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Ordoliberalismus

Das Grundmodell des Ordoliberalismus kennt man schon seit Adam Smith. Wer will, kann es in der Neoklassik präzisiert finden, wobei Walter Eucken mit den Begrifflichkeiten der Neoklassik operiert, siehe Neoklassik. Die Idee dahinter ist simpel.

Der Preis zeigt objektiv die Knappheitsverhältnisse an, wodurch, so die Unternehmer über den Wettbewerb gezwungen werden, diese Signale zu berücksichtigen, sowohl kostenoptimal produziert wird und das produziert wird, was, unter Berüchsichtigung der Präferenzen der Nachfrager, am knappsten ist. Aus dieser Logik ergibt sich dann auch, bei Walter Eucken nicht erwähnt, die Verteilung des Volkseinkommens. Bezahlt wird nach der Grenzleistungsfähigkeit der an der Erstellung der Produkte beteiligten Produktionsfaktoren.

Den freien Wettbewerb sieht er aber durch eine Politik des Laissez-Faire, der Staat hält sich vollkommen raus, bzw. beschränkt sich auf die Durchsetzung des Straf- und Handelsrechts, bedroht. Bedroht wird der freie Wettbewerb durch die Zusammenballung privater Macht im Verlaufe des Wettbewerbs, also durch Bildung von Monopolen im Verlaufe des Wettbewerbs, Zusammenschluss von Unternehmen durch Trusts (mehrer Unternehmen unter einer Leitung), Kartelle (Zusammenschluss mehrerer Unternehmen über Verträge) oder durch Eingriffe des Staates. In all diesen Fällen spiegeln die Preise keine Knappheitsverhältnisse wieder, weil bei monopolistischer Machtanballung ein Freiheitsgrad in der Preisfestsetzung entsteht oder bei staatlicher Intervention die Preise schlicht politisch / willkürlich festgelegt werden.

Wer sich also den Unterschied zwischen Neoliberalismus, also die Hayek / Friedmann Kombo, und Ordoliberalismus, Walter Eucken, kurz und bündig klar machen will: Bei den Neoliberalen ist die freie Marktwirtschaft vor allem durch den Staat bedroht, bei Walter Eucken ist es die marktwirtschaftliche Ordnung selbst, die eine Tendenz hat, sich abzuschaffen. Soziale Marktwirtschaft ist dann Ordoliberalismus mit stärkerer sozialer Komponente, was aber letztlich lediglich eine Marketingstrategie ist, weil die soziale Komponente, also der Umfang, in dem das Resultat des Marktprozesses anschließend umverteilt wird, nicht operational definiert wird. Hintergrund des Begriffes "soziale Marktwirtschaft" ist das Bestreben, den negativ konnotierten Begriff Marktwirtschaft sympathischer klingen zu lassen.

Spezifisch deutsch ist an der "sozialen Marktwirtschaft" wie auch am Ordoliberalismus schlicht gar nichts. Alle modernen Industriestaaten versuchen das Spannungsfeld zwischen effizienter Faktorallokation und sozialer Gerechtigkeit auzutarieren. In allen entwickelten Industriestaaten wird hierbei aber das Gleichgewicht zwischen optimaler Faktorallokation und sozialer Gerechtigkeit, sinnvoller spricht man wohl von sozial ausgewogenen, halbwegs konfliktreien Beziehungen, immer neu ausgelotet.

So weit so simpel. Zwischendrin erzählt er dann aber noch wirklich phänomenalen Blödsinn.

Eine gut funktionierende Wettbewerbsordnung vermag den Menschen nicht bloß vor wirtschaftlicher Not zu bewahren. Sie allein schützt ihn vor der Gefahr des Totalitarismus.

Walter Eucken, Grundzüge der Wirtschaftspolitik, Tübingen 2007, Seite 318

Er ist noch intelligent genug, im Gegensatz zu Hayek, sein Problem nicht dadurch zu lösen, dass er den Nationalsozialismus / Faschismus / Stalinismus allgemein unter "kollektivistische" Strömungen subsumiert.

Eucken klammert den Nationalsozialismus, das Buch ist 1952 erschienen, war aber 1950 fertig, schlicht aus. Die Machtergreifung 1933 stellt seine Analyse nämlich in Frage, bzw. führt sie ad absurdum. Der Nationalsozialismus hat nicht über die Wirtschaft die Regierungsgewalt erlangt. Er gelangte an die Macht, weil sich Papen und Konsorten übertölpeln ließen und die Kommunisten nicht mehr gegen das Ermächtigungsgesetz stimmen konnten, die waren nämlich zu diesem Zeitpunkt bereits im Gefängnis.

Es gelten die gleichen schon bei Hayek genannten Argumente. Unbeschränkte wirtschaftliche "Freiheit", also keinerlei oder nur rudimentäre sozialen Sicherungssysteme, keinerlei Arbeitnehmerrechte oder höchstens auf dem Niveau des BGB, Beschränkung der staatlichen Aktivität auf das Strafrecht führt vielleicht nicht zwingend zu einem totalitären Staat im Sinne von Hannah Arendt, einem Staat also, der alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringt, aber auf jeden Fall zu einem gewaltigen Repressionsapparat.

Freiheitskämpfer neigen dazu, längst geschlagene Schlachten nochmal zu schlagen. Milton Friedman z.B. führt immer wieder an, dass der Lebensstandard in marktwirtschaftlichen Ordnungen höher ist, als in sozialistischen Staaten, also in Staaten, wo die Produktionsmittel sich in staatlicher Hand befinden, siehe Milton Friedman - Socialism vs. Capitalism. Das ist richtig. Das Problem mit seiner Argumentation ist aber, dass es keine moderne Wirtschaft gibt, die auch nur annäherungsweise eine Wirtschaftsordnung hat, wie er sie sich vorstellt.

(Bemerkung am Rande: Albert Einstein, den er als Beispiel anführt, dass Leistungen immer nur von Individuen erbracht werden, aber nicht vom Staat, hätte ohne den Staat, der die Forschung finanziert, gar nicht forschen können.)

Marketingtechnisch ist es sicher günstig, die Auswahl an Alternativen auf zwei zu beschränken, freie Marktwirtschaft auf der einen und Sozialismus auf der anderen Seite, wobei man am besten beide Begriffe ausreichend vage definiert, so dass sie eine breite Projektionsfläche bieten können.

Für die Machtergreifung der Nationalsozialisten, das ist der historische Hintergrund, vor dem seine Ausführungen gesehen werden müssen, waren mit Sicherheit nicht die "sozialistischen" Bewegungen verantwortlich. Die SPD, eine "sozialistische" Strömung, stimmte dem Ermächtigungsgesetz als EINZIGE Partei nicht zu, das reichte aber nicht für die Sperrminorität, da die KPD, eine andere "sozialistische Strömung, zerschlagen worden war und an der Abstimmung nicht mehr teilnehmen konnte.

Was Hayek und sein Kollege Eucken hier abliefern, ist die brutalst mögliche Geschichtsklitterung. Die nationalsozialistische Machtergreifung war keine schleichende Unterwanderung der Gesellschaft über die Wirtschaft, sondern ein direkter Zugriff auf die Regierungsgwalt. Genauso wenig unterwanderte das Militär in Spanien die Wirtschaft. Es hat schlicht, nach dem Bürgerkrieg 1936 - 1939, über militärische Gewalt die Regierung übernommen.

