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3.1. Profitrate

Der Marxismus erfüllt die gleichen Bedürfnisse, die jede Religion erfüllt und verwendet auch die gleichen Methoden. Ziel einer jeden Religion ist es, Hoffnung zu begründen, was um so stabiler gelingen kann, je weniger die Gefahr besteht, dass die Weltanschauung mit der Realität in Konflikt gerät.

Denn würde die Weltanschaung ad absurdum geführt, wäre auch der Hoffnung ihr Fundament entzogen. Vom Geschwurbel der Scholastik führt ein direkter Weg zum Marxismus. Beide sind eine Realität sui generis, eine Realität, die nur sprachlich vorliegt und als rein sprachliches Konstrukt sich der Realität systematisch verweigert, siehe auch www.divina-commedia.de, Kommentar zur Divina Commedia.

Die Religion, etwa das Christentum, haben die Kapselung durch Flexibilisierung perfektioniert, da es keine Realität gibt, die im Widerspruch zu dieser stehen kann. Steht Gott dem Volk Israel bei, dann ist das Volk Israel ein auserwähltes Volk. Tut er das nicht, dann lässt sich immer eine Sünde finden, die Gott veranlasst hat, seinem Volk nicht beizustehen. Die Existenz Gottes ist also in jeder Situation gewährleistet. Existiert Gott aber, so lässt er sich auch wieder besänftigen. In diesem System kann Hoffnung nie enttäuscht werden.

Falsifizierbar im Sinne Popper sind die Thesen erst am Tage des jüngsten Gerichts, aber das ist noch eine Weile hin. Der Marxismus hat sein jüngstes Gericht zwar inzwischen hinter sich, erlebt aber durch die Probleme des Klassenfeindes ein gewisses Revival.

Der Marxismus ist auch nicht interessant als ökonomische Theorie, von daher spielt er in der aktuellen Volkswirtschaftslehre keine Rolle, sondern als psychologischer Feldversuch.

Selbst wenn wir davon ausgehen können, oder zumindest hoffen können, dass sich das Thema Ideologien erledigt hat, ist die Analyse des Irrsinns intellektuell spannend, zumal sich über die Analyse des totalen Irrsinns auch Aussagen über den gewöhnlichen Alltagsirrsinn gewinnen lassen. Unter dem gewöhnlichen Alltagsirrsinn wollen wir Phänomene verstanden wissen, wie sie uns täglich von allen möglichen Politikern quer durch das politische Spektrum via Journaille entgegenschallen.

Diese Chance, also den Irrsinn zu analysieren, wurde leider nach dem Zusammbruch der DDR verpasst. Allerdings gibt es aus dieser Zeit sehr viele Dokumente, so dass sich auch ohne Zeitzeugen noch Aussagen mit hohem wissenschaftlichen Gehalt gewinnen lassen.

Marx schafft es, für die Darstellung eines absolut simplen Systems volle 3000 Seiten vollzupinseln. Anfangs teilt er uns reichlich verschwurbelt mit, was den Wert einer Ware ausmacht, nämlich die in ihr verkörperte Arbeit. Das ist ihr Wert und vom Wert kommen wir dann zum Tauschwert.

Der Tauschwert ist zu unterscheiden vom Gebrauchswert. Um zum Tauschwert zu kommen, das ist jetzt wahnsinnig dialektisch, den Schritt könnten wir uns zwar auch sparen, aber es ist ein hübsches Beispiel für Geschwurbel, muss man noch ein paar Zwischenschritte mache. Luft zum Beispiel hat einen hohen Gebrauchswert, aber keinen Wert, da, so Marx, sinngemäß, ja niemand Arbeit investieren muss, um Luft zu produzieren (wobei es Leute gibt, die viel heiße Luft mit enormen Arbeitsaufwand produzieren und diese heiße Luft anschließend weder Tausch- noch Gebrauchswert hat, bzw. einen Tauschwert nur dann, wenn die Beherrschung des marxistischen Jargons, nicht notwendigerweise des Inhalts, einen zum Führer des Proletariats auswies.).

Wohnt jemand zum Beispiel am See, dann hat Wasser einen Gebrauchswert, aber keinen Wert, denn Arbeit ist in dem Seewasser nun mal nicht verkörpert. Anders ist das bei einem Tisch. Dieser hat einen Gebrauchswert, man kann ja die Füße drauf legen, und einen Wert, der durch die in ihm verkörperte Arbeit bestimmt wird.

Der Gebrauchswert ist eine qualitative Eigenschaft, der Wert, als geronnene Arbeit, eine rein quantitative. Hinsichtlich ihres Gebrauchswertes lassen sich Güter nicht vergleichen, die Gleichung 1 Computer = 3 Tische ist sinnlos. Hinsichtlich ihres Wertes lassen sie sich vergleichen, die Gleichung 1 Computer = 3 Tische würde bedeuten, dass in einem Computer soviel Arbeit steckt, wie in 3 Tischen und 3 Tische folglich soviel Wert sind, wie 1 Computer.

Diesen abstrakten Wert hat eine Ware aber nur in Bezug zu anderen Waren.

Mit der These, dass nur die Arbeit Werte schafft, steht und fällt das ganze marxsche Geblubbere. Da nur die Arbeit Werte schafft, schafft auch nur die Arbeit den berühmten Mehrwert.

Die einfache Wertform einer Ware ist enthalten in ihrem Wertverhältnis zu einer verschiedenartigen Ware oder im Austauschverhältnis mit derselben. Der Wert der Ware A wird qualitativ ausgedrückt durch die unmittelbare Austauschbarkeit der Ware B mit der Ware A. Er wird quantitativ ausgedrückt durch die Austauschbarkeit eines bestimmten Quantums der Ware B mit dem gegebenen Quantum der Ware A. In andren Worten: Der Wert einer Ware ist selbständig ausgedrückt durch seine Darstellung als "Tauschwert". Wenn es im Eingang dieses Kapitels in der gang und gäben Manier hieß: Die Ware ist Gebrauchswert und Tauschwert, so war dies, genau gesprochen, falsch. Die Ware ist Gebrauchswert oder Gebrauchsgegenstand und "Wert". Sie stellt sich dar als dies Doppelte, was sie ist, sobald ihr Wert eine eigne, von ihrer Naturalform verschiedene Erscheinungsform besitzt, die des Tauschwerts, und sie besitzt diese Form niemals isoliert betrachtet, sondern stets nur im Wert- oder Austauschverhältnis zu einer zweiten, verschiedenartigen Ware. Weiß man das jedoch einmal, so tut jene Sprechweise keinen Harm, sondern dient zur Abkürzung.

aus: Karl Marx, Das Kapital I, 1.Kapitel, Die Ware

Mit einfacher Wertform meint er, dass die ungemein pfiffige Idee, dass 1 Computer = 3 Tische auch erweitert werden kann auf 1 Computer = 3 Tische = 100 kg Bananen = 80 Badehosen etc. etc.. Der Tauschwert lässt sich also auch ermitteln im Verhältnis zu beliebig vielen Gütern mit unterschiedlichem Gebrauchswert. Der Gebrauchswert ist nur bestimmbar im Hinblick auf ein gleiches Gut, also Fahrrad = Fahrrad. Der Tauschwert ist quantitativ, von seiner Naturalform wird abstrahiert. Im Hinblick auf den Tauschwert ist es Jacke, ob es ein Computer ist oder 20 Gramm Gold. Der Tauschwert ist natürlich nur sinnvoll, wenn man auch gegen etwas tauschen will.

Um uns das zu erklären, hat er jetzt sage und schreibe 75 Seiten verbraten. Im Grunde hätte aber auch ein Satz gereicht. Mit dem ganzen Geschwurbel gibt es jetzt gleich zwei Probleme. Das erste ist didaktischer Natur; es ist grauenhaft geschrieben. Das Marx Geschwurbel gehört mit Sicherheit zur grauenhaftesten Prosa deutscher Sprache. Es ist hübsches Beispiel für die Bemerkung von Schopenhauer, dass der Stil die Physiognomie des Geistes widerspiegelt. Wer so schreibt, der muss einfach ein paar Knoten im Hirn haben.

Das zweite Problem ist, das Geschriebsel hat mit der Realität nichts zu tun. Wenn eine Arbeitsstunde das Maß ist, durch den der Wert einer Ware ermittelbar wird, dann müsste dieser Maßstab ja einheitlich sein. Der Witz eines Meters, Kilogramms, Joule, Kilowatt etc. etc. besteht ja darin, dass sie immer gleich sind. Wenn Arbeit aber immer gleich ist, wieso wird sie dann unterschiedlich bezahlt, bzw, warum ist der Unternehmer bereit, sie unterschiedlich zu entlohnen? Das Problem ist ihm aufgefallen.

Wie nun in der bürgerlichen Gesellschaft ein General oder Bankier eine große, der Mensch schlechthin dagegen eine sehr schäbige Rolle spielt, so steht es auch hier mit der menschlichen Arbeit. Sie ist Verausgabung einfacher Arbeitskraft, die im Durchschnitt jeder gewöhnliche Mensch, ohne besondere Entwicklung, in seinem leiblichen Organismus besitzt. Die einfache Durchschnittsarbeit selbst wechselt zwar in verschiednen Ländern und Kulturepochen ihren Charakter, ist aber in einer vorhandnen Gesellschaft gegeben. Kompliziertere Arbeit gilt nur als potenzierte oder vielmehr multiplizierte einfache Arbeit, so daß ein kleineres Quantum komplizierter Arbeit gleich einem größeren Quantum einfacher Arbeit. Daß diese Reduktion beständig vorgeht, zeigt die Erfahrung. Eine Ware mag das Produkt der kompliziertesten Arbeit sein, ihr Wert setzt sie dem Produkt einfacher Arbeit gleich und stellt daher selbst nur ein bestimmtes Quantum einfacher Arbeit dar.

aus: Karl Marx, Das Kapital I, 1.Kapitel, Die Ware

Wir lernen also, dass es einfache Arbeit gibt und komplizierte Arbeit, die komplizierte Arbeit ist aber nur potenzierte oder multiplizierte einfache Arbeit. Das kann man so sehen. Die Arbeit eines C++ Programmierers mit 20 Jahren Berufserfahrung ist lediglich die multiplizierte Arbeit eines Informatikkaufmanns in der Ausbildung.

