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Das, also die Aussage der Wirtschaftdidaktiker, geht schon mal in die richtige Richtung, allerdings hat der Autor dieser Seiten eine Zeitlang kaufmännische Berufe auf die IHK Prüfungen vorbereitet und seine Erfahrung aus dieser Zeit lassen sich mit Goethe folgendermaßen zusammenfassen:

Die Botschaft hör ich wohl
allein mir fehlt der Glaube

Es ist ein Problem der IHK, die ist für die Lehrpläne an Berufsschulen zumindest formal verantwortlich, de facto erstellen die Lehrpläne die Lehrbuchverlage, dass sie von Wirtschaft keinen Plan hat. Weder praktisch noch theoretisch und da sich keine Sau für ihre Tätigkeit interessiert, die Beteiligung an IHK Wahlen beträgt in etwa 5 Prozent, also deutlich weniger, als der Prozentsatz der Unternehmen, die sich in der Anti - IHK Bewegung engagiert, generiert sie auch keine Kompetenz. Die Prüfungen stellen auf abrufbare Phrasen ab und nicht auf eine kritische Auseinandersetzung und auf die Fähigkeit, verschiedene wirtschaftspolitische Standpunkte abwägend zu vergleichen. Wie dem auch immer sei, im Bereich schulischer Bildung ist das Thema Darstellung von Inhalten in den Fokus geraten, auch wenn es hierbei nicht um die Inhalte geht, die eine komplexere Reflexion über wirtschaftliche Zusammenhänge erlauben.

Bei der Frage, ob die Nuß zu knacken ist, geht es also um die Frage, ob es in den unten genannten Gebieten zu Fortschritten kommt.

Am ersten Problemkreis, der einen Front des oben bereits genannten Zweifrontenkrieg, ist die Volkswirtschaft nur indirekt beteiligt. Hierbei geht es um die Frage, ob die Ideen und Fakten, die einer wirtschaftspolitischen Entscheidung zugrunde liegen, der Öffentlichkeit zeitnah zugänglich gemacht werden. Dass Volkswirtschaftler eigentlich regelmäßig jede Krise verpennen, liegt wohl auch daran, dass auch ihnen die relevanten Daten nicht vorliegen. Um zum Beispiel die Frage zu beantworten, wann wir das Platzen der nächsten Börsenblase erleben, müssten wir wissen, in welchem Maß die Börsenblase durch Kredite alimentiert wird und zu welchen Konditionen diese Kredite vergeben wurden. Das ließe einen Rückschluss darüber zu, wie labil bzw. stabil das System ist.

Wir schreiben, wie schon öfter erwähnt, das Jahre 2012 und seit dem Jahre 2000 erleben wir eine Krise nach der anderen, wobei keine vorhergesehen wurde. Die erste Krise, das Platzen der Dotcom Blase hätte man auch mit einigem gesunden Menschenverstand vorhersehen können, die Aktienkurse konnte man ja täglich anschauen.

Bei der zweiten Krise im Jahre 2007 hätte man vielleicht warnen können, es öffentlich diskutieren können, wenn man die Fakten gekannt hätte. Die Absenkung des Zinsatzes durch die FED, die Bundesbank der USA, verbilligte die Kreditaufnahme der Banken bei der Zentralbank und damit auch die Kredite für den Endkonsumenten, was ja auch durchaus als Konjunkturprogramm sinnreich sein kann. Dies war der Anfang der Krise.

Es geschah erstmal, wie dann später auch in Spanien und Italien, das, was man sich wünschte. Die Leute bauten Häuser und konsumierten. Dagegen ist auch noch nichts einzuwenden. Zusätzlich zu dem billigen Geld kamen noch Investitionen aus Japan und China hinzu, denen aufgrund ihrer Leistungsbilanzüberschüsse nicht viel anderes übrig blieb und bleibt, also die Dollars in den USA zu investieren, oft eben wieder in Immobilien.

Die Überschuss an Liquidität trieb nun die Immobilienpreise in immer weitere Höhen, bis es dann mal irgendjemand einfiel, dass man auch Mieter braucht, bzw. die neuen Hauseigentümer auch die Kredite bezahlen können müssen. Aus diesen und anderen Gründen, Abschwächung des Wirtschaftswachstums, Anhebung des Leitzinses durch die FED (was wiederum die variablen Zinsen der Häuslebauer verteuerte), kam es zu Kreditausfällen, so geschätzte 500 Milliarden Euro, was dann einige amerikanische Banken zum Straucheln brachte, mit der Folge, dass sie durch staatliche Hilfen gerettet werden mussten.

So weit so gut. Am Anfang stand also billiges Geld, was an und für sich ja kein Problem ist. Anstatt das Geld in Beton zu verbauen, hätte man ja auch in Nachhaltiges Investieren können. Die Beschreibung der Weiterentwicklung bis in die Gegenwart sparen wir uns jetzt. Zwangläufig war die Entwicklung nicht, allerdings hatten Volkswirte wohl wenig zu dem Thema zu sagen, wohl weil die Daten nicht bekannt waren.