Nach der Hayek / Milton / Eucken Logik hätte es im übrigen auch zur Herausbildung totalitärer Staaten nie kommen dürfen, denn zu Beginn der Industrialisierung dominierte die martkwirtschaftliche Ordnung in der Variante Manchester Liberalismus.

Die marktwirtschaftliche Ordnung schützt schlicht vor gar nichts. Weder vor einem Militärputsch, von links oder rechts, noch davor, dass sich irgendeine totalitäre Partei in einem demokratischen Verfahren durchsetzt und auch nicht davor, dass sich irgendeine totalitäre Partei auf einem halblegalen Weg an die Macht putscht.

Sowohl Hayek wie auch Eucken machen als größte Bedrohung "sozialistische" Strömungen aus. Diese "sozialistischen" Strömungen bedrohen nicht nur die marktwirtschaftliche Ordnung, sondern führen auch zu totalitären Staaten. "Sozialistische" Strömungen befürworten, so die These, die Lenkung der Wirtschaft durch den Staat, was eine Lenkungsfunktion über den Preis ausschließt. Das führe dann, wie auch immer, zwangsläufig zu totalitären Staaten.

Walter Eucken äußert sich hier ein bisschen differenzierter als Hayek. Bei Hayek ist die SPD, die KPD, die NSDAP ein Ding, alles Kollektivismus. Walter Eucken beschränkt sich dann konkreter auf die Strömungen, die tatsächlich eine Verstaatlichung der Produktionsmittel und damit auch eine zentrale Lenkung der Wirtschaft durch den Staat forderten.

Bei beiden jedoch sind die "sozialistischen" Strömungen die Wurzel allen Übels, die zum Totalitarismus führen. Da aber der totalitärste aller Staaten das nationalsozialisitische Deutschland war, bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder man subsumiert den Nationalsozialismus unter kollektivistische Strömungen, das ist die Version von Hayek, oder man ignoriert ihn schlicht, das ist die Version von Walter Eucken.

Dass ihre monokausale Erklärung, "sozialistische" Strömung => Zentralverwaltungswirtschaft => totalitärer Staat, sich wohl kaum mit den historischen Fakten deckt, war ihnen wahrscheinlich klar. Mit ein Grund für ihre skurrile Erklärung könnte das systemische Denken sein. Totalitäre Staaten kann man zwar beschreiben, aber nicht erklären. Damit entzieht sich das Phänomen einer systemischen Beurteilung.

Für Ideologien ist im übrigen der eigentliche Inhalt völlig bedeutungslos. Das ist auch der Kardinalfehler von Karl Popper in Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Wäre der Inhalt entscheidend, müssten die Theorien ja bekannt sein, bzw. man müsste sie für ernst nehmen, was ja voraussetzt, dass man sie kennt. Das ist nicht der Fall. Die Inhalte haben nur insofern eine Bedeutung, als sie die Legitimation des Machtanspruchs bieten.

Hannah Arendt macht den Totalitarismus auch gar nicht an Inhalten fest, siehe Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, sondern in der Art, wie der totale Herrschaftsanspruch durchgesetzt wird.

Anders formuliert: Hayek, Friedman und Popper sind so naiv wie abstrakt, wobei Popper den Vogel abschießt. Um Platon und Popper als Feinde der offenen Gesellschaft zu bezeichnen, müsste erstmal dargelegt werden, dass eine relevante Anzahl deren Werke überhaupt gelesen hat. Das kann man ungeprüft ausschließen, siehe Die offene Gesellschaft und ihre Feinde.


Wir sehen dasselbe Problem auch bei Schumpeter. Zwar rückt er das, was dynamische Wirtschaften ausmacht in den Fokus, Innovation und unternehmerische Persönlichkeiten, sucht aber dann doch wieder nach einem systemischen Zusammenhang. An den "Führer" hängt er eine ganze Konjunkturtheorie an, siehe Dynamische Wirtschaft.

Charakteristisch ist für die Volkswirtschaftlsehre, das ist ihrem systemischen Ansatz geschuldet, dass Innovation, Bildung, Charakter von unternehmerischen Persönlichkeiten / günstiges Klima für Existenzgründungen etc., also alles was dynamische Wirtschaften eigentlich charakterisiert, was wären die USA ohne Google, Apple, Microsoft, Oracle etc. in der akademischen Lehre keine Rolle spielt, bzw. es wird unter irgendwelche Parameter subsumiert.

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Der beste Ordnungsrahmen nützt uns nichts, wenn alle Innovationen in China stattfinden. Forschung, Umsetzung von Forschung in Marktprodukte und Durchsetzung dieser Produkte am Markt kann nicht durch Preise gelenkt werden, weil die Innovation gar keine Preise kennt.

Die Ordnungspolitik wird auch nicht die strukturellen Probleme lösen, die durch den internationalen Handel entstehen. Aufgrund der Innovationskraft nach dem zweiten Weltkrieg war der Verlust an Arbeitsplätzen in der Textilindustrie verschmerzbar, in Deutschland werden nur noch 5 Prozent des Bedarfs an Textilien in Deutschland produziert. Die 400 000 Arbeitsplätze, die in der Textilindustrie verloren gingen, konnten durch Arbeitsplätze im Maschinenbau ersetzt werden. Der Ordnungsrahmen allein bietet aber keine Gewähr dafür, dass dies immer so einfach geht.

Im Idealfall mag die Leistungsbilanz ja ausgeglichen sein. Das heißt aber nicht, dass der intenationale Handel nicht die Produktivitätsunterschiede innerhalb einer Wirtschaft extrem verändert. Es mag für den Maschinenbau positiv sein, wenn Textilien in Burma, Nicaragua, China etc. hergestellt werden, die können dann deutsche Maschinen kaufen. Aufgrund des unterschiedlichen Preisniveaus können aber deutsche Löhne nicht auf das Niveau von Burma abgesenkt werden. Kurzfristig bleibt also nur die Möglichkeit, durch innovative Produkte neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Ist dies nicht möglich, kommt es zu erheblichen Verteilungswirkungen. Die sieht Walter Eucken zwar, handelt es aber relativ lapidar ab.

Doch auch diese Verteilungswirkung lässt Fragen offen, und sie bedarf der Korrektur. Es bilden sich erhebliche Unterschiede in der Verteilung der Kaufkraft, und daraus ergibt sich die Hinlenkung der Produktion auf die Deckelung relativ unbedeutender Bedürfnisse, während dringende Bedürfnisse anderer Einkommensbezieher noch nicht befriedigt sind. Die Ungleichheit der Einkommen führt dahin, dass die Produktion von Luxusprodukten bereits erfolgt, wenn dringendere Bedürfnisse von Haushalten mit geringem Einkommen noch Befriedigung verlangen. Hier also bedarf die Verteilung, die sich in der Wettbewerbsordnung vollzieht, der Korrektur.

aus: Walter Eucken, Grundzüge der Wirtschaftspolitik, Tübingen 2007, Seite 300

Sehr witzig. Und welchen Umfang soll diese Umverteilung denn nun konkret haben? Er landet also genau da, wo der Rest der Menschheit völlig ohne jede Theorie auch schon ist.