Das Problem ist, die Aussage wird damit zur Tautologie und hat exakt Null Aussagewert.

Selbst wenn es nur einen Typ von Arbeit gäbe und diese völlig homogen wäre, wäre es schwer zu beweisen, dass eine Eigentumswohnung gleich zwei Porsche ist, weil, nimmt man alle Vorprodukte mit hinzu, der Arbeitsaufwand gar nicht berechenbar ist. Steigt aber der Wert der Eigentumswohnung, weil sich in der Nachbarschaft ein Unternehmen ansiedelt, dass dringend Wohnraum sucht, oder umgekehrt, dann ist halt die Arbeit irgendwie emigriert. Werden die Porsches zu Oldtimern mit einem sagenhaften Wert, dann ist es halt wie mit den Schinken, das ist dann gut abgehangene Arbeit.

Bedenkt man jetzt aber noch, dass die Arbeit eines Ingenieurs lediglich potenzierte Arbeit des Maurers ist, dann wird es richtig kompliziert. Dann haben wir beim Porsche 5 mal einfache Arbeit (Entwicklungsingenieur), 3 mal einfache Arbeit (Testfahrer), 200 mal einfache Arbeit (Mechaniker am Fließband), etc. etc.etc. = 100 mal einfache Arbeit Maurer, 50 Mal einfache Arbeit Fliesenleger, 30 mal einfache Arbeit Gas-Wasser Installateur etc. etc..

Wenn die Gleichung nicht aufgeht, war was mit dem Umrechnungsfaktor von einfacher Arbeit in potentierte Arbeit falsch. Wir haben also eine wunderhübsche Theorie, die mit der Wirklichkeit nie kollidieren kann, weil sie schlicht empirisch überhaupt nicht überprüfbar ist. Das ist das Positive daran. Das Negative daran ist, dass sie auch keinerlei Aussagen über die Wirklichkeit macht. Sie ist schlicht genau so gut immer richtig, wie immer falsch. Es mag tatsächlich die Erfahrung des Herrn Marx gewesen sein, dass diese Reduktion immer stattfindet, denn Karl Marx war der Herr über den Potenzierungsfaktor.

Hätte aber Karl Marx den Wert zweier unterschiedlicher Wohnungen ermitteln müssen oder wollen, etwa weil er eine kaufen will, dann hätte er sich wahrscheinlich eher an belastbaren Fakten orientiert, denn die Ermittlung des Wertes eines langlebigen Konsumgutes durch die in ihm verkörperte Arbeit, dürfte schlechtere Ergebnisse liefern als würfeln.

Das Problem bei Marx ist, dass er irgendwie einen Knoten im Hirn hat. Er bemerkt richtig, dass ein Ding Gebrauchswert haben kann, ohne Wert zu haben, also ohne dass irgendjemand darin Arbeit investiert hätte:

Ein Ding kann Gebrauchswert sein, ohne Wert zu sein. Es ist dies der Fall, wenn sein Nutzen für den Menschen nicht durch Arbeit vermittelt ist. So Luft, jungfräulicher Boden, natürliche Wiesen, wildwachsendes Holz usw.

aus: Karl Marx, Das Kapital I, 1.Kapitel, Die Ware

Daraus hätte er aber nun unschwer den Schluss ziehen können, dass Boden, Wiesen und Holz auch einen Wert haben können, und zwar einfach so, ganz ohne Arbeit. Wird zum Beispiel Land zu Bauland erklärt, ein nicht besonders arbeitsintensiver Vorgang, dann kann sich der Wert mal ganz fix von einer Minute auf die anderen verzigfachen.

Das Geschwaffel ist insgesamt so hirnrissig, dass unter normalen Umständen, also wenn dieser Hirnkrampf nicht vierzig Jahre lang in einem real existierenden Irrenhaus Verfassungsrang gehabt hätte, sich kein Mensch damit beschäftigen würde. Skurril ist bei der These aber, dass Boden bei Marx überhaupt keinen Wert hat, den der ist einfach da, ohne jede Arbeit, hat also Null Tauschwert. Da fällt er hinter David Ricardo zurück. Dem war zwar auch nicht klar, dass Boden nur bei entsprechender Nachfrage einen Wert hat, aber immerhin ist bei David Ricardo Boden knapp und hat folglich einen Wert.

Psychologisch wäre interessant, inwiefern das mantrahafte Wiederholen kompletten Unsinns, darauf abzielte, die Hirne aufzuweichen. Um uns den vermeintlichen Fetischcharakter der Ware zu erklären, holt er, wie üblich, weit aus.

Der mystische Charakter der Ware entspringt also nicht aus ihrem Gebrauchswert. Er entspringt ebensowenig aus dem Inhalt der Wertbestimmungen. Denn erstens, wie verschieden die nützlichen Arbeiten oder produktiven Tätigkeiten sein mögen, es ist eine physiologische Wahrheit, daß sie Funktionen des menschlichen Organismus sind und daß jede solche Funktion, welches immer ihr Inhalt und ihre Form, wesentlich Verausgabung von menschlichem Hirn, Nerv, Muskel, Sinnesorgan usw. ist. Was zweitens der Bestimmung der Wertgröße zugrunde liegt, die Zeitdauer jener Verausgabung oder die Quantität der Arbeit, so ist die Quantität sogar sinnfällig von der Qualität der Arbeit unterscheidbar. In allen Zuständen mußte die Arbeitszeit, welche die Produktion der Lebensmittel kostet, den Menschen interessieren, obgleich nicht gleichmäßig auf verschiedenen Entwicklungsstufen.

aus: Karl Marx, Das Kapital I, 1.Kapitel, Die Ware

An den Quark mit der Arbeit glaubt er offensichtlich selber nicht so richtig. Entweder dient sein Geschwalle der Autosuggestion oder der Indoktrination. Er konstatiert also, dass Arbeiten verschieden sein können, was aber nicht weiter dramatisch ist, weil physiologisch immer das gleiche passiert, also qualitativ letztlich immer das gleiche. Die Arbeitszeit ist ohnehin kein Problem, die lässt sich objektiv feststellen.

Es mag schon sein, dass die Verausgabung von menschlichem Hirn, Nerv, Muskel und Sinnesorgan beim Metzger und beim Unfallchirurgen die gleiche ist, aber zumindest der Autor dieser Zeilen möchte von einem ausgebildeten Notfallmediziner behandelt werden, wenn er mal in die unangenehme Lage kommt, dessen Dienste beanspruchen zu müssen. Wenn für Karl Marx das Schlachten eines Schweines und die Behandlung eines gebrochenen Ellbogens das Gleiche ist, dann sind zumindest die Probleme im Gesundheitswesen im Marxismus überzeugend gelöst.

In der Tatsache, dass es zwischen Arzt und Metzger, zwischen Michelangelo und einem Stukkateur keinen Unterschied gibt, offenbart sich für Karl Marx die Mystik der Waren, ihr Fetischcharakter.

Das Geheimnisvolle der Warenform besteht also einfach darin, daß sie den Menschen die gesellschaftlichen Charaktere ihrer eignen Arbeit als gegenständliche Charaktere der Arbeitsprodukte selbst, als gesellschaftliche Natureigenschaften dieser Dinge zurückspiegelt, daher auch das gesellschaftliche Verhältnis der Produzenten zur Gesamtarbeit als ein außer ihnen existierendes gesellschaftliches Verhältnis von Gegenständen. Durch dies Quidproquo werden die Arbeitsprodukte Waren, sinnlich übersinnliche oder gesellschaftliche Dinge. So stellt sich der Lichteindruck eines Dings auf den Sehnerv nicht als subjektiver Reiz des Sehnervs selbst, sondern als gegenständliche Form eines Dings außerhalb des Auges dar. Aber beim Sehen wird wirklich Licht von einem Ding, dem äußeren Gegenstand, auf ein andres Ding, das Auge, geworfen. Es ist ein physisches Verhältnis zwischen physischen Dingen. Dagegen hat die Warenform und das Wertverhältnis der Arbeitsprodukte, worin sie sich darstellt, mit ihrer physischen Natur und den daraus entspringenden dinglichen Beziehungen absolut nichts zu schaffen. Es ist nur das bestimmte gesellschaftliche Verhältnis der Menschen selbst, welches hier für sie die phantasmagorische Form eines Verhältnisses von Dingen annimmt. Um daher eine Analogie zu finden, müssen wir in die Nebelregion der religiösen Welt flüchten. Hier scheinen die Produkte des menschlichen Kopfes mit eignem Leben begabte, untereinander und mit den Menschen in Verhältnis stehende selbständige Gestalten. So in der Warenwelt die Produkte der menschlichen Hand. Dies nenne ich den Fetischismus, der den Arbeitsprodukten anklebt, sobald sie als Waren produziert werden, und der daher von der Warenproduktion unzertrennlich ist.

aus: Karl Marx, Das Kapital I, 1.Kapitel, Die Ware

Da also erst Karl Marx den wahren Wert der Waren erkannt hat, waren den Menschen bis dahin völlig unklar, was eigentlich den Wert der Waren ausmacht. Den Waren haftet also etwas an, was jenseits dessen liegt, was sinnlich wahrnehmbar ist. Das Mysterium dieser übersinnlichen Erscheinung ist noch weit mysteriöser, als die Verarbeitung von Lichtwellen durch das menschliche Auge, denn bei diesem Vorgang sind, damit wird das tiefere Mysterium begründet, ja zwei Körper vorhanden, das Ding, das die Wellen aussendet und das Auge, das die Wellen empfängt.

Im Grunde aber, im Vergleich zu dem tiefsten aller tiefen Mysterien, welche Karl Marx enthüllt hat, ist es nur ein Verhältnis zwischen physischen Dingen. Wieviel tiefer ist da das Mysterium, nun enthüllt und offenbart, der gesellschaftlichen Verhältnisse, in der Ware offenbart? Wie der Fetisch aus Zauberkräften, so zieht die Ware ihre Bedeutung aus der Arbeit, die in ihr verkörpert ist.