Spätestens bei der zweiten Immobilien Krise, diesmal in Spanien, die durchaus dem oben genannten Muster folgte, hätte man das Spiel dann prognostizieren können. Kein Mensch versteht, warum z.B. deutsche Banken die Finanzierung von Immobilien durch spanische Banken finanzierten, wenn sie gerade erst mit dem Ankauf von hypothekengesicherten Forderungen amerikanischer Banken auf den Schnauze gefallen waren.

Also beim zweiten Mal hätte man das Spiel wohl durchschauen können. Es spricht so manches dafür, dass kein Mensch, weder die Volkswirte und Kaufleute in den Banken, noch Volkswirte außerhalb der Banken irgendeinen Plan haben, was da eigentlich konkret passiert und kein Mensch weiß, ob die Interventionen des Staates die zugrunde liegenden Probleme nicht verschleiert und der Komplexitätsgrad zunimmt. Und zwar derart zunimmt, dass die Demokratie ausgehebelt wird, weil keine rationale Wahl mehr getroffen werden kann.

Da die Datenbasis aus der Privatwirtschaft immer dünn sein wird, wäre es unter Umständen besser, die marktwirtschaftliche Ordnung zu aktzeptieren und auch die ganz Großen fallen zu lassen. Das wäre vielleicht schrecklich, aber man würde auf einen Blick sehen, was tatsächlich los ist.

Das würde unter Umständen auch Sarrazin und Sinn und all den anderen, die das Übel so genau kennen, die laxe Haushaltsführung der mediterranen Länder, ziemlich schnell das Maul stopfen. Unter Umständen würden eine ganze Menge Leute, die sich über die hohen Zinsen ihrer Finanzanlagen freuten, ziemlich dumm aus der Wäsche schauen, wenn sich zeigen würde, dass die einen so gierig und dämlich, wie die anderen vielleicht lax waren. Hohe Zinsen gibt es nur, wenn jemand bereit ist, sich zu verschulden.

In anderen Zusammenängen wird das ja anders diskutiert. Strafrechtlich relevant ist das Dealen mit Drogen, nicht der Konsum selbiger.

Aber anyway. Wo die Fakten zeitnah nicht ermittelt werden können bzw. die Informationsverarbeitung zu komplex ist, sollte man auf die Wirkungsmechanismen der freien Marktwirtschaft vertrauen. Diese reduziert die Komplexität drastisch. Wer pleite geht, aus welchen Gründen auch immer, hat offensichtlich schlechter gewirtschaftet als der, der eben nicht pleite geht.

Warum, wieso, weshalb braucht in diesem System keinen zu interessieren. Es interessiert nicht, warum die TELES AG keine ISDN Karten mehr verkauft und nie DSL Modems verkauft hat. Es reicht vollkommen, dass man weiß, dass die Fritz Karten von AVM billiger und besser waren und niemand muss verstehen, warum AVM noch am Markt ist und die TELES AG eben nicht mehr. Es mag kompliziert sein, das herauszufinden, aber im Grunde braucht man nur ein Datum zu kennen: Den Preis.

Die mit staatlichem Handeln einhergehende zunehmende Komplexität kann die Demokratie gefährden. Marktwirtschaftliche Ordnungen haben einen inhärenten Kontrollmechanismus. Tatsächlich kontrolliert eine anonyme Macht, der Markt. Staatliches Handeln wird nicht von einer anonymen Macht automatisch kontrolliert. Man braucht jemanden, der kontrollieren kann und kontrollieren will. Der ein Interesse daran hat, zu kontrollieren. Bringt aber die wirksame Kontrolle keine Vorteile, dann wird er dies unterlassen. Eine Regierung kann sich durch die wirksame Kontrolle nicht profilieren, weil niemand den Wert dieser Kontrolle in einem demokratischen Entscheidungsprozess honoriert.

Von daher: Keep it simple und lass die Marktwirtschaft ihres Amtes walten. Zumindest könnten Volkswirte aus gegebenem Anlass diese Fragen mal grundsätzlich diskutieren. Im Zweifelsfalle ist es günstiger, in der Logik der sozialen Marktwirtschaft, politisch unerwünschte Ergebnisse eines marktwirtschaftlichen Prozesses nachträglich zu korrigieren, als in den marktwirtschaftlichen Prozess selbst einzugreifen.

Zu Deutsch: Man lässt die griechischen Banken hops gehen, aber unterstützt verarmte griechische Familien und hält das griechische Bildungsystem aufrecht. Desillusionierte Kinder können wir jetzt gar nicht gebrauchen in Europa.

Der Mix aus Finanzkrise, Schuldenkrise, Eurokrise hat nämlich allmählich ein Ausmaß angenommen, für dessen Studium allein man den kompletten Bachelor Studiengang inklusiv Master benötigen würde, wobei unklar bleibt, ob man es dann im Detail verstehen würde. So ein bisschen IS / LM Kurve hin- und herschieben und das dann noch mit ein bisschen Analysis aufhübschen bringt da nix.

Was aber sinnvoll ist, ist Keynes im Orginal, siehe das IS-LM Modell.


Infos und Anmerkungen:

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