Selbst unter den paradiesischen Zuständen des opitmalen ordnungspolitischen Rahmens, befreit und für immer erlöst von finsteren Monopolen, die mit scharfen Krallen nach wirtschaftlicher Macht greifen, befreit von allen Sozialisten dieser Welt, die den Markt zentralistisch knechten, kann es passieren, dass in manchen Branchen die Löhne so niedrig sind, egal wie perfekt die Lenkung über die Preise funktioniert, dass die Löhne nicht ausreichen, um für diese Lohngruppe die Güter des täglichen Bedarf zu produzieren.

Und dieser Fall ist nicht abstrakt, er ist höchst konkret. 3,4 Millionen Menschen in Deutschland beziehen einen Lohn unter 6 Euro (Anzahl der abhängigen Beschäftigten (in Mio.) mit einem Stundenlohn von unter 8 Euro oder weniger in Deutschland in 2007. Das sind weniger als 1000 Euro im Monat. 8,8 Millionen beziehen einen Lohn zwischen 7 und 8 Euro. Zu dieser Zahl kommen dann noch die Leute dazu, die schlicht gar keine Arbeit finden.

Walter Eucken landet schlussendlich wieder bei Léon Walras und seinem allgemeinen Gleichgewicht, siehe Léon Walras, und damit auch bei allen systemischen Fehlern, die die Neoklassik nun mal charakterisieren.

Lang anhaltende Gleichgewichtsstörungen lassen immer darauf schließen, dass das allgemeine Gleichgewichtssystem versagt. Hier aber gilt der Grundsatz: Allgemeine Gleichgewichtsstörungen lassen sich nur durch Beseitigung ihrer Ursachen beheben. Sie lassen sich nur durch Herstellung eines Lenkungssystem überwinden, das geeignet ist, den Wirtschaftsprozess einem allgemeinen Gleichgewicht zuzuführen.

aus: Walter Eucken, Grundzüge der Wirtschaftspolitik, Tübingen 2007, Seite 166

Mit dem ersten Teilsatz "...lang anhaltende Gleichgewichtsstörungen..., dass das allgemeine Gleichgewichtssytem versagt", will er wohl sagen, dass ein Ungleichgewicht auf einem Markt ein anderes Ungleichgewicht auf einem anderen Markt auslöst. Ein monopolistisch festgesetzer Strompreis führt dann z.B. zur Arbeitslosigkeit in der Aluminiumindustrie.

Konkret bringt die Aussage aber gar nichts. Was ist denn genau eine Gleichgewichtsstörung? Sind 1 Million Arbeitslose schon eine Gleichgewichtsstörung oder ist diese erst bei 2 Millionen erreicht? Und was soll in diesem konkreten Fall die Herstellung eines Lenkungssystem bedeuten? Die Kürzung der Löhne durch eine Verringerung des Hartz IV Satzes? Dann wären wir wieder bei Ricardo. Es ist vollkommen klar, dass zu irgendeinem Lohn Vollbeschäftigung herrscht, denn all die, die von diesem niedrigen Lohn nicht leben können, sterben und sind folglich nicht mehr arbeitslos.

Er löst im Grunde kein einziges Problem. In seiner gleichgewichtigen Welt, die ja die beste aller Welten ist, baut er dann noch "Gerechtigkeit" ein. Für "Gerechtigkeit" ist aber der Markt nicht zuständig. In dem nach ordnungspolitischen Gesichtspunkten geordneten Markt, in dem Unternehmer auf Knappheitsverhältnisse reagieren müssen, darin besteht ihre Leistung, der also kein leistungloses Einkommen ermöglicht, ist Gerechtigkeit ein Synonym für Leistungsfähigkeit. Die Produktionfaktoren werden entlohnt nach Maßgabe des monetär bewerteten Grenzertrages des jeweiligen Produktionsfaktors. Ein gerechtes Einkommen bezieht derjenige, der sich an wechselnde Knappheitsverhältnisse anpassen kann, bzw. die Chancen, die sich aus diesen sich verändernden Knappheitsverhältnissen ergeben, nutzen kann.

Diese Aussage ist vollkommen gaga.

Die Aufgabe bleibt immer die gleiche: Die Herstellung einer funktionsfähigen und gerechten Ordnung. Was Gleichgewicht bedeutet, kann einem im Angesicht dieser doppelten Aufgabe klar werden: Die Funktionsfähigkeit ist eine Frage des Gleichgewichts. Nicht weniger aber ist es - was hier angedeutet werden soll - die Gerechtigkeit. Dem Gleichgewicht kommt also mehr als eine bloß ökonomisch-technische Bedeutung zu.

aus: Walter Eucken, Grundzüge der Wirtschaftspolitik, Tübingen 2007, Seite 166

Das ist kompletter Blödsinn. Die Funktionsfähigkeit soll also eine Frage des Gleichgewichts und der Gerechtigkeit sein. Die Gerechtigkeit ist ganz definitiv keine Funktion des "Gleichgewichts", wenn er Gleichgewicht als einen Zustand definiert, der durch Präferenzen und Kosten festgehalten wird. Bestenfalls folgt dem Marktgleichgewicht eine Verteilung des Einkommens nach der Leistungsfähigkeit, wobei man an der absoluten Gültigkeit dieser Aussage auch zweifeln kann.

Soll die Aussage irgendeinen Sinn ergeben, dann setzt er Gerechtigkeit mit einer am Markt realisierten Leistungsfähigkeit gleich. Dann wäre aber auch eine Erbschaftssteuer von 100 Prozent gerecht, denn mit einer Erbschaft haben wir eine Übertragung von Vermögung und Einkommen, die von der Leistung völlig abgekoppelt ist. Nicht dass wir hierfür plädieren würden, aber der Zusammenhang zwischen Gleichgewicht und Gerechtigkeit ist mehr als unklar.

Die Aussage, dass die marktwirtschaftliche Ordnung eine Einkommensverteilung nach der Leistungsfähigkeit garantiert, wenn nur der Lenkungsmechanismus über den Preis funktioniert, hilft dann nicht weiter, wenn eben dieser Lenkungsmechanismus nicht hergestellt werden kann. Die internationalen Finanzmärkte sind durch Knappheitssignale gelenkt. Diese Knappheitssignale sind aber selbst Ausdruck einer Verwerfung.

Je schlechter die Prognosen für die Zahlungsfähigkeit eines Staates, desto höher die Zinsen, desto attraktiver wird die Anlage in die von diesen Staaten emittierten Staatsanleihen. Je schlechter also die Prognosen in die Zahlungsfähigkeit von Griechenland, Spanien, Italien, desto unattraktiver werden Realinvestitionen. Eucken mag dann klagen, dass der Lenkungsmechanismus eben nicht funktioniert. Das hilft aber nicht viel, solange er keinen Vorschlag macht, wie ein funktionierender Lenkungsmechanismus aussehen müsste.

Es lässt sich schlecht beweisen, ist aber als These mal interessant. Die Ursünde der Volkswirtschaftlehre ist das systemische Denken. Mit systemischem Denken bezeichnen wir einen Ansatz, der die wirtschaftliche Entwicklung als einen sich quasi automatisch vollziehenden Prozess beschreibt. Die Volkswirtschaft beschäftigt sich also damit, wie dieser Automat funktioniert, denn sie geht davon aus, dass die Volkswirtschaft ein Automat ist. Ob es nun Naturgesetze sind, die den Automaten in Bewegung setzen, oder Menschen, die sich automatisch, bei einer gegebenen Ordnung, in bestimmter Art und Weise verhalten, ist hierbei egal. Einflüsse von Außen auf den Automaten werden als quantitative Größen, bei mathematischer Modellierung, berücksichtigt, nicht aber als qualitative Größen.