Vermutlich war Karl Marx der einzige Mensch, dem sich dieses Geheimnis offenbarte, denn ein Geheimnis, das keines ist, kann schlecht offenbart werden. Wir verstehen bei der Lektüre seines Machwerkes auch ohne weiteres, dass er ein Leben lang von Engels gesponsert werden musste, denn mit dieser mystischen Einstellung gibt es Jobs nur Irrenhäusern.

Aus kaufmännischer Sicht ergibt sich der Wert einer Ware aus der Kosten- und Leistungsrechnung in der für die jeweilige Branche passenden Form und einem Gewinnzuschlag, der sich ergibt aus den Möglichkeiten des Marketings. Marx hat hier ein Geheiminis enthüllt, das tatsächlich nur er enthüllen konnte, weil es nur für ihn überhaupt ein Geheimnis ist.

An der 'Wertelehre', das heißt der 'Einsicht', dass der Tauschwert der Waren sich aus der Arbeit ergibt, die ihn selbigen verkörpert ist, hängt nun der ganze Marxismus und damit auch die ökonomischen Gesetze des Sozialismus. Es geht jetzt 3000 Seiten weitgehend freidrehend weiter.

Man muss also verstehen, dass in den ersten zwei Bänden, bevor im dritten eine Kehrtwende um 180 Grad vollzogen wird, der Wert eines Gutes allein durch die Arbeit bestimmt wird. Die Nachfrage spielt hierbei überhaupt keine Rolle und sonstige Kosten sowieso nicht. Wer meint, er könnte aus solchen Sätze eine Nachfrage herauslesen, der irrt.

Andrerseits müssen sie sich als Gebrauchswerte bewähren, bevor sie sich als Werte realisieren können. Denn die auf sie verausgabte menschliche Arbeit zählt nur, soweit sie in einer für andre nützlichen Form verausgabt ist. Ob sie andren nützlich, ihr Produkt daher fremde Bedürfnisse befriedigt, kann aber nur ihr Austausch beweisen.

aus: Karl Marx, Das Kapital I, 2.Kapitel, Der Austauschprozess

Er teilt uns also mit, dass Waren einen Gebrauchswert haben müssen, also ein Fahrrad mit einem Platten erstmal unpraktisch ist, und nur dann, wenn man mit einem Gut was anfangen kann, hat es auch einen Tauschwert.

Spannend ist dann der Nachsatz: Nur der Austausch zeigt, ob ein Produkt fremde Bedürfnisse befriedigt.

Das war es dann auch schon wieder mit der marxschen Analyse der Nachfrage. Marx stellt also fest, dass man einen Haufen Schrott nicht als Auto verkaufen kann, aber damit ist dann zur Nachfrage alles gesagt. Die Wahrheit ist schlicht die: Es ist völlig schnurz, wieviel Arbeit in einem Produkt steckt und damit auch das ganze Gedöns mit dem Tauschwert. Güter können zwar tatsächlichen im Hinblick auf ihren Wert verglichen werden, doch dies geschieht über den Marktpreis, der sich nun mal bildet aus Angebot UND Nachfrage.

Gebrauchswerte müssen sich auch nicht "bewähren". Es ist schlicht so, dass ein Produkt für irgendjemanden rein subjektiv einen Wert haben muss und zwar einen so großen, dass er bereit ist, den Marktpreis dafür zu bezahlen, der wiederum so hoch sein muss, dass irgendjemand das auch herstellen kann.

Es reicht auch nicht, dass ein Gut abstrakt einen Gebrauchswert hat, damit es einen Tauschwert hat, es muss auch knapp sein.

Je knapper, relativ zur Nachfrage, desto teuerer, je mehr davon, desto billiger. Ob die Ware einen Fetischcharakter hat im marxschen Sinne, darf bezweifelt werden, aber die drei blauen Bände, die hatten offensichtlich einen.

Wie Tausende und Abertausende von Leuten Jahr für Jahr so einen Schwachsinn in unendlich vielen Seminaren, Vorlesungen, 'Dissertationen' wiederkäuen konnten, ist tatsächlich ein Mysterium und ein Tatbestand, der uns zu denken geben sollte, denn wir haben hier einen Irrsinn, der unmittelbar vor unserer Zeit lag.

Die DDR ist lediglich ein besonders plastischer Fall eines Irrenhauses, ist also besonders anschaulich. Dies soll aber nicht bedeuten, dass Elemente, die für den Irrsinn konstitutiv sind, nicht auch anderweitig anzutreffen sind. Ein ähnlich hübsches und plastisches Beispiel ist zum Beispiel die Divina Commedia von Dante Alighieri. Diese wird in Italien seit 100 Jahren drei Jahre lang in der Schule durchgekaut, obwohl sie inhaltlich kongenial zum marxschen Irrsinn ist.

Bevor wir nun erfahren, wie sich aus den ökonomischen Gesetze des Marxismus Leninismus zwangläufig ergibt, dass schlussendlich der Kapitalismus vom Baum fällt wie eine reife Frucht und vom Staat der Arbeiter unter Führung der marxistisch leninistischen Partei übernommen wird, müssen wir noch klären, wie die Ware zu Geld wird.

Wir befürchten das Schlimmste, obwohl wir wissen, dass es noch schlimmer kommt. Marx litt an einer Arbeits-Psychose. Wie der an Verfolgungswahn leidende Patient hinter jedem Vorhang, der von einem lauend Wind bewegt wird, einen Mörder vermutet, so vermutet Marx überall eine Bestätigung seines Wertgesetzes.

Der Geldkristall ist ein notwendiges Produkt des Austauschprozesses, worin verschiedenartige Arbeitsprodukte einander tatsächlich gleichgesetzt und daher tatsächlich in Waren verwandelt werden. Die historische Ausweitung und Vertiefung des Austausches entwickelt den in der Warennatur schlummernden Gegensatz von Gebrauchswert und Wert. Das Bedürfnis, diesen Gegensatz für den Verkehr äußerlich darzustellen, treibt zu einer selbständigen Form des Warenwerts und ruht und rastet nicht, bis sie endgültig erzielt ist durch die Verdopplung der Ware in Ware und Geld. In demselben Maße daher, worin sich die Verwandlung der Arbeitsprodukte in Waren, vollzieht sich die Verwandlung von Ware in Geld.

aus: Karl Marx, Das Kapital I, 2.Kapitel, Der Austauschprozess

Die Enstehung des Geldwesens ist also auch im Tauschwert der Waren begründet, der sich wiederum aus der inkorporierten Arbeit ergibt. Da dieser Tauschwert ja ermittelt werden muss, musste auch eine Größe entsehen, die diesen misst. Zu messen war hierbei aber nicht der Gebrauchswert, denn auch wenn letztlich Gebrauchswerte mit Gebrauchswerten getauscht werden, so geschieht das doch über den Zwischenschritt einer Umwandlung in reinen Tauschwert.

Im obigen Geschwurbelstil geht es dann 60 Seiten weiter. Die Wahrheit ist schlicht die. Jedes Ding, historisch gesehen waren es fast immer Metalle, Gold, Silber, Kupfer, das einen Wert besitzt und beliebig teilbar ist, kann Geldfunktion haben.

Einen Wert hat es naheliegenderweise nur, wenn es knapp ist. Knapp ist Geld, aus natürlichen Gründen (Gold) oder aus gesetzlichen Gründen (Papiergeld). Hat ein Ding einen Wert und ist es beliebig teilbar, dann kann es auch zum Wert jedes x-beliebigen anderen Ding in Beziehung gesetzt werden.

Man könnte hier natürlich vertiefen. Im Grunde teilt Karl Marx alle Fehler mit David Ricardo, wobei sich bei David Ricardo doch noch einiges finden lässt, was Korrekt ist. Die Bodenrente z.B. entsteht, auch wenn Boden ein unglückliches Beispiel ist, aus dem gleichen Grund, wie die Produzentenrente bei Alfred Marshall, siehe kardinale und ordinale Nutzenmessung. Seine Geldtheorie, die auf dem Goldstandard beruht, ist zwar heute irrelevant, aber manche Aspekte sind interessant, vor allem wenn man bedenkt, dass die Alternativen gering waren, da zum damaligen Zeitpunkt das BIP gar nicht errechnet werden konnte und folglich die Geldsteuerung durch eine Zentralbank gar nicht möglich war.

Ein zentraler Fehler, den Karl Marx mit der Klassik und Neoklassik teilt ist die Vorstellung, dass Geld seinen Wert aus der Vergangenheit erhält. Tatsächlich erhält Geld seinen Wert aus der Zukunft. Entscheidend für Geld ist nicht die Tatsache, dass in der Vergangenheit etwas produziert wurde, sondern dass in der Zukunft etwas produziert wird. Der Unterschied ist gewaltig. Kann der Gegenwert, den sich die Leute von ihrem Geld versprechen in der Zukunft auch tatsächlich produziert werden, dann kann man es schlicht auch drucken. Ist dem nicht so, dann ist es in beiden Fällen schlecht. Hat jemand 10 Hunderter in der Hand, weil er irgendwo Arbeit akkumuliert hat und kann sich in der Zukunft nichts dafür kaufen, dann ist er genau so traurig, wie jemand, der 10 Hunderter auf der Straße gefunden hat oder sie von der Zentralbank hat drucken lassen. Wahr an der These, dass der Wert des Geldes aus der Vergangenheit herrührt ist nur, dass die Vergangenheit über die Verteilung entscheidet. Wer in der Vergangenheit mehr Scheine erworben hat, kann auch mehr davon ausgeben. Des weiteren beruhen die Erwartungen bzgl. dessen was man in der Zukunft mit Geld kaufen kann, auf der Vergangenheit.

Beides kann aber enttäuscht werden und wird aktuell enttäuscht. Sparer haben gehofft, dass sie mit den in der Vergangenheit erworbenen Scheinen in der Zukunft ihren Konsum sichern. Das stimmt leider nicht, dass die EZB im Moment genau so hübsche Scheine schlicht druckt.

