Die Geschichte der Volkswirtschaftslehre ist auch eine Geschichte, der Probleme, die in den Fokus geraten, bzw. der Deutlichkeit, mit der Themen in den Fokus geraten.
Die Geschichte der Volkswirtschaftlehre wird üblicherweise an Epochen abgearbeitet. Klassik, Neoklassik, Keynesiansimus, österreichische Schule, Neokeynesianiasmus, Monetarismus etc.. Diesen Weg haben wir ganz bewusst nicht gewählt und zwar aus dem schlichten Grund, dass wir die Subsummierung verschiedenster Autoren unter einen Begriff für falsch halten. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Adam Smith und David Ricardo und auch nicht zwischen Alfred Marshall und Vilfredo Pareto. Wir wollten uns die Dinge mal etwas mehr im Detail betrachten, was nur gelingen kann, wenn man sich mit den Originalwerken einzelner Autoren beschäftigt. Wir halten diese Subsummierung verschiedenster Autoren unter einem Begriff für eine unzulässige Vereinfachung.
Die Beschäftigung mit der Chronologie der Theorienbildung in der Volkswirtschaftslehre fördert auch Skurriles zu Tage. Man kann nachweisen, dass einzelne Autoren in Nebensätzen Konzepte entwickeln, die geignet gewesen wären, ihr ganzes restliches Theoriegebäude in Frage zu stellen. Das trifft insbesondere auf Adam Smith zu.
Die berühmte "unsichtbare Hand des Marktes" von Adam Smith zum Beispiel, die dafür sorgt, dass der Eigennutz des Einzelnen gesamtwirtschaftlichen Wohlstand hervorbringt (Im vierten Kapitel seines Werkes Wealth of Nations beschreibt er, dass Investoren aus reinem Eigennutz in ihrem Land investieren, dadurch aber den Wohlstand fördern. Im Grunde wollen sie nur ein Produkt produzieren, das knapp ist und folglich weg geht wie warme Semmel, aber in dem sie dies tun, beseitigen sie eben Knappheitsverhältnisse) ist jetzt natürlich erstmal keine besonders tiefschürfende Erkenntnis.
Erweitert man aber den Begriff der "unsichtbaren Hand des Marktes", zeigt, dass die marktwirtschaftliche Ordnung das effizienteste System der Wissensverarbeitung ist, dann erhält man eine sehr gehaltvolle Aussage. Wobei die Dinge hier komplizierter liegen. Wir werden uns darüber im Kapital über die Neoklassik noch ausführlich befassen. Eine dynamische Wirtschaft beschreibt eigentlich nur Alfred Marshall. Die Subsummierung verschiedenster Autoren unter den Begriff Klassik / Neoklassik wird zu hinterfragen sein, siehe
Klassik,
Neoklassik.
In jedem Lehrbuch findet man die Theorie der komparativen Kosten von David Ricardo, welche besagt, dass Handel zwischen zwei Ländern auch dann wohlfahrtssteigernd wirkt, wenn ein Land in allen Gütern unproduktiver ist, solange sich jedes Land auf die Produktion der Güter spezialisiert, bei denen es relativ (zu einem anderen Gut) Vorteile hat (siehe Komparative Kosten).
Warum die Theorie so berühmt ist, weiß kein Mensch, denn 99,9 Prozent des Handels beruht auf Gütern, wo das eine Land absolut besser ist als das andere, die These bezieht sich im Grunde auf einen theoretischen Spezialfall.
Andere Themen wiederum sind höchst interessant, zum Beispiel die Eigendynamik von Bürokratien, die aber in der offiziellen VWL keine Rolle spielt.
Entscheidungsprozesse in der privaten Wirtschaft werden ausführlichst problematisiert, Entscheidungsfindungsprozesse im Regierungsapparat gar nicht, obwohl diese Frage viel spannender ist, denn fast die Hälfte des BIP fließt durch die Hände des Staates.