Bildung, unternehmerische Härte, Innovationskraft, Risikobereitschaft werden in ähnlicher Weise berücksichtigt, wie Benzin, Luftwiderstand, Öl bei einem Automaten. Externe Einflüsse haben also einen Einfluss auf quantitativ messbare Größen, verändern aber den Apparat qualitativ nicht. Diese Sichtweise macht auch die Anwendung einer ingenieurmäßigen Vorgehensweise, also einer mathematischen Modellierung, möglich bzw. lassen diese angezeigt erscheinen.

Die teilweise grotesken Darstellungen historischer Zusammenhänge lassen sich so auch erklären. Diese systemische Sicht prägt auch den Blick auf geschichtliche Zusammenhänge, besonders auffallend ist das bei Hayek, siehe Warnung vor der Planwirtschaft, aber auch bei Walter Eucken haben wir Stilblüten dieser Art ohne Ende. Während professionelle Historiker, wie Geisteswissenschaftler im Allgemeinen, versuchen, ein Phänomen in seiner Individualität zu erfassen und eben keinen systemisch wirkenden Zusammenhang suchen, der jedem Phänomen übergepropft werden könnte, betrachten Ökonomen die Welt als systemisch organisiertes Gebilde, als einen Automaten.

Die historischen Ereignisse werden dann so geordnet, dass sie zu den vermeintlich systemischen Zusammenhängen passen.

Ökonomen sehen sich also eher als Ingenieure und nicht als Geistes- oder Kulturwissenschaftler. Sie sehen die Ökonomie sogar in größerer Nähe zu den Ingenieurswissenschaften als zur Soziologie. Pareto ist zwar ein Soziologe, bezeichnet sogar die Psychologie als die Mutter aller Sozialwissenschaften, Volkswirtschaft eingeschlossen, will aber diese, siehe Soziologie, wie die Physik und die Chemie betreiben.

Der ingenieursmäßige Ansatz, angewendet auf die Ökonomie, ist da möglich, wo menschliches Verhalten nur einen geringen Freiheitsgrad besitzt, was zum Beispiel dann der Fall ist, wenn ein bestimmtes Verhalten ökonomisch und ethisch "vernünftig" ist. Es ist vernünftig und ethisch unproblematisch, eine Ware so billig wie möglich zu produzieren und das anzubieten, was die Leute haben wollen. Es ist kaum ein Zufall, dass alle Spielarten der Neoklassik im Grunde nur andere Darstellungen gleichgewichtiger Zustände sind. Verhalten sich die Leute ökonomisch und ethisch vernünftig, dann wird es zumindest tendenziell zu einem Marktgleichgewicht kommen.

Genau genommen macht Walter Eucken einen skurrilen Fehler. Die Lenkungsfunktion der Preise führen bei ihm zu Marktgleichgewichten.

Lang anhaltende Gleichgewichtsstörungen lassen immer darauf schließen, dass das allgemeine Gleichgewichtssystem versagt. Hier gilt aber der Grundsatz: Allgemeine Gleichgewichstsstörungen lassen sich nur durch Beseitigung ihrer Ursachen beheben.

aus: Walter Eucken, Grundzüge der Wirtschaftspolitik, Tübingen, 2007, Seite 165

Irgendwie bringt er da was durcheinander. Langfristig ist es die Aufgabe der Lenkungsfunktion der Preise aus dem Gleichgewicht hinauszutreiben. Die dynamische Wirtschaft versucht nicht ein Gleichgewicht zu halten. Sie versucht selbiges zu stören. Bei seiner Vision dauert das Gleichgewicht ewig an und alle Märkte, Arbeitsmarkt, Gütermarkt, Kapitalmarkt haben ausreichend Zeit, sich dem Gleichgewicht anzupassen.

In einer dynamischen Wirtschaft haben sie diese Zeit tatsächlich nicht. Ein Unternehmen wie Opel, wir schreiben immer noch das Jahre 2012, kann von einem Tag auf den anderen zumachen und 4000 Leute entlassen. Um diese aufzufangen, brauchen wir Innovation, Risikobereitschaft, Unternehmer, die Innovationen durchsetzen und eine Strategie, wie man Menschen neu qualifiziert. Hier haben wir es mit der Zukunft zu tun und die Zukunft kennt keine Preise. Sie kennt nur Unsicherheit und damit Chancen und Risiken. Wäre die Welt so einfach, wie Walter Eucken sich das vorstellt, dann hätten wir keine Probleme.

Die Lenkungsfunktion durch die Preise ist ein gute Methode der Informationsverarbeitung funktioniert aber nur, wenn Preise vorliegen. Unser Problem ist aber Unsicherheit. Niemand weiß, was seine Ausbildung in der Zukunft wert ist. Kein Unternehmer weiß, ob es nicht plötzlich und wie aus dem Nichts ein Substitut für das von ihm hergestellte Gut geben wird. Kein Mensch weiß, wie sich der technische Fortschritt in anderen Ländern auf die Wirtschaft des Inlandes auswirken wird.

Der Fehler zieht sich aber durch die gesamte VWL. Bei einer statischen, kurzfristigen Betrachtung der Wirtschaft, wie wir sie in der Neoklassik finden, brauchen wir auch keine ceteris paribus Klausel, denn kurzfristig bleibt alles beim Alten. In der kurzfristigen Betrachtung ist also die ganze Diskussion um die ceteris paribus Klausel obsolet, denn kurzfristig sind alle Nebenbedingungen immer gleich. Mittelfristig ändert sich alles und langfristig bleibt kein Stein auf dem anderen.

Die systemische Betrachtung wird dann problematisch, wenn Menschen gar nicht automatisch handeln können, weil sie nur unvollkommen informiert sind, siehe oben. Der Aufwand, sich zu informieren, kann auch so hoch sein, dass darauf verzichtet wird. Diesen Aspekt hätte Walter Eucken erwähnen können. Der Staat kann auch dafür sorgen, dass die Kosten der Informationsgewinnung sinken, indem er z.B. Gesetze auf ein sinnvolles Maß vereinfacht bzw. unnötige Gesetze tilgt.

Das Verhalten von Menschen folgt auch dann nicht einem Automatismus, wenn ein Risiko zu bewerten ist. Jenseits der statischen Wirtschaft, die sich lediglich jahrein und jahraus reproduziert, wo es also kein Risiko gibt, ist das Verhalten in einer dymanisch sich veränderten Wirtschaft nicht mehr aus einem systemisch determinierten Verhalten heraus prognostizierbar.

Auch die Erwartungswertmaximierung oder ein Risikoabschlag hilft wenig, wenn das Risiko nicht versicherungsmathematisch bewertet werden kann. Für den einzelnen Unternehmer kann das Risiko so groß sein, dass das erste Scheitern auch das Ende wäre. Die systemische Betrachtung macht hier keinen Sinn, weil Individuen je nach objektiver und persönlicher Situation das Risiko anders bewerten werden.