Für Marx hat das noch eine weitere unangenehme Konsequenz. Um eine Innovation durchzusetzen, braucht man Geld, aber keine in der Vergangenheit akkumulierte Arbeit, siehe Joseph Schumpeter. Es ist schwer zu sagen, was bei dem ganzen Marxismus Geschwurbel der gravierendste Fehler ist, Bestimmung des Wertes ausschließlich angebotsseitig, wobei der einzige Kostenfaktor die Arbeit ist, vollständige Vernachlässigung der Nachfrage, wodurch jeder Steuerungsmechanismus für die Allokation der Ressourcen fehlt, Ignorierung der Kapitalvernichtung und damit die Eliminierung von Unsicherheit, komplette Abstraktion vom Geldmarkt etc. etc.. Es ist ein grauenhafter Blödsinn von A bis Z. Ein gravierender Fehler auf jeden Fall ist die irrige Vorstellung von der Bedeutung des Geldes. Diese irrigen Vorstellungen finden wir aber bis zum heutigen Tag in irgendeinem Artikel der Journaille, siehe auch Zahlungsbilanz.


Mit Geld machen wir in der Tat im Verlaufe unseres Lebens Erfahrungen. Wir lernen dann im Laufe unseres Lebens, wie sich der Wert der Dinge zueinander verhält. Ändern sich die Verhältnisse, etwa weil wir mit einer fremden Währung konfrontiert sind oder die Politik auf eine andere Währung umstellt, stehen wir eine zeitlang etwas desorientiert in der Gegend rum, bis wir die neuen Relationen wieder gelernt haben. Entscheidend sind für uns in diesem Zusammenhang aber schlicht Marktpreise, die wir entweder für unsere Leistungen erzielen oder bezahlen müssen.

Wir setzen hierbei aber keine Arbeitsprodukte gleich, weil uns das nicht die Bohne interessiert. Müssen wir in Copacabana am Strand einen Betrag X in Reais bezahlen, damit wir unser Handtuch dahin legen können , dann rechnen wir, wollen wir wissen wie hoch der Betrag ist, um in Euro.

Die Menge an inkorporierter Arbeit der zwei Quadratmeter Strand interessiert uns nicht die Bohne, weil wir in unseren 2 qm Sand buddeln können wie wir wollen, wir finden da keine vergrabene Arbeit.

Wer Lust hat, kann ja auch die Begleichung eines Knöllchens wegen falsch Parkens mit dem Argument verweigern, dass der Parkplatz mangels inkorporierter Arbeit keinen Tauschwert habe.

Schlussendlich wird aber im Kapitalismus alles zu Geld und da der Wert einer Ware durch die ökonomischen Gesetze des Sozialismus unter Führung der marxistisch leninistischen Partei objektiv fest steht und sich aus dem Wert der inkorporierten Arbeit ergibt, hat der Kapitalist schlussendlich eine Geldmenge in der Hand, die dem Wert der in den Waren enthaltenen Arbeit entspricht. Da der Unternehmer, also der Kapitalist, Gewinne machen muss, also auch von irgendwas leben will, darin zeigt sich eben sein ganzer niederträchtiger Charakter, und dieser Gewinn nicht durch die Beseitigung von Knappheiten entsteht, nicht durch effizientes Arbeiten und die Kostenstruktur sowieso keine Rolle spielt, stellt sich natürlich die Frage, wie das miese Schwein überhaupt Gewinne macht. Das wiederum geht ganz einfach und jeder von uns kann das.

Wir nehmen uns einen Arbeitslosen, der braucht 1000 Euronen im Monat um zu überleben, seine Arbeitskraft zu reproduzieren. Mehr als das gibt es nicht. Für die müsste er eigentlich nur 100 Stunden arbeiten. Fies wie wir sind, lassen wir ihn aber 160 Stunden arbeiten, zahlen ihm aber trotzdem nur 1000 Euronen. Das heißt, er bekommt von uns 1000 Euronen, hat aber Waren im Wert von 1600 Euronen geschaffen und die 600 Euronen, den Mehrwert, stecken wir uns in die Tasche. Et voilà.

Sofort sind auch wir Kapitalisten. Solange der von uns eingestellte Arbeiter nicht begreift, dass er mit diesem Schema ausgebeutet wird und solange er nicht auf die Idee kommt, selber Kapitalist zu werden, funktioniert das System wie am Schnürrchen. Um reich zu werden, muss man eigentlich nur den heroischen Entschluss fassen, Kapitalist zu werden. Allerdings sollten wir keinen toten Arbeiter einstellen, das bringt nix, wie wir bei Marx lernen.

Der Wert der Arbeitskraft, gleich dem jeder anderen Ware, ist bestimmt durch die zur Produktion, also auch Reproduktion, dieses spezifischen Artikels notwendige Arbeitszeit. So sie Wert, repräsentiert die Arbeitskraft selbst nur ein bestimmtes Quantum in ihr vergegenständlichter gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit. Die Arbeitskraft existiert nur als Anlage des lebendigen Individuums.

aus: Karl Marx, Das Kapital I, 2.Kapitel, 3.Kauf und Verkauf der Arbeitskraft

Also lebendig sollte der Arbeiter schon sein. Wer das noch nicht begriffen hat, hier nochmal deutlich.

Der Eigentümer der Arbeitskraft ist sterblich.

ebenda

So weit so gut. Als gute Kapitalisten kaufen wir nur lebendige Arbeitskraft. Das mit dem unbestimmten bestimmten Quantum gesellschaftlicher Durchschnittarbeit ist kein Problem, da wenden wir den Potenzierungsfaktor an, siehe oben, zahlen aber trotzdem nur 1000 Euronen. Die Qualifikation spielt nämlich bei der Arbeitskraft nur eine ganz untergeordnete Rolle, wie wir bei Marx lernen.

Um die allgemein menschliche Natur so zu modifizieren, daß sie Geschick und Fertigkeit in einem bestimmten Arbeitszweig erlangt, entwickelte und spezifische Arbeitskraft wird, bedarf es einer bestimmten Bildung oder Erziehung, welche ihrerseits eine größere oder geringere Summe von Warenäquivalenten kostet. Je nach dem mehr oder minder vermittelten Charakter der Arbeitskraft sind ihre Bildungskosten verschieden. Diese Erlernungskosten, verschwindend klein für die gewöhnliche Arbeitskraft, gehn also ein in den Umkreis der zu ihrer Produktion verausgabten Werte.

aus: Karl Marx, Das Kapital I, 2.Kapitel, 3.Kauf und Verkauf der Arbeitskraft

Die Erlernungskosten sind aber für gewöhnliche Arbeitskraft verschwindend gering. Puh! Da sind wir ja beruhigt, das hätte für unser Kapitalistendasein ja zum Problem werden können. Knete brauchen wir übrigens selber nicht, nicht mal die 1000 Euronen.

In allen Ländern kapitalistischer Produktionsweise wird die Arbeitskraft erst gezahlt, nachdem sie bereits während des im Kaufkontrakt festgesetzten Termins funktioniert hat, z.B. am Ende jeder Woche. Überall schießt daher der Arbeiter dem Kapitalisten den Gebrauchswert der Arbeitskraft vor; er läßt sie vom Käufer konsumieren, bevor er ihren Preis erhält, überall kreditiert daher der Arbeiter den Kapitalisten.

ebenda

Also als beinharte Kapitalisten zahlen wir erst, wenn die Reproduktion der Arbeitskraft tatsächlich fällig wird. Die Batterie haben andere für uns aufgeladen, wir müssen also erstmal nichts investieren.

Was den Eintritt in unser Kapitalistendasein etwas erschwert ist die Tatasche, dass wir kein Kapital besitzen, also weder konstantes Kapital C, Anlagen und Maschinen, Roh- Hilfs- und Betriebsstoffe noch variables Kapital, mit dem wir die Arbeiter einstellen, die wir dann ausquetschen wie eine Zitrone.

Das ist aber nicht das Wahnsinns Problem, denn, variables Kapital brauchen wir erstmal nicht, der Arbeiter kommt ja mit genug Fettreserven zu uns, die Reproduktion der Arbeitskraft ist erstmal nicht nötig.

Wie groß C eigentlich sein muss, lässt Marx offen, wir gehen also davon aus, dass ein Computer reicht, den holen wir uns aus dem Keller. Davor setzen wir einen Arbeiter, der eine gesellschaftliche Durchschnittarbeit abliefert, die wir dann bei Bedarf mit dem Potenzierungsfaktor erhöhen.

Der programmiert uns dann ein paar tausend apps für das Smartphone, also zum Beispiel apps, die ein Smartphone in einer Stadt orten und dann Hintergrundinformationen zu den Straßen / zum Viertel etc. liefern. Das verscherpeln wir über die Android Shops und Apple. Das bringt 2000 Euro. Dann produzieren wir einen Mehrwert, den wir uns einsacken, nach dieser Formel.

C = c + v (Gesamtkapital = konstantes Kapital + variables Kapital)

Dies vorausgesetzt, kehren wir zurück zur Formel C = c + v, die sich in C' = c + v + m
und eben dadurch C in C' verwandelt. Man weiß, daß der Wert des konstanten Kapitals im Produkt nur wieder erscheint.

aus: Karl Marx, Das Kapital I, 3.Kapitel, 7. 1. Der Exploitationsgrad der Arbeitskraft

Unser Computer hat 720 Euro gekostet, fiktiv, das Teil stand im Keller rum, 720 Euro ist der Wert für' s Finanzamt, mit dem wir aber jetzt rechnen. C ist nun das ganze Kapital. Also Strom, Abschreibungen für Computer, Internet Traffic etc. und eben der Lohn für unseren Programierer. Wir rechnen das jetzt pro Monat aus, also klein c, das konstante Kapital, ist 20 Euro Abschreibung auf Computer ((720 : 3)/ 12, Computer abgeschrieben auf drei Jahre), 25 Euro Internet Traffic, 30 Euro Strom. Klein v sind die 1000 Euronen für unseren Programmierer. Klein c kommt kommt lediglich zurück, ein Mehrwert steckt da nicht drin. Den Computer kriegen wir erst in drei Jahren wieder rein, wenn er voll abgeschrieben ist, den Strom sofort. (Wobei, HURRA, die Stromrechnung auch erst am Ende des Monats kommt.) Da wurde aber lediglich vorher soviel Geld ausgetütet, wie anschließend wieder rein kam. Wir erhalten also.

klein c = 700 + 20 + 25 + 30
klein v = 1000
m = 2000 - 1000 = 1000
Damit ist C = c + v ==> 1775 = 775 + 1000
und C' = c + v + m ==> 2775 = 775 + 1000 + 1000

Bums. Das wars. Das ist unser Business Plan. Gäbe es die Ich AG noch, wären wir damit zur IHK marschiert und hätten uns das als absolut erfolgsversprechend testieren lassen. Damit wären wir der knallharte Kapitalist, das hätte die IHK auf jeden Fall gefressen.