Adam Smith wird auch immer genannt, wenn die Allokationswirkung der freien Marktwirtschaft diskutiert wird. Tatsächlich ist es aber raffinierter, denn auch die Trennung von Transaktionskassse und Spekulationskasse, finden wir schon bei Adam Smith, was nie erwähnt wird, aber höchst bedeutsam ist, weil damit ganz grundlegend die Neoklassische Theorie von der Einheit aus Sparen und Investieren in Frage gestellt wird (siehe Zahlungsbilanz). Hätte man diesen Strang weiterverfolgt, wäre es zu dem neoklassischen Hokuspokus mit ex ante Sparen = Investieren nie gekommen. Dass es Hokuspokus ist hätte man dann wiederum Schumpeter entnehmen können, der aber setzte sich nicht durch. Der Spuk wurde eigentlich erst 1936 mit dem Erscheinen der General Theory of Employment, Interest and Money beendet, siehe Keynes. (Obwohl dies auch nicht endgültig geschah. Der kapitalgedeckten Rentenversicherung liegt die Vorstellung zugrunde, dass man mit sparen im hic et nunc den Konsum in der Zukunft garantieren kann. Das ist unmöglich, wie man ja auch derzeit plastisch sieht.)
Uns interessiert auch nicht, dass ein solches Vorgehen, also die selektive Wahrnehmung einzelner Autoren ungerecht ist und auch nicht, dass manche Autoren, wie zum Beispiel Adam Smith, für Dinge herhalten müssen, die sie eigentlich so direkt nie gesagt haben. Was uns aber interessiert sind ganz grundlegende, bis zum heutigen Tage andauernde Fehleinschätzungen mit katastrophalen Wirkungen.
Historisch gesehen ist die Volkswirtschaftslehre also nicht nur eine lange Reihe aufeinanderfolgender Ideologien, was sie natürlich auch ist, sondern eine Abfolge unterschiedlicher Gewichtung von Themen, wobei das eine in das andere verwoben ist.
Kennzeichnend für Ideologien ist ja das Ausblenden bestimmter Sachzusammenhänge, die Verengung der Perspektive einerseits und die Überpointierung anderer Sachzusammenhänge andererseits. Die Ideologie kann also durchaus auch einen wahren Kern haben.
Der Nachteil der Ideologie aus historischer Sicht besteht darin, dass es relativ lange dauert, bis der Ideologe seinen Ballast über Bord wirft. Die Annäherung in den Programmen der Parteien, das ist ja ein Dauerbrenner, die SPD zu rechts, die CDU zu links, die GRÜNEN zu liberal etc. etc. kann unter diesem Blickwinkel auch positiv gesehen werden.
Die Ideologien wurden bis auf den wahren Kern entschlackt. Das lässt dann eine rationale Diskussion zu. Wir haben also ganz unstrittig einen Erkenntnisfortschritt auch wenn wir noch nicht ganz da sind (siehe Volkswirtschaftslehre und Demokratie) wo wir hin müssen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass manchmal die eine These für den gesunden Menschenverstand genau so plausibel ist, wie die andere, der gesunde Menschenverstand aber mit der Synthese dieser jeweils einsichtigen Thesen überfordert ist.
Die meisten Thesen, die so in der täglichen Diskussion vorgebracht werden, lassen sich einer Strömung, Klassik, Neoklassik, Keynesianismus, Ordoliberalismus etc. zuordnen, auch wenn die an der Diskussion beteiligten weder Adam Smith, noch David Ricardo noch Léon Walras, noch Keynes gelesen haben.
