theorien der Klassik und Neoklassik auf sehr labilen Prämissen beruhen. Unsicherheit zum Beispiel ist in der Klassik kein Thema, aber Unsicherheit wird zu einem zentralen Thema bei Keynes, siehe Keynes.
Fixes Kapital definiert er so ähnlich wie Marx das konstante Kapital, über die Zeitdauer, bis es zurückfließt. Das ist a) nur bedingt richtig und b) auch nicht der entscheidende Aspekt. Fixes Kapital kann sehr schnell zurückfließen, wenn es nicht spezialisiert ist. Häuser zum Beispiel kann man verkaufen. Nicht die Bindungsdauer des Kapitals ist entscheidend, sondern die Liquidität und die Liquidität hängt von der Breite des Anwendungsspektrum ab. im Übrigen interessiert man sich im kaufmännischen Rechnungswesen, z.B. beim Break-Even Point, vor allem für die Fixkostendegression.
Ein weiteres Problem ist, dass diese regulierten Märkte völlig mit Kapital geflutet sind und man da keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Die aktuelle Krise ist systemisch. Um die gewaltigen Summen an Geldvermögen anzulegen, muss in neue, innovative Ideen investiert werden, was die Gewinnschancen wie auch das Risiko deutlich erhöht. (Zumindest bis vor der Krise. Heutzutage scheint es so zu sein, dass die Investition in klassische Geldanlageformen die risikoreichste aller Anlageformen ist.)
Die meisten Senkrechtstarter der Internetwirtschaft, allen voran google, wurden durch Risikokapital finanziert. Die Strategie der privaten venture capital Geber unterscheidet sich radikal von der Strategie der Banken.
Sie verlangen keine Sicherheiten, stellen Eigenkapital zur Verfügung und glauben schlicht an Ideen. Das geht dann sehr oft mächtig schief, aber ein Treffer reicht, um die Verluste wieder auszugleichen.
Wollen Banken diese Strategie verfolgen, müssen sie sich in unterschiedliche Geschäftsmodelle eindenken, womit sie intellektuell überfordert sind, weshalb staatliche Banken, zum Beispiel die IBB, dazu übergegangen sind, die Modelle von venture capital Gebern prüfen zu lassen.
Sie beteiligen sich dann nochmal mit derselben Summe, mit der sich auch der venture capital Geber beteiligt (www.ibb-bet.de).
Ein Modell, das aber offensichtlich nicht funktioniert, praktisch alle von der IBB über diesen Weg, oder den ESF, geförderte Unternehmen sind hochgradig defizitär und werden in den nächsten Jahres das Zeitliche segnen.
Das hat teilweise damit zu tun, dass die Programme dilettantisch formuliert sind und es starke personelle Verflechtungen gibt, was dazu führt, dass nicht immer rein ökonomische Gesichtspunkte eine Rolle spielen.
Warum man aus der Vergangenheit nicht lernt, ist ein Rätsel. Programme dieser Art gab es schon unendlich viele, in Luft aufgelöst hat sich inzwischen
auch die Technologie Beteiligungsgesellschaft, ursprünglich eine Tochter der deutschen Ausgleichsbank.
Um diese ganzen Programme sammelt sich ein wilder Haufen an "Unternehmensberatern", "Business Angels" und anderen dubiosen Gestalten, die auf jeden Fall die Fähigkeit haben, sich geschickt zu vernetzen. Wir werden also sehen, was die Zukunft bringt.
Die traditionellen Kapitalsammelstellen investieren "konservativ", also in regulierte Märkte oder nur bei quasi vollkommener Absicherung gegen das Risiko. Das wird die Innovation, die man braucht, um das gewaltige Geldvermögen rentabel anzulegen, nicht hervorbringen.
Eine staatliche Beteiligung an venture capital scheint die Lösung aber auch nicht zu bringen. In Teilbereichen ist ein völlig neuer Typ von Unternehmen denkbar, der eine starke "Vision" hat, gnadenlos offen kommuniziert und sich über crowd funding finanziert. Viele Technologie Unternehmen brauchen eigentlich nur Geld, um Wissen einzukaufen. Hier ist vorstellbar, dass Netzwerke entstehen, die Wissen informell über ein Geben und Nehmen zur Verfügung stellen, als hoch flexibel vernetzt sind und andere Modelle der Kooperation finden, als über einen Werkvertrag.
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Mit der Umschlagshäufigkeit des Kapitals lassen sich zwei Unternehmen der gleichen Branche miteinander vergleichen. Sie sagt aber nichts aus, über die Verzinsung des eingesetzten Katitals.
Die allgemeine Aussage, dass fixes Kapital länger gebunden ist, ist falsch. Auch fixes Kapital kann hoch liquide sein.
Was Kapital ist, ist in der Klassik unbestimmt. Die Gleichsetzung von Anlagen und Maschinen mit Geld ist unzulässig. Der Geldmarkt ist ein eigener, höchst relevanter Markt.
Es ist nicht davon auszugehen, dass die klassische Kreditvergabe ausreicht, um das gesamte Geldvermögen einer sinnreichen Verwendung zuzuführen.