Das hätten die gemacht, denn die Jungs und Mädels von der IHK haben auch keinen Plan, und mit dem von der IHK testierten Business Plan wären wir zur Bundesagentur für Arbeit marschiert und hätten nochmal extra Knete abgegriffen. Man muss also nur Kapitalist werden, dann hat man keine finanziellen Sorgen mehr. 1000 Euronen pro Monat dafür, dass man einen Computer aus dem Keller holt ist doch ganz ordentlich, oder? Der Mehrwert, den wir unserem Arbeiter abgepresst haben, beträgt 1000 Euronen (m/v) oder 100 Prozent. Beschweren kann er sich nicht, denn erstens werf ich ihn dann raus und hol mir einen anderen und zweitens steht es ihm ja offen, auch Kapitalist zu werden, denn das kann, das lernen wir Marx, jeder. Der Kapitalist hat einfach Kapital, deshalb heißt er ja Kapitalist. Und hat man Kapital, dann muss man nicht mehr viel tun. Nicht der Unternehmer mehrt das Kapital, sondern das Kapital mehrt sich ganz von alleine, das ist das Geniale am Kapitalismus.

Wie bereits gesagt, ist der Marxismus als ökonomische Theorie bedeutungslos. Als psychologisches Phänomen allerdings ist er hochinteresssant. Interessant ist auch, wie die Debatte verläuft. Der Marxismus erledigt sich nicht dadurch, dass er widerlegt wird, sondern schlicht durch die Tatsache, dass sich für das weltfremde Geschwurbel einfach niemand mehr interessiert. Er wird nicht widerlegt, er stirbt einfach aus. Ein ähnliches Schicksla erlebte schon die Scholastik. Sie scholastischen Sophismen wurden nicht widerlegt. Sie Scholastik ist schlicht ausgestorben. Irgendwann hat es keinen mehr interessiert. Ein Großteil der Inhalte, die wir heute in Lehrbüchern finden, wird ein ähnliches Schicksal erleiden. Sie werden schlicht aussterben. Allerdings hat die akademische Welt eine enorme Resistenz. Obsolete Inhalte können da jahrelang überleben und von einem Kadaver zum nächsten übertragen werden.

Naheliegenderweise bin ich ein Superkapitalist, das heißt ich mach das jeden Monat und habe so bis zum Ende des Jahres aus meinem Arbeiter 12000 Euro rausgequetscht. Dieselbe Rechnung, also mit denselben Zahlen, kann man jetzt natürlich auch für ein Vierteljahr, ein halbes Jahr oder ein Jahr machen, das heißt unterschiedliche Umschlaghäufigkeiten des Kapital unterstellen. Wird das Kapital nur einmal im Jahr umgeschlagen, hab ich die gleichen Zahlen wie oben, allerdings beziehen sie sich dann auf 1 Jahr, also de facto hab ich dann nur 1000 Euro aus meinem Arbeiter rausgequetscht. Mach ich es zweimal im Jahr, 2000 Euro, mach ich es vierteljährlich, 3000 Euro.

Vom Mehrwert will er deutlichst die Profitrate unterschieden wissen. Der Mehwert ist das, was der Kapitalist, dadurch aus dem Arbeiter rauspresst, dass er ihn länger arbeiten lässt, als es für die Reproduktion der Arbeitskraft nötig ist, was im Grunde eine Machtposition des Kapitalisten voraussetzt, andernfalls könnte der Arbeiter ja nach Hause gehen, wenn er das, was zur Reproduktion der Arbeitskraft nötig ist, geleistet hat. Er schwurbelt zwar hin und her, aber im Grunde unterstellt er denselben Zusammenhang wie Ricardo. Da Tausend Leute auf dem Hof stehen, die zu jedem Lohn bereit sind zu arbeiten, der gerade noch existenzsichernd ist, stellt er die Arbeiter zu seinen Bedingungen ein. Die Mehrwertrate berechnet sich dann als Prozentsatz

Mehrwertrate = m/v * 100
In unserem Beispiel
Mehrwertrate = 1000 / 1000 * 100 = 100

Von der Mehrwertrate ist die Profitrate zu trennen. Die Profitrate entspricht so weitgehend dem, was man üblicherweise als Kapitalrentabilität bezeichnet, also Gewinn / eingesetztes Kapital * 100, wobei bei Marx der Mehrwert der Gewinn ist, denn allein die Arbeit erwirtschaftet einen Gewinn.

Der Begriff konstantes Kapital und variables Kapital wird allerdings vollständig anders definiert, als normalerweise. Erstens spricht man weder in der VWL noch im kaufmännischen Rechnungswesen von variablem Kapital. Normalerweise heißt das variable Kosten.

Variable Kosten sind die Kosten, die anfallen, wenn man sich für die Produktion eines Produktes entschließt, variable Kosten sind also, sieht man von variablen Gemeinkosten ab, entscheidungsrelevante Kosten.

Entscheidet ein Unternehmen, das Speiseeis herstellt, sich für die Produktion einer Eissorte, bei der die Waffel mit Schokolade ausgefüllt ist (das hat den unbestechlichen Vorteil, das einem das geschmolzene Eis nicht durch die Finger gleitet, es bleibt dann in der Waffel), dann braucht es für diese spezielle Eissorte eine spezielle Marketingstrategie (variable Gemeinkosten), für mein Cornetto Erdbeer, geb ich sogar mein Pferd her, und eben die Schokolade selbst (variable Einzelkosten).

Die variablen Gemeinkosten und die variablen Einzelkosten sind entscheidungsrelevant, denn wenn mit dem Marktpreis diese Kosten nicht wieder eingespielt werden können, nimmt man von der Produktion dieses innovativen Produktes besser Abstand. Die Kosten der Maschine für das Speiseeis sind hingegen nicht anzusetzen, denn diese Maschine ist sowieso da.

Der Blick des wahren Philosophen ist aber fest auf den Horizont der allerletzten Erkenntnis gerichtet, steigt nie hinab in die Niederungen des konkreten, entscheidungsorientierten kaufmännischen Rechnungswesens.

Karl Marx definiert variables Kapital als den Teil des Kapital, der für den Kauf von Arbeit verwendet wird. Eine Definition, die nur in diesem engen Kontext Sinn macht. Das variable Kapital ist also das einzige, welches einen Mehrwert erzeugen kann. Das konstante Kapital hat nun ebenfalls nichts mit dem zu tun, was man in der Volkswirtschaftlehre und im kaufmännischen Rechnungswesen Fixkosten nennt.

Fixkosten sind im kaufmännischen Rechnungswesen und in der VWL die Kosten, die unabhängig von der Ausbringungsmenge anfallen. Sie sind von daher normalerweise nicht entscheidungsrelevant, wenn es um die Frage geht, ob ein Produkt angeboten werden soll oder nicht (Ausnahme: fixe Einzelkosten; spezielle Maschine, die die Waffeln mit Schokolade auffüllt).

Entscheidend sind sie nur bei der Frage, ob das Unternehmen seinen Betrieb nicht besser komplett einstellt. Bei Marx gehört alles zum konstantem Kapital, was lediglich zurückfließt, ohne sich aber zu vergrößern. Die Profitrate ist dann

Profitrate = (m/(v + c)) * 100
mit c = 720 Euro, 25 Euro Internet Traffic, 30 Euro Strom
Profitrate = ((1000 /( 1000 + 775)) * 100 = 56 Prozent

Die Profitrate wäre nun, könnte man die Mehrwertrate bestimmen, sogar einer empirischen Überprüfung zugänglich, denn sie deckt sich mit der Kapitalrentabilität.

Marx müsste sich nur dazu äußern, ob er die Eigenkapitalrentrabilität oder die Gesamtkapitalrentabilität meint. Beide Größen sind für jedes Unternehmen, das seinen Jahresabschluss veröffentlicht, ermittelbar.

Da der Marxismus aber ein reines Sprachkonstrukt ist, ohne jede Beziehung zur Realität, lässt sich der Mehrwert eben nur in hypothetischen Beispielen ermitteln, von denen Marx unendlich viele zusammenbastelt.

Das erste Problem bei der Ermittlung des Mehrwerts besteht darin, dass man erstmal ermitteln müsste, wie lange denn der Arbeiter konkret arbeiten muss, damit die Reproduktion der Arbeitskraft gewährleistet ist? Hierbei müssen wir, da Marx ja davon ausgeht, dass nur ein lebender Arbeiter Mehrwert erzeugen kann, er sich also fortpflanzen können muss, mindestens von einem vier Personen Haushalt ausgehen. Gehen wir also mal von 2000 Euro aus, die gerade noch so die Reproduktion der Arbeitskraft gewährleisten. Aber wieviele Stunden braucht ein Arbeiter um diese 2000 Euro zu verdienen, wenn der 'Kapitalist' nicht den Mehrwert abschöpft?

Allerdings ist Marx nicht der einzige, der mit Variablen arbeitet, die in der Realität gar nicht beobachtet werden können. Von allen Problemen mit dem Sparen mal abgesehen, die wir ja schon x Mal hatten, siehe z.B. Zins, stellt sich auch die Frage, was das überhaupt ist. Ist Zufluss an liquiden Mitteln über verdiente Abschreibungen Sparen? Sind Rücklagen Sparen? Ist der Begriff Investition tatsächlich unproblematisch auch wenn jede Ersatzinvestition leistungsfähiger ist als die Anlage, die sie ersetzt? Kann man tatsächlich von staatlichem Konsum sprechen oder ist nicht der staatliche Konsum selber ein Produktionsfaktor, zumindest dann, wenn er die gesamtwirtschaftliche Produktivität steigert? Denkbar ist ja auch, dass dieser staatliche Konsum investiven Charakter hat. Nimmt man es ganz genau, ist praktisch keine Variable in irgendeinem akademischen Lehrbuch tatsächlich operationalisierbar definiert.