Da es aber bei Talkshows und ähnlichen Veranstaltungen nie zu einer Synthese kommt und die Positionen der Diskutanten nach 5 Minuten klar sind, kann man dann auch weiterzappen. Die Gewerkschaften sind "Keynesianer", sie sehen also die zu geringen Löhne und die dadurch bedingte zu geringe Nachfrage als Problem. Die Arbeitgeber sind halt Neoklassiker, sie sagen, dass der Lohn nicht höher sein kann, als das Grenzprodukt der Arbeit. Das wird dann noch ein bisschen à la Mozart, sieben Variationen über ein Thema, variiert, also Exportüberschuss, weil Löhne zu gering (Gewerkschaften), Stärkung der internationen Wettbewerbsfähigkeit und Orientierung am internationalen Produktivitätszuwachs (Arbeitgeber) etc. etc., aber im Grunde ist nach fünf Minuten alles gesagt.
Übliche Lehrbücher der theoretischen VWL (Mikroökonomie, Makroökonomie) zeigen uns den reinen entschlackten Kern aufbereitet zu Modellen (zur Problematik von Modellen Sinnhaftigkeit mathematischer Modellierung), wobei die Modellierung im Grunde schon mit der Neoklassik einsetzte. Ein Thema, das uns noch beschäftigen wird, siehe Kapitel Neoklassik.
Strömungen in der VWL, die sich eher im Spannungfeld zwischen politischer Verfassung und Wirtschaft bewegen und sich so massiv der mathematischen Modellierung verweigern, wie dies auch z.B. Jura tut, kommen in den Lehrbüchern der theoretischen VWL schlicht nicht vor. Damit wurden auch Autoren wie Hayek oder alle Autoren des Ordoliberalismus aus der akademischen Lehre weitgehend verbannt.
Wir haben also nicht nur das Problem, dass der ideologische Blickwinkel selektiert, sondern auch die merkwürdige Situation, dass die Untersuchungsmethode darüber entscheidet, was zum Kanon wird. Wir haben bereits ausführlich angedeutet, dass wir nicht gerade ein Fan von Hayek und Adepten sind, aber immerhin hat selbiger mal den Nobelpreis für Wirtschaft bekommen. Man kann die Problematik, also die Gefahr, dass ein Staat über die wirtschaftliche Macht alle Bereiche der Gesellschaft durchdringt mal erwähnen. In der Radikalität, wie sie Hayek formuliert, ist sie zwar vollkommener Blödsinn, aber ein Quentchen Wahrheit hat sie.
Diese ganze Strömung schlicht auszublenden, weil sie nicht (mathematisch) modellierbar ist, muss man als Metamodell interpretieren. Blendet ein Modell das aus, was nicht relevant ist oder aus anderen Gründen nicht nutzt und frommt, so blendet das Metamodell all das aus, was nicht modellierbar ist.
Im übrigen bezweifelt der Autor, dass Modellierung im Allgemeinen eine besonders effiziente Art ist, die Wirklichkeit zu durchdringen. Zwar bildet das Gehirn ständig Modelle, das ist jetzt etwas, was überhaupt nicht typisch ist für die VWL, sondern eine allgemeine Vorgehensweise, trennt Relevantes von Irrelevantem (von dem ganzen Schrott der über das Auge in das Gehirn dringt, nehmen wir nur das Relevante wahr, andernfalls würden wir in der Klapse landen), aber die Stärke des menschlichen Gehirns besteht in seiner Fähigkeit, lose in weiten Assoziationsräumen zu denken und Verbindungen herstellen zu können.
Die Modellierung erzwingt geradezu die Abstraktion von all dem, was nicht im Modell enthalten ist. Einfacher formuliert: Das Modell führt zu einem Tunnelblick.
Aussagen dieser Art erscheinen vielen als Geblubbere. Dem Autor nicht und in der Linguistik spielt diese Thematik eine Rolle. Last not least ist es Keynes höchstselbst, der sich in dieser Art äußert, wir kommen darauf zurück.