Der Staat kann hier das Risiko minimieren. Er kann Hermes Kredite vergeben für Exporte in kritische Länder, er kann venture capital einsetzen. Hinsichtlich des Risikos ist diese Idee von Walter Eucken auch nicht so genial.

In der vollständigen Konkurrenz wird bekanntlich der Wirtschaftsprozess auf die Nachfrage der Einkommensbezieher ausgerichtet, und zwar so, dass sich die Anbieter an Konkurrenzpreisen orientieren. Haftung gehört zur Lenkungsmechanik der vollständigen Konkurrenz. Sie ist ein unentbehrliches ordnungspolitisches Institut der Wettbewerbsordnung. Denn die die Wettberwerbordnung setzt voraus, "dass der Weg zur Rentabilität nur über eine äquivalente wirtschaftliche Leistung führt, während gleichzeitig dafür gesorgt sein muss, dass eine Fehlleistung ihre unerbittliche Sühne in Verlusten und schließlich durch den Konkurs im Ausscheiden aus der Reihe der für die Produktion Verantwortlichen findet. Einkommenserschleichungen (ohne entsprechende Leistung) und ungesühnte Fehlleistung (durch Abwälzung des Verlustes auf andere Schultern) müssen in gleicher Weise verhindert werden" (W.Röpke).

aus: Walter Eucken, Grundzüge der Wirtschaftspolitik, Tübingen 2007, Seite 281

Das ist so das übliche Gelabber von den Freiheitskämpfern mit Pensionsberechtigung. Welche Sanktionen erfolgen eigentlich für Professoren der Wirtschaftswissenschaften, die nur Müll erzählen? Was würden denn die Freiheitskämpfer mit Pensionsberechtigung sagen, wenn man ihre Besoldung von der Integration ihrer Studenten in den Arbeitsmarkt abhängig macht, siehe Bildung.

Und was macht Walter Eucken, wenn sich die Leute schlicht weigern, die notwendigen Risiken einzugehen, die mit jeder Innovation verbunden sind? Dann gibt es nämlich keine Innovationen mehr und wir gehen pleite. Der bestehende technische Stand und bestehende Produkte werden dann kopiert und wir produzieren keine neuen mehr.

Er will die Haftungsbeschränkung der Kapitalgesellschaften (GmbH, AG) abschaffen, die allerdings tatsächlich für viele relevante Bereiche, Sozialversicherung, Steuern, ohnehin nicht gilt. Diskutieren könnte man darüber, dass im Konkursfall der Staat nach den privaten Gläubern befriedigt wird und nicht umgekehrt. Rechtlich ist es im Übrigen falsch. Das Szenario, das er entwickelt, ist bewusste Insolvenzverschleppung, da greift die Haftungsbeschränkung ohnehin nicht. Die Haftungsbeschränkung greift nur dann, wenn eine plausible kaufmännische Entscheidung aufgrund unvorhersehbarer Umstände sich im Nachhinein als falsch herausstellt, wenn also z.B. ein Bauunternehmer ein Haus baut und der Bauherr nicht zahlt. Löst man die Haftungsbeschränkung auf, wird auf die Inhaber der GmbH durchgegriffen, die sich keine Fehlleistung haben zu Schulden kommen lassen. Zu Deutsch: Walter Eucken hat keinerlei praktische Berufserfahrung.

Eine Möglichkeit das Risiko zu minimieren, ist die Forschung und Entwicklung durch den Staat, siehe Forschung und Entwicklung durch den Staat. Forschung und Entwicklung, vor allem die Grundlagenforschung, ist ein extrem riskantes Unterfangen. Eine große Einheit kann sich hier mit quasi versicherungsmathematischen Methoden "bei sich selbst" versichern. Der Staat kann Forschung so weit vorantreiben, bis sich ein Produkt herauskristallisiert, bei dem die Risiken der Durchsetzung am Markt so halbwegs absehbar sind.

Das ordoliberale Geschwurbel ergibt da einen Sinn, wo es sich um Binsen handelt. Der Preis hat eine Lenkungsfunktion, das hätten wir uns mit ein bisschen gesundem Menschenverstand auch denken können, wenn wir darüber nachgedacht hätten, was wir tagtäglich tun. Wer nicht weiß, was er tagtäglich tut, kann es bei Adam Smith nachlesen. Dass der Lenkungsmechanismus durch Monopole und Ähnliches außer Kraft gesetzt werden kann, wissen wir ebenfalls bereits.

Wir wissen auch, dass der Staat die Tendenz hat zu pullulieren, auch da muss man niemanden überzeugen. Die systemische Betrachtung allerdings eliminiert die notwendigen Zwischentöne. Im Einzelfall müssen sich konkrete, gut informierte Menschen, in einer öffentlichen Debatte überlegen, was sinnvoll ist. Demokratien funktionieren nicht nach systemisch vorgegebenen Automatismen. Demokratien funktionieren, im Idealfall, mit gut informierten Menschen, die unter Berücksichtigung aller Umstände und sorgfältiger Abwägung eine Wahlentscheidung treffen. Da sie irren können, kann man den Fehler in einer Demokratie korrigieren.

Wo der systemische Ansatz hinführt, sehen wir tragisch bei Hayek. Da der nach ordoliberalen Grundsätzen zusammengeschraubte Apparat das Verhalten der Menschen determiniert und zur schönsten aller Welten führt, braucht man keine Demokratie. Im Zweifelsfalle ist eine Diktatur, die die Rädchen wieder in die Spur zwingt, viel sinnvoller. Hayeks Sympathie für Pinochet hat eine gewisse Logik, Warnung vor der Planwirtschaft.

Im Grunde sind die Ökonomen Schraubenzieher. Egal ob Pareto, Walras, Hayek, Marx, Eucken oder Menger, sie drehen alle an irgendwelchen Schrauben, die den Automaten zum Laufen bringen sollen und egal ob Namibia, USA, Bolivien, Burma oder die BRD, es wird immer an den jeweils gleichen Schrauben gedreht. Ordoliberalismus führt zur schönsten aller Welten, egal ob in Peru oder Frankreich. Der Unterschied zwischen Marx und Eucken besteht darin, dass sich die Weltgeschichte bei Marx nach Gesetzen auf ein finale furioso zubewegt, bei Eucken tritt sie gesetzesmäßig auf der Stelle.

Die Schraubenzieher sehen auch keine Veranlassung, sich mit der Plebs zu unterhalten. Da sich das Verhalten der Plebs entweder aus Kräften ergibt, die mit derselben Stabilität wie Naturgesetze wirken oder durch den Ordnungsrahmen determiniert werden, macht das auch keinen Sinn. Sie vergessen jedoch, dass ihre Vorstellungen in einer Demokratie nur durchgesetzt werden können, wenn die Plebs eine Partei zur Durchsetzung dieser Maßnahmen legitimiert, siehe Politik und Volkswirtschaftslehre. Und was noch viel schlimmer ist, die Plebs muss auch in den Folgejahren überzeugt werden.

Walter Eucken hat wahrscheinlich die vage Hoffnung, dass irgendein Politiker in einen Buchladen latscht, sein Werk kauft, es liest und, so erleuchtet, seine Vorstellungen umsetzt. Tatsächlich wird das aber nicht so funktionieren. Der Politiker wird erstmal Wähler überzeugen müssen. Die These, dass Walter Eucken einen Einfluss auf die Wirtschaftsverfassung der frühen Bundesrepublik gehabt habe, kann man getrost vergessen.