Aus rein ökonomischer Sicht handelt es beim Marxismus schlicht um kompletten Schwachsinn und rein ökonomisch betrachtet, macht es auch kaum Sinn, sich mit dem System zu beschäftigen. Das Fundament legt Karl Marx schon in den ersten 90 Seiten des ersten Bandes von 'Das Kapital'. Da das aber schon kompletter Blödsinn ist, kann alles was folgt nur noch hirnrissiger werden.

Der Marxismus ist kein Thema für Ökonomen, sehr wohl aber für Historiker, Psychologen und Soziologen. Historiker hätten nachzuzeichnen, wie ein Gedankengebäude, ein rein sprachliches Produkt ohne jeden Bezug zur Realität und ohne jede praktische Bedeutung, zur Staatsdoktrin werden konnte. Psychologen hätten aufzuzeigen, wieso die Leute durch die Lektüre eines solch skurrilen Geschriebsels jeden Blick für die Realität verlieren. Soziologen könnten aufzeigen, wie es möglich ist, dass der gesunde Menschenverstand vollkommen ausgeschaltet wird und ein völliger Hokuspokus alle Bereiche der gesellschaftlichen Lebens, Schule, Universitäten, Justizwesen, Wirtschaft durchdringt.

Einige Mechanismen der Konstituierung von Ideologie kennen wir durchaus auch von der heutigen akademischen Volkswirtschaftlehre. Durch endloses Geschwurbel und Wortklaubereien, immunisiert sich ein Theoriegebäude gegen jede Kritik

Der Gebrauch der Arbeitskraft ist die Arbeit selbst. Der Käufer der Arbeitskraft konsumiert sie, indem er ihren Verkäufer arbeiten läßt. Letztrer wird hierdurch actu sich betätigende Arbeitskraft, Arbeiter, was er früher nur potentia war. Um seine Arbeit in Waren darzustellen, muß er sie vor allem in Gebrauchswerten darstellen, Sachen, die zur Befriedigung von Bedürfnissen irgendeiner Art dienen. Es ist also ein besondrer Gebrauchtwert, ein bestimmter Artikel, den der Kapitalist vom Arbeiter anfertigen läßt. Die Produktion von Gebrauchswerten oder Gütern ändert ihre allgemeine Natur nicht dadurch, daß sie für den Kapitalisten und unter seiner Kontrolle vorgeht. Der Arbeitsprozeß ist daher zunächst unabhängig von jeder bestimmten gesellschaftlichen Form zu betrachten.

aus: Karl Marx, Das Kapital I, 5.Kapitel, 1.Arbeitsprozess

Was er sagen will: Jemand zahlt einem anderen etwas, damit dieser ein marktfähiges Produkt herstellt. Ob die Plankommisssion den Lohn austütet oder der Kapitalist ist dabei egal.

Der Schwurbelstil ist aber perfide. Die krude Schreibe suggeriert Tiefsinn, wo eigentlich nur Schwachsinn ist. "Der Gebrauch der Arbeitskraft ist die Arbeit selbst." Soll heißen: Nur wenn tatsächlich gearbeitet wird, wird auch gearbeitet. Das ist nun unglaublich tiefsinnig. Dadurch, dass er den ganzen Text mit unendlichem Schwachsinn aufplustert, den er in maximaler Verquastheit vorträgt, entsteht der Eindruck von Tiefsinn. Wer den Text kritisieren will, muss sich durch diesen verquasten Müll durchfressen, was natürlich kein Mensch tut.

Das Verfahren ähnelt dem Vorgehen der Ökokaste heutiger Tage. Durch das unendliche Geschwurbel, das kann auch eine mathematische Modellierung sein, wird eine Komplexität suggeriert, die tatsächlich überhaupt nicht vorhanden ist. Wir erinnern uns, dass es durchaus auch Vertreter der dozierenden Ökokaste gibt, siehe Präliminarien, die mit dem Verweis auf eine behauptete unglaubliche Komplexität, sich als Gralshüter der Wahrheit etablieren.

Parallelen zwischen marxschem Geschwurbel und der aktuellen Situation lassen sich auch insofern finden, als die Politik von den Erkenntnissen der Ökokaste weitgehend unbeschwert durch die politische Parallelwelt gleitet. Die einen haben kein Interesse an der Realität, die anderen gehen kaum davon aus, dass jene Erhellendes zu sagen haben, woraus beide ihr Selbstbewußtsein schöpfen. Erst ein Big Bang wie die Finanzkrise, vergleichbar mit dem Untergang der DDR, löst kurzeitig gewisse Irritationen aus, die aber bald überwunden werden. Der Marxismus ist nun sicher ein extremes Beispiel für die Konstituierung von Ideologien, hierin besteht sein Erkenntniswert, wie schon Schiller treffend im Wallenstein bemerkte.

Am Wahnsinn des einzelnen
zeigt sich die Wahrheit der Gattung

Man verpasst die Tragweite des Phänomens vollumfänglich, wenn man jetzt lediglich irgendwo sitzt und über Texte philosophiert, das hat keinen Erkenntniswert.

Interessant ist die konkrete Motiviation mit der die Ideologie eingesogen wurde, wie die Insignien dieser Ideologie, der spezielle Jargon, das Vokabular, der Habitus aufgesogen wurde, die Macht, mit der die Ideologie noch jeden Blick aus dem Fenster versperrte, das Individuum stromlinienförmig machte, noch bevor der Wind blies. Das zu analysieren, wäre tatsächlich ergiebig.

Böhm Bawerk hat in seiner Schrift 'Zum Abschluß des Marxschen Systems' auf die innere Widersprüchlichkeit des marxschen Systems hingewiesen. Das mag verdienstvoll sein, es hätte allerdings durchaus gereicht, aufzuzeigen, dass dieses System a) die Realität überhaupt nicht beschreibt und b) sich anhand der Realität auch nicht widerlegen lässt.

Dass der Wert eines Produktes durch die Menge an Arbeit bestimmt ist, die in ihm enthalten ist, lässt sich schlicht nicht beweisen. Was genau, konkret in Euro, der Lohn ist, der lediglich die Reproduktion der Arbeitskraft garantiert, ist nicht ermittelbar.

Zustimmen kann man der These nur in der Version, wie Keynes sie vorträgt. Keynes geht davon aus, dass Geld nun mal nicht knapp ist, was es auch tatsächlich nicht ist. Damit stellt sich dann die Frage, welche Funktion der Preis für Geld, also der Zins, eigentlich hat, siehe Zins. Da er die Funktion, die er in der klassischen / neoklassischen Theorie hat, nicht haben kann, würde Keynes in reduzieren auf eine Höhe, die ausreicht die Administrationskosten der Banken zu decken und das Risiko. Damit bleiben aber nicht mehr viele Kandidaten übrig, die überhaupt einen Anspruch auf Entlohnung haben. Eigentlich bleibt nur die Arbeit übrig. In dieser Variante passt es, weil in dieser Variante auch berücksichtigt wird, dass vor allem know how bezahlt wird. Arbeit im Sinne von Marx, als Tätigkeit der Nerven, Muskeln Sinnesorgane und was Marx da sonst noch zusammenschwurbelt, gibt es im Überfluss. Das hat keinen Wert. Know how allerdings, das sich in Menschen verkörpert, die auch einen Anreiz haben müssen, selbiges zu erwerben, hat einen Wert. Man könnte, cum grano salis, auch sagen, es ist das einzige, was überhaupt Wert hat.


Geht man von einer gesamtwirtschaftlich durchschnittlichen Arbeitsproduktivität, wie Marx dies tut, aus, dann hat man eine Tautologie. Ein Durchschnitt lässt sich immer bilden, aber es entsteht dann das sehr konkrete Problem, dass die Arbeiter, die einen überdurchschnittlichen Mehrwert erwirtschaften, einen Teil dieses Mehrwerts an die abgeben müssen, die einen unterdurchschnittlichen Mehrwert erwirtschaften, womit sich im Grunde die gleichen Verteilungsprobleme ergeben, wie im 'Kapitalismus'.


Ob es sinnreich ist, bei reinen Sprachgebilden auf Inkongruenzen hinzuweisen, ist fraglich, denn reine Sprachgebilde ohne Bezug zur außersprachlichen Wirklichkeit, lassen sich immer widerspruchsfrei konstruieren.

Wäre dem Autor sterbenslangweilig, würde er drei Bände schreiben, in denen er nachweist, dass der Wert eines Produktes sich aus der Kalorienmenge ergibt, die alle an der Produktion dieses Produktes Beteiligten verbraucht haben.

Da Maschinen elektrische Energie verbrauchen und diese Menschen ersetzen, würde er die Kilowattstunden umrechnen in Kilokalorien, desgleichen andere Energieträger. Die Akkumulation des Kapitals ergäbe sich dann aus dem Überschuss der in den Produkten enthaltenen Energie und der Energie, die man durch Austausch der Produkte in Energie erhält. Auch dies wäre ein reines Sprachkonstrukt, das sich widerspruchsfrei formulieren lässt. Von daher ist es völlig sinnlos, zu beweisen, dass ein reines Sprachkonstrukt in sich schlüssig ist, denn es hätte keinerlei Bedeutung, auch wenn es widerspruchsfrei wäre.

In seiner Kritik stellt Böhm Bawerk darauf ab, dass derselbe Mehrwert mit höchst unterschiedlichen organischen Zusammensetzungen des Kapitals erwirtschaftet werden kann. Unter organischer Zusammensetzung des Kapitals versteht er, den Begriff übernimmt er von Karl Marx, das Verhältnis zwischen konstantem und variablen Kapital. Für die Berechnung des Mehrwerts ist es völlig egal, wieviel konstantes Kapital eingesetzt wird, da dieses sich ja nur aus dem variablen Kapital ergibt. Für die Profitrate allerdings ist das nicht egal, denn dieses stellt auf das Verhältnis von Mehrwert zu eingesetztem Kapital ab, woraus sich dann ein Widerspruch ergibt. Bei gleichem variablen Kapital und damit gleichem Mehrwert, von Geschwurbel über durschnittlichen Mehrwert etc. sehen wir jetzt mal ab, können sich, je nach organischer Zusammensetzung des Kapitals, höchst unterschiedliche Profitraten ergeben. Ist das variable Kapital zum Beispiel 100 und die Mehrwertrate 20 Prozent, dann ist die Profitrate natürlich eine andere, wenn das konstante Kapital 200, 400 oder 600 ist (20/(200 + 100), 20/(400 + 100), 20/(600 + 100)).