Didaktisch ist ein Modell dann grenzwertig, wenn es mehr Mühe kostet, die Darstellungslogik des Modells zu verstehen, als die Sachzusammenhänge, die mit dem Modell veranschaulicht werden sollen. In diesem Fall liefert das Modell nicht mehr die gewünschte Vereinfachung, sondern ist im Gegenteil eine Verkomplizierung.
Für den Tourist, der die Sehenswürdigkeiten einer Stadt sehen will, ist ein Plan, der die Position einer Sehenswürdigkeit zur anderen als Winkelfunktionen beschreibt, nicht hilfreich.
Modelle verleiten zu einem Tunnelblick und selbst die fundamentalsten Modelle der Ökonomie sind offensichtlich Blödsinn. Das elementarste Modell der gesamten Ökonomie ist das marshallsche Angebot / Nachfrage Kreuz. Es suggeriert, dass mit zunehmender Produktion die Stückkosten irgendwann steigen. Das mag im Einzelfall zutreffen, ist aber in der Regel Dünnsinn. Wäre die Nachfrage nach den Lehrbüchern der infos24 GmbH größer (z.B. www.spanisch-lehrbuch.de), könnte ein anderes Druckverfahren eingesetzt werden, die Stückkosten würden sich auf ein Drittel der jetzigen Kosten reduzieren. Anders formuliert: Mit zunehmender Nachfrage sinken die Kosten, was eigentlich jeder sofort begreift, wenn er nicht gerade auf das Modell starrt wie die Maus auf die Schlange.
[Tatsächlich ist das Optimierungsverfahren, das sich aus dem Marshall Kreuz ergibt, eine Optimierung des Deckungsbeitrages. Diese Art der Optimierung ist kurzfristig richtig, langfristig aber falsch, denn langfristig gibt es keine fixen Kosten. Siehe Gleichgewicht in der kurzen und in der langen Frist.]
Anderes Beispiel: Nach der neoklassischen Theorie müssten diese Kapitalsammelstellen die Rentabilität von Investitionen berechnen können. Das können sie nicht, nicht mal ansatzweise. Geld bekommt dort nicht der, der das rentabelste Projekt hat, sondern der, der am meisten Sicherheiten bietet und der Rest wird in Form von Wertpapieren um den Globus geschickt.
Das sind im Grunde Zusammenhänge, die man sehen kann, ohne ein einziges Buch in die Hand zu nehmen. Alfred Marshall bemerkt schon treffend, wir kommen darauf zurück, dass die meisten Leute mit ein bisschen common sense weiter kommen, als die Leute, die vor lauter Modellierung den Überblick verlieren.
Wir werden also anders vorgehen, als die üblichen Lehrbücher der theoretischen VWL. Wir werden uns an die Orginale halten, die sind meistens bunter, griffiger und "schärfer" formuliert, als die Kopien.
Abgesehen davon, sollten mal irgendwann wieder die Orginale genannt werden. Wenn der eine wiedergibt, was ein anderer über Adam Smith gesagt hat und dieser wiederum nur das kopiert, was ein Dritter über Adam Smith gesagt hat, der ja auch nur das kopiert, was ein Vierter gesagt hat, der wiederum..., dann macht es Sinn, sich nach 200 Jahren mal wieder das Orginal anzuschauen. Weiter ist es mal interessant zu wissen, WER tatsächlich WAS gesagt hat. Die Gebäude, die wir in der Literatur unter Klassik, Neoklassik, Keynesianismus etc. finden, sind de facto Zusammenfassungen aus den Werken unterschiedlicher Autoren.