Die Kernthesen, also dass der Staat durch eine entsprechende Ordnungspolitik dafür sorgen soll, dass der Wettbewerb aufrechterhalten bleibt, ist keine Idee von Walter Eucken. Jedes Land und zusätzlich noch einige internationale Organisationen haben Gesetzeswerke, die dem deutschen Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen entsprechen. Der Sherman Antitrust Act in den USA besteht zum Beispiel seit dem Jahre 1890, also gut 60 Jahre vor Eucken. Einen ähnlichen Zweck verfolgte das décret d’Allarde von 1791 in Frankreich. Mit diesem Gesetz wurden Zünfte verboten. Dass der Staat sich aus der Wirtschaft besser raushält, weil er a) davon keine Ahnung hat, b) Bürokratien Eigeninteressen verfolgen, c) der Beamte für Fehlentscheidungen nicht haftet, d) es bei Beamten keinen Zusammenhang zwischen Leistung und Entlohnung gibt, steht alles schon ausführlichst mit x-Beispielen bei Adam Smith. Was uns Walter Eucken erzählt, ist älter als die grünen Hügel Afrikas.

Neu bei dem ganzen ordoliberalen Geschwurbel ist lediglich die Stoßrichtung. Bei Adam Smith konnten "sozialistische" Strömungen noch nicht als größte Gefahrenquelle für die marktwirtschaftliche Ordnung ausgemacht werden, weil es diese schlicht noch gar nicht gab.

Auf das Geschwätz von Walter Eucken und Konsorten können wir aber verzichten und im Übrigen wüssten wir auch gerne, wie sich die undendlich vielen Institute und Stiftungen der Freiheitskämpfer mit Pensionsberechtigung, Walter Eucken Institut, Friedrich-Hayek Stiftung, Neue soziale Marktwirtschaft, Friedrich Naumann Stiftung etc. etc. finanzieren.

Wenn man schon Geld austütet, dann kann man das durch eine sachliche, faktenbasierte Darstellung tun, die ein Problem unter mehreren Gesichtspunkten betrachtet. Hilfreich sind dann Initiativen wie, www.lobbycontrol.de, bund.offenerhaushalt.de und das Gesetz zur Regelung des Zugangs zu Informationen des Bundes etc.etc.. Man kann es dann der öffentlichen Debatte überlassen, wie sie bestimmte Dinge bewertet. Propaganda brauchen wir nicht.

Der Lenkungsmechanismus der Preise kann im übrigen durchaus funktionieren, aber die Fischbestände werden trotzdem ausgerottet.

Die Aufrechterhaltung des Wettbewerbs ist wichtig. Aber noch viel wichtiger ist, dass die Fakten und Entscheidungsgrundlagen, die einer politischen Entscheidung zugrunde liegen, bekannt sind. Transparenz kann Wettbewerb ersetzen. Transparenz bewirkt einerseits, dass die Handelnden wissen, dass sie unter Beobachtung stehen. Dies allein übt schon einen Druck aus, der zwar erstmal nicht so groß ist, wie der ökonomische Druck, der durch die Lenkungsfunktion der Preise ausgelöst wird, dieser zielt ja auf Vernichtung desjenigen, der die Preissignale ignoriert, aber ausreichend groß sein kann, um eine Verhaltensänderung hervorzurufen. Spätestens bei einer Wahl, entsteht aber ein Druck, der mit ökonomischen Wettbewerb durchaus vergleichbar ist, allerdings nur, wenn die Leistung bewertet werden kann. Transparenz in einer Demokratie ist das, was in der Wirtschaft der Preis ist.

Dass der Steuerzahler zwangsverpflichtet wird ein Max Planck Institut for Economics mit ordnungspolitischer Orientierung zu finanzieren damit ein paar Ökonomen versorgt werden können ist nicht so tragisch. Allerdings ist das ordnungspolitische Galama ziemlich irrelevant und auf jeden Fall nicht so relevant, wie die Herstellung von Transparenz.

Mit einem ultra simplen Modell à la Walter Eucken kommen wir nicht mehr weiter. Dass Freiheitskämpfer mit Penstionsberechtigung auf Studenten losgelassen werden, ist ein Skandal.

Einige Binsen zur Ordnungspolitik helfen uns nicht weiter, wenn wir darüber entscheiden müssen, wer für die Bildung / Ausbildung zuständig ist, wie ärztliche Versorgung sicher zu stellen ist, wie die sozialen Sicherungssysteme zu organisieren sind, das Justizwesen, Polizei etc. etc.. Zu all diesen Thema sagt Walter Eucken, da ist er auf dem Stand der Klassik / Neoklassik kleben geblieben, nichts, weil er dazu auch nichts zu sagen hat.

Das ist im übrigen ein Unterschied zu Milton Friedman. Milton Friedman, das muss man einfach zugestehen, ist mehr bottom up. Er exemplifiziert seine Thesen an konkreten Themen, Bildungspolitik, Wohlfahrtsstaat, Marktzugangsbarrieren, Gesundheitssystem etc.. Man muss seinen Schlußfolgerungen nicht folgen, aber unstrittig schiebt er interessante Debatten an. In dem Moment, in dem über einen konkreten Sachzusammenhang diskutiert wird, lassen sich auch gehaltvolle Aussagen machen.

(Die Aussage Milton Friedmanns z.B. dass private Unis einen höheren Leistungsstand haben als staatliche ist z.B. falsch. Staatliche Unis sind billiger und haben folglich mehr Bewerber. Sie können es sich leisten, ungeeignete Bewerber abzulehnen. Bei den privaten Unis verbleiben dann die, die eher für ihren Titel bezahlen, als ihn durch Leistung erwerben. Um mal ein Beispiel zu nennen.)

Über ein abstraktes Geschwurbel vom Typ Planwirtschaft => Wirtschaft unter der Kontrolle des Staates => Totalitarismus kann man nicht diskutieren. Abstrakt kann man auch nicht über einen Ordnungsrahmen diskutieren. Man kann sich nur über die Sinnhaftigkeit konkreter gesetzlicher Bestimmungen diskutieren. Auch über das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen kann man im übrigen diskutieren. Auch das ist nicht so einfach, wie Eucken sich das vorstellt und man kann bei manchen Maßnahmen den Verdacht haben, dass die Erzielung von Einnahmen im Vordergrund steht.

Bei Problemen, die nur global und durch die Kooperation von Staaten gelöst werden können, neigen die Freiheitskämpfer mit Pensionsberechtung dazu, das Problem schlicht zu verneinen, siehe Universität Potsdam, Hayek-Gesellschaft e.V. . Das Video zeigt exemplarisch das Vorgehen. Hat man zu einem Thema nichts zu sagen, spult man irgendwie ein immer gleiches Mantra ab. Der ist voll auf der Hayek / Pareto Schiene. Bei Pareto gab es die Demokratiereligion, bei ihm gibt es jetzt die Klimareligion.

Es gibt also profunde inhaltliche Gründe, die ganze Richtung Ordnungsliberalismus nicht in die akademischen Lehrpläne aufzunehmen. Der schlichte Grund ist der, dass sie keinen Erkenntnisfortschritt bringt.