Dieselbe Rate des Mehrwerts, bei unverändertem Exploitationsgrad der Arbeit, würde sich so in einer fallenden Profitrate ausdrücken, weil mit seinem materiellen Umfang, wenn auch nicht im selben Verhältnis, auch der Wertumfang des konstanten und damit des Gesamtkapitals wächst.

aus: Karl Marx, Das Kapital III, 13.Kapitel, 1.Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate

Der Mehrwert nimmt nach seiner Logik zu, unter anderem, weil die Kosten für die Reproduktion der Arbeit, so ähnlich finden wir das auch bei Ricardo (effizientere Nahrungsmittelindustrie), sinken. Der Mehrwert, der sich aus der Absenkung der Arbeitszeit ergibt, die man für die Reproduktion der Arbeit braucht, nennt er relativen Mehrwert, im Gegensatz zum absoluten Mehrwert, der oben beschrieben ist. Die Profitrate nimmt aber nicht so zu, wie der konstante Teil des Gesamtkapitals, wodurch die Profitrate im Zeitverlauf sinken müssste, weil dem gleichen Mehrwert ein immer größeres konstantes Kapital entgegensteht.

Die fallende Profitrate ist aber nicht der Punkt, auf den Böhm Bawerk abstellt. Böhm Bawerk stellt darauf ab, dass sich nach der marxschen Lehre zur gleichen Zeit, je nach der organischen Zusammensetzung des Kapitals unterschiedliche Profitraten ergeben müssten, was aber tatsächlich nicht passiert. Er bezieht sich hierbei auf das 9 Kapital im 3. Band von Das Kapital. Marx stellt fest, dass bei einer unterschiedlichen Zusammensetzung der organischen Zusammensetzung des Kapitals zwar die Mehrwertrate gleich sein kann, nicht aber die Profitrate, was sich wiederum nicht mit der Wirklichkeit deckt, denn dort besteht die Tendenz, zumindest in der Welt der Klassik und Neoklassik, dass die Profitraten sich ausgleichen.

Er erklärt dies aber nicht, wie etwa Adam Smith oder Ricardo, damit, dass Kapital solange in die produktivere Verwendung fließt, bis sich die Profitrate / Rentabilität wieder ausgleicht, denn dann hätte er das gleiche Problem mit dem Mehrwert, sondern damit, dass sich MARKTPREISE bilden, die dafür sorgen, dass sich die Profitrate des einzelnen Unternehmens der gesamtwirtschaftlichen Profitrate angleicht.

Marx selbst lässt diesbezüglich keine Zweifel zu.

Obgleich daher die Kapitalisten der verschiednen Produktionssphären beim Verkauf ihrer Waren die in der Produktion dieser Waren verbrauchten Kapitalwerte zurückziehn, so lösen sie nicht den in ihrer eignen Sphäre bei der Produktion dieser Waren produzierten Mehrwert und daher Profit ein, sondern nur so viel Mehrwert und daher Profit, als vom Gesamtmehrwert oder Gesamtprofit, der vom Gesamtkapital der Gesellschaft in allen Produktionssphären zusammengenommen, in einem gegebnen Zeitabschnitt produziert wird, bei gleicher Verteilung auf jeden aliquoten Teil des Gesamtkapitals fällt. Pro 100 zieht jedes vorgeschoßne Kapital, welches immer seine Zusammensetzung, in jedem Jahr oder andern Zeitabschnitt den Profit, der für diesen Zeitabschnitt auf 100 als den sovielsten Teil des Gesamtkapitals kommt. Die verschiednen Kapitalisten verhalten sich hier, soweit der Profit in Betracht kommt, als bloße Aktionäre einer Aktiengesellschaft, worin die Anteile am Profit gleichmäßig pro 100 verteilt werden und daher für die verschiednen Kapitalisten sich nur unterscheiden nach der Größe des von jedem in das Gesamtunternehmen gesteckten Kapitals, nach seiner verhältnismäßigen Beteiligung am Gesamtunternehmen, nach der Zahl seiner Aktien. Während sich also der Teil dieses Warenpreises, der die in der Produktion der Waren verzehrten Wertteile des Kapitals ersetzt und mit dem daher diese verzehrten Kapitalwerte rückgekauft werden müssen, während dieser Teil, der Kostpreis, sich ganz nach der Auslage innerhalb der respektiven Produktionssphären richtet, richtet sich der andre Bestandteil des Warenpreises, der auf diesen Kostpreis zugeschlagne Profit, nicht nach der Masse Profit, die von diesem bestimmten Kapital in dieser bestimmten Produktionssphäre während einer gegebnen Zeit produziert wird, sondern nach der Masse Profit, die auf jedes angewandte Kapital, als aliquoten Teil des in der Gesamtproduktion angewandten gesellschaftlichen Gesamtkapitals, während eines gegebnen Zeitraums im Durchschnitt fällt.

aus: Karl Marx, Das Kapital III, NEUNTES KAPITEL Bildung einer allgemeinen Profitrate (Durchschnittsprofitrate) und Verwandlung der Warenwerte in Produktionspreise

Die Kapitalisten sind also auf einmal "Aktionäre einer Aktiengesellschaft". Sie erhalten ihren Lohn nicht aus unternehmerischer Leistung, sondern nach Maßgabe ihres Kapitalanteils. Ihre Profite entstehen nicht durch den Mehrwert des von ihnen eingesetzten variablen Kapitals, sondern durch ihre Beteiligung an der gesamtwirtschaftlichen Aktiengesellschaft nach Maßgabe ihrer Kapitalbeteiligung. Da Marx sich also selbst widerlegt hat, müssen wir das im Grunde nicht mehr tun.

Marx ist insofern auch noch einzigartig, weil selbst dann, wenn er mal etwas Richtiges sagt, zum Beispiel wenn er einen höchst simplen Zusammenhang darstellt, über den sich kein Mensch Gedanken machen würde, er diesen simplen Zusammenhang so verquast darstellt, dass man dreimal überlegen muss.

Infolge der verschiednen organischen Zusammensetzung der in verschiednen Produktionszweigen angelegten Kapitale; infolge daher des Umstandes, daß je nach dem verschiednen Prozentsatz, den der variable Teil in einem Gesamtkapital von gegebner Größe hat, sehr verschiedne Quanta Arbeit von Kapitalen gleicher Größe in Bewegung gesetzt werden, werden auch sehr verschiedne Quanta Mehrarbeit von ihnen angeeignet oder sehr verschiedne Massen Mehrwert von ihnen produziert. Demgemäß sind die Profitraten, die in verschiednen Produktionszweigen herrschen, ursprünglich sehr verschieden. Diese verschiednen Profitraten werden durch die Konkurrenz zu einer allgemeinen Profitrate ausgeglichen, welche der Durchschnitt aller dieser verschiednen Profitraten ist. Der Profit, der entsprechend dieser allgemeinen Profitrate auf ein Kapital von gegebner Größe fällt, welches immer seine organische Zusammensetzung, heißt der Durchschnittsprofit. Der Preis einer Ware, welcher gleich ist ihrem Kostpreis plus dem im Verhältnis ihrer Umschlagsbedingungen auf sie fallenden Teil des jährlichen Durchschnittsprofits auf das in ihrer Produktion angewandte (nicht bloß das in ihrer Produktion konsumierte) Kapital, ist ihr Produktionspreis. Nehmen wir z.B. ein Kapital von 500, davon 100 fixes Kapital, wovon 10% Verschleiß während einer Umschlagsperiode des zirkulierenden Kapitals von 400. Der Durchschnittsprofit für die Dauer dieser Umschlagsperiode sei 10%. Dann wird der Kostpreis des während dieses Umschlags hergestellten Produkts sein: 10c für Verschleiß plus 400 (c + v) zirkulierendes Kapital = 410, und ihr Produktionspreis: 410 Kostpreis plus (10% Profit auf 500) 50 = 460.

aus: Karl Marx, Das Kapital III, NEUNTES KAPITEL Bildung einer allgemeinen Profitrate (Durchschnittsprofitrate) und Verwandlung der Warenwerte in Produktionspreise

Der Absatz fängt an mit dem üblichen Geschwurbel über Mehrwert. Je höher der Anteil des variablen Kapitals am Gesamtkapital desto höher der Mehrwert und blabla. Die Profitraten sind dann also verschieden. Aber dann kommt's: "Diese verschiednen Profitraten werden durch die KONKURRENZ zu einer allgemeinen Profitrate ausgeglichen, welche der Durchschnitt aller dieser verschiednen Profitraten ist."

Soll die KONKURRENZ irgendwas lenken, bedarf es Lenkungsmechanismen. Die Kenntnis, dass das organische Kapital unterschiedlich zusammengesetzt ist, lenkt überhaupt nichts, weil es überhaupt keinen Aussagewert besitzt. Die Profitraten sind nicht der eigentliche Lenkungsmechanismus. Der Lenkungsmechanismus sind die Preise, die die hohen Profitraten nach sich ziehen und diese Preise hängen von Angebot und Nachfrage ab. Er negiert also im dritten Band alles, was er in den ersten zwei Bänden erzählt hat. Der Wert eines Gutes ergibt sich aus Angebot und Nachfrage und nicht aus der in diesem Gut inkorporierten Arbeit.

Den Produktionspreis definiert er jetzt auf einmal ganz klassisch, auch wenn er didaktisch reichlich ungeschickt noch die Umschlagshäufigkeit dazwischenklemmt, was er an dieser Stelle auch hätte lassen können. Der Produktionspreis setzt sich zusammen aus den fixen und gemeinen Einzelkosten plus einem Gewinnzuschlag. Den Gewinnzuschlag könnte man so berechnen, dass der akkumulierte Gewinn zu einer bestimmten Gesamtkapitalrentabilität pro Jahr führt, wobei die Art, wie er seine Vorstellungen vorträgt, verdeutlichen, dass er keinerlei kaufmännische Erfahrung hat.

Der Preis einer Ware, welcher gleich ist ihrem Kostpreis plus dem im Verhältnis ihrer Umschlagsbedingungen auf sie fallenden Teil des jährlichen Durchschnittsprofits auf das in ihrer Produktion angewandte (nicht bloß das in ihrer Produktion konsumierte) Kapital, ist ihr Produktionspreis.