Hinsichtlich der Frage, welche Autoren aufgenommen werden und welche nicht, halten wir uns an die Lehrbücher; diese nennen die Autoren ihrer Themen zwar nur als Randbemerkung, aber klar ist, dass die Aspekte, die beleuchtet werden, durch die Wahl der Autoren vorgegeben ist. Es kann bei den Lehrbüchern durchaus passieren, dass Nobelpreisträger für Ökonomie, wie etwa Hayek, oder historisch bedeutende Ökonomen, wie Karl Marx, der eine ganze Epoche prägte, dort nicht auftauchen. Dass Lehrbücher der Volkswirtschaftslehre sich von ihrem Aufbau her Physik- und Mathebüchern ähneln, diese abstrahieren ja auch vollkommen von konkreten Autoren, reduzieren die Stoffdarstellung auf unmittelbaren Sachzusammenänge, ergibt sich aus dem bereits Gesagten. Ökonomen haben ein Interesse daran, die Volkswirtschaftslehre als geschlossenes System mit gesicherten Erkenntnissen oder zumindest mit solidem Handwerkszeug darzustellen.
Zweitens werden wir die Strömungen der VWL chronologisch darstellen: Klassik, Neoklassik, Marxismus, Keynesianismus, Monetarismus etc.etc. Auffallend an der VWL ist, dass das, was man vermuten würde, nicht zutrifft. Man könnte vermuten, dass die Theorieentwicklung der VWL von der Realität angeschoben wird, also neue Ideen eine Reaktion auf die Tatsache sind, dass bestehende Theorien die Realität nicht erklären können. Das ist nur sehr bedingt der Fall. Die Entwicklung der Theorien in der VWL besteht in einer Auseinandersetzung mit behaupteten oder tatsächlichen vorhandenen Inkonsistenzen einer Theorie. Die Realität ist für die Theorieentwicklung der VWL weitgehende bedeutungslos. Hierfür werden wir noch dramatische Beispiele sehen. Die gesamte Diskussion um den Wert ist zum Beispiel eine rein theoretische Debatte ohne jede praktische Bedeutung, siehe Carl Menger.
Die Einstellung der Politik, dass es für VWL überhaupt kein Hintergrundwissen braucht und Augenärzte (Philipp Rösler) und Juristen (Karl Theodor zu Gutenberg) ohne jede Berufserfahrung auch locker Bundeswirtschaftsminister werden können und es reicht, optisch "was her zu machen", teilen wir nicht und wir haben auch nicht den Eindruck, dass der Innovationsrat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eine Starbesetzung ist, denn Fußball spielen und ökonomische Zusammenhänge beurteilen sind zwei unterschiedliche Dinge, was aber einem Diplom Verwaltungsfachwirt (Niebel) und Leutnant der Reserve offensichtlich nicht auffällt (siehe Innovationsrat).
Wir sagen jetzt nochmal deutlich, wo wir die eigentlichen Probleme sehen und warum wir nicht sehen, dass hier mit irgendeiner mathematischen Modellierung der entscheidenden Durchbruch erzielt wird. Wenn die Hälfte des BIP durch die Hände des Staates fließt, also die Hälfte des BIP nicht durch die harten Gesetze des Marktes kontrolliert wird, dann braucht man einen anderen Mechanismus, der die Ausgaben des Staates kontrolliert.
Zu kontrollieren sind dann zwei Tatbestände. Erstens die theoretische Begründung einer Maßnahme und zweitens der konkrete Vollzug einer Maßnahme. Da in den Weiten des Internets zu jedem Thema irgendwelche Leute sitzen, die sich auskennen, können wir eine Kontrolle dann erreichen, wenn staatliches Handeln, sowohl die theoretischen Grundlagen einer Maßnahme wie auch der praktische Vollzug derselben, transparent dargestellt wird. Das ist die conditio sine qua non eines demokratischen Entscheidungsprozesses. Wer jetzt immer noch nicht kapiert hat, auf was der Autor hinaus will, der kann sich dieses Video anschauen: die teuerste Ampel der Welt. Speziell zu diesem Thema, Entwicklungshilfe im Allgemeinen und Entwicklungshilfe in Afghanistan könnte man jetzt noch viel sagen. Zusammenfassend kann man feststellen: Egal wie schlimm man es sich vorstellt, es ist schlimmer.