In der Realität haben wir in allen Industriestaaten dieser Welt ein Mischsystem. Etwa die Hälfte des Volkseinkommens wird unter Wettbewerbsbedingungen erwirtschaftet, die andere Hälfte produziert der Staat. An den Rändern haben wir die Ideologen, von Hayek bis Marx, deren Fundamentaltheologien aber in der Praxis keine Rolle spielen.

Dass staatliche Ausgaben nicht der scharfen Kontrolle des Marktes unterliegen ist unstreitig richtig und ein bedauerlicher Zustand. Anstatt aber Fundamentaldebatten zu führen, wäre es sinnvoller, ein System zu schaffen, das auch im staatlichen Sektor Wettbewerb simuliert. Dies kann, wie oben beschrieben, durch mehr Transparenz erreicht werden oder, wie dies in Berlin angedacht war, durch ein an die Verwaltung angepasste Kosten- und Leistungsrechnung.

Es mag im Einzelfall schwierig sein, eine Einigkeit darüber zu erzielen, welche Leistungen der Staat anbieten soll. Aber man kann sich rasch darauf einigen, dass der Staat seine Leistungen effizient zu erbringen hat.

Ideologien sind ein schwer zu packendes Phänomen. Sie sind recht einfach zu beschreiben, aber schwer zu erklären. Die Ideologie besteht aus einer eklektischen Zusammenstellung der Fakten. Sie hat was von einer Psychose, wahrgenommen wird nur noch das, was die Weltanschauung bestätigt, was diese nicht bestätigt, wird einfach nicht wahrgenommen oder uminterpretiert. Die völlig krude Zusammenstellung und selektive Auswahl der historischen Fakten bei Hayek, Eucken, Marx offenbaren den ideologischen Charakter unmittelbar.

Ideologien haben dort einen rationalen, nachvollziehbaren, Kern, wo sie instrumentell zur Durchsetzung konkreter Interessen eingesetzt werden. Allerdings lässt sich damit nicht die Psychose erklären, von der die Ideologie ja lediglich eine Unterform ist. Denn die Psychose wird eben nicht instrumentell eingesetzt.

Eine lustige Version von Ideologie / Psychose ist auch der Don Quijote von Cervantes. Den hat der Autor mal umgeschrieben. Cervantes hat wohl den einzig richtigen Zugang zu dem Thema. Allerdings ist Miguel de Cervantes Saavedra eine enigmatische Figur, die enigmatischste Figur der Literaturgeschichte. Der ist mit allen Wassern gewaschen, siehe Anmerkungen zum Don Quijote de la Mancha. Irgendwie kann man das Problem literarisch, künstlerisch verarbeiten. Es rational erklären zu wollen, gleicht dem Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln.

Alle Ökonomen verfolgen einen systemischen Ansatz. Die mathematische Modulierung ist hier lediglich die Klimax einer allgemeinen Entwicklung. Der systemische Ansatz birgt in sich schon den Kern zur Ideologie. Die Ideologie ist sozusagen die abstrakte Definition eines Modells. Was dem Modell widerspricht, wird ignoriert.

Die Bedingung für den systemischen Ansatz ist die Stabilität des Automaten. Das heißt, dass die externen Parameter sich im Zeitablauf nicht ändern dürfen und externe Faktoren den Apparat selbst auch nicht verändern. Des Weiteren muss die Bedeutung und die Position des Apparates im Hinblick auf die externe Welt stabil sein. Last not least muss auch der Zweck des Apparates derselbe bleiben. Gelten diese Bedingungen, kann die Wirtschaft analysiert werden wie eine Dampfmaschine und ist dann mathematischer Modellierung im Speziellen und einer systemischen Betrachtung im Allgemeinen zugänglich.

Unabdingbare Voraussetzung für die Formulierung von Gesetzen, also für eine systemische Betrachtung, ist die Stabilität eines Systems im Zeitablauf. Die Stabilität hängt von der Anzahl der Faktoren ab, die von außen auf das System einwirken und deren Interdependenzen. Besteht ein stetiger Zusammenhang zwischen den Parametern, verändert sich also ein Parameter bei Veränderung eines oder mehrerer anderer Parameter in einer vorhersehbaren Weise, ist eine mathematische Modellierung möglich. Ist dies nicht der Fall, dann ist eine systemische Betrachtung im Allgemeinen und eine mathematische Modellierung im Besonderen unsinnig.

Die Volkswirtschaft ist nun ein Automat, bei dem sich die externen Einflüsse im Zeitablauf sowohl quantitativ wie auch qualitativ ändern. Was aber noch viel schlimmer ist. Manche Parameter verschwinden im Zeitablauf und neue kommen hinzu. Wir können nicht mal sagen, dass die Bedeutung und die Position des Apparates im Hinblick auf die externe Welt stabil ist. Auch diese ändern sich. Pervers ist der Automat Wirtschaft aber vor allem deswegen, weil er sich auch noch selbst verändert und zwar nicht stetig und berechenbar, sondern sprunghaft und unberechenbar. Wir erleben zum Beispiel im Moment, dass eine vordergründig harmlose Sache, ein Übertragungsprotokoll, TCP / IP, die Welt in Stücke haut und sie neu zusammensetzt. Die Art wie wir einkaufen, wie wir digitale darstellbare Produkte vertreiben, wie wir uns informieren, wie wir lernen und wie wir kommunizieren verändert sich radikal.

Dies ist der Grund, warum die dreihundertjährige Geschichte der Volkswirtschaftlehre eine Geschichte aus Pleiten, Pech und Pannen ist. Stabil sind nur Trivialitäten, wie etwa die Suada von der Lenkungsfunktion der Preise. Das ist richtig und wichtig, aber trivial. Es ist auch auffallend, dass alle Sänger der ewigen Gesetzen im Grunde nur Marktgleichgewichte, also triviale Zusammenhänge, erklären.

David Ricardo ist hierfür ein besonders tragisches Beispiel. Da sich die externen Faktoren verändert haben, gilt auch keines seiner Gesetze mehr, siehe David Ricardo.

In diesem Sinne dürfen wir auch Walter Eucken getrost unter die Marxisten subsummieren. Wie Karl Marx glaubt er an die ewige Stabilität des Automaten.

In diesem Sinne ist auch der Titel von Ernst Blochs Hauptwerk falsch. Er erläutert nicht das Prinzip Hoffnung, er erläutert das Prinzip Realität, den ewig offenen Horizont. Der offene Horizont ist die Realität, nicht die ewig wirkenden ökonomischen Gesetze.

Freilich ginge auch inwendig nichts um, wäre das Auswendige völlig dicht. Draußen aber ist das Leben so wenig fertig wie im Ich, das an diesem Draußen arbeitet. Kein Ding ließe sich wunschgemäß umarbeiten, wenn die Welt geschlossen, voll fixer, gar vollendeter Tatsachen wäre. Statt ihrer gibt es lediglich Prozesse, das heißt dynamische Beziehungen, in denen das Gewordene nicht völlig gesiegt hat. Das Wirkliche ist Prozess; dieser ist die weitverzweigte Vermittlung zwischen Gegenwart, unerledigter Vergangenheit und vor allem: Zukunft.

aus: Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung, Erster Band, Frankfurt, 1973, Seite 225

Das Programm von Walter Eucken ist grundfalsch, weil es systemisch ist. Wir konzedieren, dass sein System einen Spielraum für Entwicklung lässt, doch dieser Spielraum ist, jenseits der Binsen, nicht scharf genug definiert, um irgendwelche für die Praxis relevanten Einsichten zu gewinnen.