Was er jetzt auf einmal macht, ist eine Zuschlagskalkulation. Auf die Gesamtkosten schlägt er eine "Durchschnittsprofit" drauf. Unter den klassisch, neoklassischen Annahmen, dass dieser gesamtwirtschaftlich sich angleicht, ist das sogar möglich, auch wenn im kaufmännischen Rechnungswesen so nicht gerechnet wird.

(Um genau zu sein: Die Summe der Deckungsbeiträge muss natürlich so groß sein, wie die Fixkosten, andernfalls geht das Unternehmen früher oder später pleite. Unternehmen werden also bei ihrer Preisfestsetzung die Fixkosten komplett umwälzen, werden aber auch unterhalb des sich dann ergebenden Preises liefenr, wenn ein Deckungsbeitrag besteht, also zumindest der Verlust minimiert werden kann.)

Tatsächlich wird mit Deckungsbeiträgen gerechnet. Ein unterbeschäftigtes Unternehmen wird froh sein, wenn es überhaupt etwas verdient. Was er vorschlägt ist der kapitalste Fehler, der im kaufmännischen Rechnungswesen überhaupt möglich ist. Er macht eine Fixkostenrechnung, wobei auffällt, dass Mehrwert und der ganze Plunder in seinem Beispiel keine Rolle mehr spielen.

Im Grunde landet er wieder bei David Ricardo, von seinem Mehrwert hat er sich verabschiedet. Man könnte jetzt zwar immer noch, wie Ricardo, argumentieren, dass allein die Kosten den Marktpreis bestimmen, auf die dann eben ein Gewinnzuschlag draufgesetzt wird. Das würde aber nichts an der Tatsache ändern, dass es die Nachfrage ist, die die Allokation der Produktionsfaktoren beherrscht. Die Nachfrage zieht das Angebot hinter sich her. Sehr langfristig, wenn keine Renten mehr erwirtschaftet werden, bestimmt die Kostenstruktur den Marktpreis. Es war aber die Nachfrage, die die Allokation der Produktionsfaktoren erzwang.

Im Vergleich zu der Frage, wie dieses grauenhafte, sinnfreie Geschwurbel Staatsideologie werden konnte, sind natürlich alle ökonomischen Fragen, die die Menschheit momentan beschäftigen, Staatschuldenkrise, Arbeitslosigkeit, Rentenproblematik, mangelnde Innovationen etc. komplett trivial. Diesen Dunst aus Opportunismus, Hirnwäsche, Faulheit, Blödheit, Gleichgültigkeit, Machtgeilheit zu durchdringen und welche Mechanismen konkret wirken, damit so ein völliger Hokuspokus Staatsreligion werden kann, ist die tatsächlich spannende Aufgabe.

Dass irgendein Zusammenhang besteht zwischen den Texten von Karl Marx und diesem Dunst, kann man bezweifeln. Was man von der DDR an politischem Personal kennt, war ja sehr schlichten Gemüts und es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass die das marxsche Geschwurbel auch nur ansatzweise verstanden haben, denn von Didaktik, also plastischer Sprache, pointierte, griffige Formulierungen, ansprechendes Layout war Marx weit entfernt und für Honecker, Mielke, Krenz und Konsorten hätte es schon verdammt plastisch sein müssen.

Das Rätsel, wie dieser Hokuspokus Staatsreligion werden konnte, beginnt also schon ganz am Anfang. Wie kann ein Geschwurbel, das im Grunde niemanden interessiert, alle Bereiche der Gesellschaft durchdringen? Wahrscheinlich geben auch Dokumente kein realistisches Bild des Alltags. Zwar wurden alle Schüler, Auszubildende, Studenten mit dem Kram vollgetextet, aber irgendwie scheint es common sense gewesen zu sein, den Quatsch einfach nicht für Ernst zu nehmen. Konstitutiv war also weniger der Inhalt, als die Beherrschung der äußeren Form, ein im Grunde ja nicht so unbekanntes Phänomen. Wie Ideologie im sozialistischen Alltag tönte, kann man einem Memorandum der Herren Diplomlehrer Manfred Bothin, Fachlehrer für Staatsbürgerkunde, und Studienrat Siegfried Müller, Verdienter Lehrer des Volkes, Direktor, Kommunale Berufsschule „Karl Liebknecht", Arnstadt entnehmen. Das waren wohl zwei 200 prozentige.

Vor allem mit Hilfe des Staatsbürgerkundeunterrichts geht es darum, die künftigen Facharbeiter noch besser zu befähigen, „in den politischen Kämpfen der Gegenwart und Vergangenheit immer die Interessen der sozialen Klassen zu erkennen, die vielfältigen Erscheinungen der Vergangenheit und Gegenwart in ihren sozialen Grundlagen, ihrem historischen Gewordensein und ihrer Entwicklungsperspektive zu verstehen und klassenmäßig zu werten. Die Lehrlinge sind anzuregen und ihnen ist zu helfen, „Marx, Engels und Lenin sowie die Beschlüsse der SED studieren zu lernen und Schlussfolgerungen für das eigene Handeln abzuleiten. Das fördert die Übereinstimmung von Wort und Tat; von Überzeugung und Haltung und lässt die disziplinierte Arbeit zur täglichen Verhaltensnorm werden." Erfahrungen bestätigen, dass es maßgeblich darauf ankommt, an bereits vorhandenes Wissen der Lehrlinge anzuknüpfen, den Lehrlingen die Kenntnisse des Marxismus-Leninismus solide und anwendungsbereit zu vermitteln, aktuelle politische Probleme offensiv anzusprechen sowie sachkundig und vom Klassenstandpunkt der Arbeiterklasse aus zu beurteilen, aus den gewonnenen Erkenntnissen Verhaltensweisen abzuleiten, den Unterricht wissenschaftlich, parteilich, überzeugend, problemhaft und interessant durchzuführen sowie eng mit der gesellschaftlichen, beruflichen und betrieblichen Praxis zu verbinden, die Lehrlinge zu aktiver, selbständiger und schöpferischer Tätigkeit zu befähigen. An der Kommunalen Berufsschule „Karl Liebknecht" Arnstadt nimmt der Staatsbürgerkundeunterricht seit Jahren den ihm gebührenden Platz im Bildungs- und Erziehungsprozess ein. Entsprechend seiner weltanschaulich-erzieherischen Bedeutung wird er durch den Direktor straff geleitet, um die lehrplangerechte Durchführung des Staatsbürgerkundeunterrichts durch eine langfristige Planung; eine sinnvolle Organisation und eine dynamische Kontrolle zu sichern, die Befähigung und Weiterbildung der Lehrkräfte für dieses Fach als Schwerpunktaufgabe durchzuführen und die Erhöhung der Qualität des Staatsbürgerkundeunterrichts jederzeit beeinflussen zu können. So sind beispielsweise im Jahresarbeitsplan folgende Aufgaben fixiert: - ` Teilnahme der im Fach Staatsbürgerkunde unterrichtenden Lehrkräfte am Fachzirkel Staatsbürgerkunde, Besuch der Weiterbildungsveranstaltungen der Bezirksparteischule „Ernst Thälmann" Erfurt und der SED-Kreisleitung Arnstadt, kontinuierliche Erfassung der Lehrplanerfüllung über Soll-Ist- Vergleich, Kontrolle der qualitativen Lehrplanerfüllung durch Berichterstattungen, Erfahrungsaustausche und Kontrollmaßnahmen wie Vorlage der Stoffverteilungspläne zur Bestätigung durch den Direktor, Einsicht in Klassenarbeiten, Unterrichtsvor- und Nachbereitungen, Hospitationsprotokolle; Klassenbücher, Bildung einer Kaderreserve für die fachgerechte Vertretung des Staatsbürgerkundeunterrichts, regelmäßige Hospitationen durch den Direktor und weitere Leitungskader sowie Hospitationen der Lehrkräfte untereinander, Durchführung der Arbeitsgemeinschaft Marxismus/Leninismus für Offiziersbewerber, Berufsunteroffiziersbewerber und Unteroffiziere beziehungsweise Soldaten auf Zeit. Jede Maßnahme, die im Jahresarbeitsplan festgelegt ist, wird vom Direktor kontinuierlich kontrolliert, damit er den Erfüllungsstand aussagekräftig einschätzen und entsprechend Einfluss nehmen kann. Im Mittelpunkt der Führungstätigkeit des Direktors stehen die Erhöhung der Erziehungswirksamkeit des Staatsbürgerkundeunterrichts, die weitere Reduzierung von Niveauunterschieden zwischen den einzelnen Klassen und den einzelnen Lehrkräften, die systematische Verbesserung der didaktisch-methodischen Arbeit sowie die Entfaltung der vom Lehrer im Unterricht bewirkten geistigen Aktivität der Lehrlinge. Damit wird die Führungstätigkeit der Forderung gerecht, die dialektische Einheit von Erkenntnisgewinnung, Fähigkeitsentwicklung und Einstellungsbildung ständig zu verwirklichen.

Wie man dem Text entnehmen kann, kommt es nicht auf Inhalte an, sonder auf die Beherrschung des Jargons. Füllwörter wie klassenmäßig zu werten, vom Klassenstandpunkt der Arbeiterklasse, wissenschaftlich (und gleichzeitig parteilich!), etc. etc. zeigen, dass der Autor den Jargon beherrscht und dies war letztlich für die Karriere entscheidend.

Das Phänomen finden wir aber nicht nur in der ehemaligen DDR.

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Infos und Anmerkungen:

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Das Buch zur Webseite.

Fetischcharakter der Ware. Weil die Tatsache, dass der Wert der Waren durch die in Ihnen determenierte Arbeit bestimmt ist, nicht Transparent ist, haben sie einen Fetischcharakter.

Marx negiert Unterschiede in der Arbeit, die Leistung des Unternehmers, die Bedeutung der Nachfrage. Negiert man das, kann jeder Kapitalist werden.

Bestimmt sich in den ersten zwei Bänden die Profitrate noch aus dem Verhältnis von Mehrwert zu Gesamtkapital, haben wir im dritten Band eine Zuschlagskalkulation und damit eine komplette Negierung der ersten zwei Bände.

 

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