Es ist aber ein Irrtum jetzt zu schließen, dass möglichst wenig Staat, so wie Hayek und andere "Liberale" sich das vorstellen, die Lösung aller Probleme ist. Die Lösung aller Probleme ist der transparente Staat.
Dass die Politik und die öffentliche Meinung sich um die Ansichten von Volkswirten zunehmend einen Dreck schert, hängt aber auch damit zusammen, dass sich Volkswirte damit beschäftigen, ihre ewig gleichen Modelle unterschiedlich zu modellieren, ohne dass hierbei eine zusätzliche Erkenntnis erfolgt und Aspekte, die der Öffentlichkeit und der Politik in die Augen stechen, schlicht ignorieren.
Solange der Steuerzahler sie noch alimentiert, können sie in ihrer Parallelwelt verweilen. Es ist aber keineswegs sicher, dass er sie ad calendas graecas alimentieren wird.
Die Modelle haben einen Vorteil, wobei der Autor ja nun ausführlich dargestellt hat, was er von Modellen hält; sie sind "kompakter". Vor allem im Bereich der Mikroökonomie lassen sich, ist das tobende Leben bekannt, Zusammenhänge auch präziser beschreiben. Wobei wir aber lediglich in der Modellierung von Alfred Marshall einen tieferen Sinn erkennen. Daraus ergibt sich dann, dass wir den Begriff Neoklassik nicht für wirklich nützlich halten.
Im Bereich der Makroökonomie lassen sich Teilaspekte eines Problems gut darstellen, wenn man die Realität hierbei nicht ausklammert. Wir hoffen, dass diese chronologische Darstellung manche Leute zumindest unterhaltsam finden.
Zu guter letzt: Wie alle e-learning Projekte der infos24 GmbH ist auch dies ein ongoing project. So wenig wie wir bei den Sprachportalen davon ausgehen, dass sich eine Sprache und ein Kulturraum jemals komplett darstellen lässt, so wenig gehen wir davon aus, dass wir dieses Probjekt jemals abschließen werden.
Allerdings gehen wir davon aus, dass in dem Lehrbuch alle wesentlichen Aspekte, die für die Beurteilung wirtschaftspolitischer Maßnahmen entscheidend sind, genannt werden. Kurz, bündig und schnörkellos.
Um diesen Kern zu vermitteln, reichen drei Semester locker aus. Das Problem ist nicht die Theorie, das Problem ist die Praxis und die kann man erst beurteilen, wenn die Fakten und Entscheidungsgrundlagen, die einer wirtschaftspolitischen Entscheidung zugrunde liegen, öffentlich zugänglich und sinnvoll strukturiert vorliegen.
Wir werden in diesem Lehrbuch auch nicht den Schwerpunkt darauf legen, die gleiche Vorstellungswelt einmal verbal, einmal graphisch und einmal mathematisch zu beschreiben, da dies keinen zusätzlichen Erkenntniswert liefert, sondern uns eher mit der Frage befassen, wie wirklichkeitsnah ein Modell ist.
Wir stellen ein Theoriegebäude so dar, wie es uns am didaktisch sinnvollsten erscheint. Wir haben genug Beispiele dafür geliefert, dass die dreifache Darstellung eines Modells, das offensichtlich die Realität nicht wiederspiegelt, dazu geführt hat, dass die VWL sich aus der öffentlichen Diskussion verabschiedet hat. Es macht wenig Sinn, diesen Weg weiter zu gehen. Wir haben das ausführlich begründet. Last not least. Zeit ist Geld. Je kompakter man das tatsächlich Relevante darstellt, desto mehr Zeit verbleibt, sich in andere, relevante Wissensgebiete einzuarbeiten und davon gibt es, auch das haben wir ausführlich dargestellt, reichlich.
in diesem Sinne
HAVE FUN!
Ergiebiger als die Kopien,
also die akademische Volkswirtschaftlslehre,
sind die Orginale