Damit teilt er das Schicksal der gesamten Klassik und Neoklassik. Auch wenn sich die Initiative Soziale Marktwirtschaft noch so abmüht und zu den bestehenden tausend Seiten noch eine hinzufügt, siehe www.deutschland2430.de und wunderhübsche Blubber Videos drehen lässt, siehe Walter Eucken verzweifelt gesucht. Dann ändert das nur wenig an den Tatsachen und alle Aussagen des Videos sind im Übrigen falsch.

Nein, aus der Tatsache, dass der Staat in die Wirtschaft eingreift, ergibt sich nicht zwangläufig ein Eingriff in die bürgerlichen Freiheiten, und die bürgerlichen Freiheiten sind nie, wie Hayek sich das vorstellt, bei einem Diktatur besser aufgehoben. Und nein, aus dem Nationalsozialismus hat Eucken eben nicht das gelernt, was zu lernen war, nämlich wie leicht ein totalitäres System die Justiz, den Polizeiapparat und die Legislative nach seinen Vorstellungen gestaltet. Und wenn Walter Eucken am Beispiel des Ofens die Arbeitsteilung erklärt hat, hätte er auch bei Adam Smith die zwei Seiten mit der Nähnadeln Manufaktur abschreiben können. Das Denken in Grundsätzen ist auch nicht typisch Deutsch. Es handelt sich um einen systemischen Ansatz, der bedauerlicherweise für die Ökonomie weltweit charakteristisch ist.

Der richtige Ansatz ist der Ansatz von Karl Popper, auf den wir noch zu sprechen kommen werden. Man kann sowohl über ordnungspolitische Grundsätze, also die Spielregeln nachdenken, wie auch prozessural in den Wirtschaftsprozess eingreifen. Darüber diskutiert man vorher transparent und offen. Dann stimmt man darüber ab. Hat die Idee genug Leute überzeugt, wird sie umgesetzt. War es eine gute Idee, wird sie bestätigt. Zeigt sich aber, dass es keine gute Idee war, dann probiert man was Neues.

Was Karl Popper allerdings unterschätzt hat, ist die Bedeutung der Transparenz. Solange die Journaille die Themen setzt und auch die Fragen, anhand derer bestimmte Themen diskutiert werden, ist der demokratische Entscheidungsprozess manipulierbar. Der Fokus der Diskussion kann z.B. auf irrelevante Fragen und Themen gelenkt werden und eine an sich gute Idee kann durch Verdrehung der Fakten, auch im Nachhinein, als schlechte Idee dargestellt werden.

Dass die Volkswirtschaft eine lange Geschichte der Pleiten, Pech und Pannen ist, wird oft mit der Komplexität der Wirtschaft erklärt. Das ist Unsinn. Es gibt nur wenig in der Volkswirtschaft, was man nicht mit dem gesunden Menschenverstand nachvollziehen kann. Wählt man allerdings einen systemischen Ansatz, das heißt versucht man etwas systemisch zu erklären, was systemisch nicht zu erklären ist, dann wird es höllisch kompliziert.

Geschichte zum Beispiel ist auch ein relativ einfaches Fach. Würde man jetzt aber einen systemischen Ansatz wählen, wie Karl Marx das tut, dann wird es höllisch kompliziert. Dass Karl Marx die Komplexität seines Ansatzes nicht aufgefallen ist, liegt schlicht daran, dass er die historischen Fakten schlicht ignoriert, bzw. sie so zurechtbiegt, dass es passt und da es offenbar nicht passte, hatte er noch den ideologischen Überbau konstruiert, mit dem die Proletarier aller Länder dazu gebracht werden, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.

Ohne Überbau wäre seine Theorie ja falsch, denn die Geschichte wäre dann nicht eine Geschichte von Klassenkämpfen, sondern die Proletarier aller Länder haben sich schlicht gegenseitig die Köpfe eingeschlagen.

Ob es eine systemische Denke ist, die Walter Eucken und Friedrich Hayek zu ihren kuriosen Interpretationen der Geschichte gebracht hat oder eine ideologische Herangehensweise, lässt sich nicht beurteilen, weil Ideologie ein Phänomen ist, das nur psychologisch erklärt werden könnte. Den tiefsinnigsten Ansatz liefert hier wohl die Frankfurter Schule, insbesondere Th.Adorno / Max Horkheimer in "Die Dialektik der Aufklärung".

Die Ratio, darunter subsumieren Adorno / Horkheimer alles, von den Mythen, über die Religion, bis zu den philosophischen Systemen der Aufklärung, setzt ein System zwischen Subjekt und Objekt. Die Welt wird damit für das Subjekt beherrschbar und erklärbar. Indem sich das Subjekt aber in das von ihm geschaffene System einspannt, vernichtet es sich, macht sich zum Instrument zur Beherrschung des Objekts. Beherrschung und Erklärung ist das Ziel der Ratio, einen ethischen Anker hat sie nicht. Das klingt jetzt megaabstrakt, lässt sich aber präzisieren.

Religionen zum Beispiel ähneln sich, erklären Naturphänomene im Speziellen und die Welt im Allgemeinen durch göttliche Fügung. Von daher ist die Religion nur eine Fortentwicklung des Mythos. Beide haben instrumentellen Charakter, zielen, wie die totalitäre Ideologie, auf Erklärung und Beherrschung. In der totalitären Ideologie kulminiert die Vernichtung des Subjekts.

Kurioserweise ist, außer Karl Marx und dessen Ädepten, noch kein Historiker auf die Idee gekommen, die menschliche Gesellschaft als Automaten zu sehen, der sich durch Naturgesetze beschreiben lässt oder der man nur eine bestimmte Ordnung verpassen muss, damit sich die menschliche Gesellschaft in bestimmter prognostizierbarer Weise verhält.


Wir brauchen keine Fundamentaldiskussionen über die optimale Methode. Wir brauchen, wie in jeder anderen Wissenschaft, Geschichte, Biologie, Soziologie einen pragmatischen Ansatz. Löst sich die Ökonomie nicht von ihrem systemischen Ansatz, wird sie bedeutungslos. Sie wird den Automaten mit einer Methode untersuchen, mit der sich dieser nicht untersuchen lässt.

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Infos und Anmerkungen:

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Das Buch zur Webseite.

Der Ordoliberalismus als eine Variante des systemischen Ansatzes

Unterschied Neoliberalismus à la Hayek / Friedman und Ordoliberalismus à la Armack / Eucken: Letztere wollen den laissez-faire Kapitalismus stärker eindämmen als letztere.

Beide Strömungen, Neoliberalismus und Ordoliberalismus sehen die Marktwirtschaft auch politisch: Sie soll ein Bollwerk gegen Totalitarismus sein.

Beiden gemeinsam ist das dubiose Konzept des Kollektivismus, radikaler formuliert dieses Konzept allerdings Hayek.

Allen gemeinsam, problematisiert wird das lediglich von Armack, ist die Vorstellung der Wirtschaft als Automaten. Ordnungs- politik ist also ein rein systemischer Ansatz.

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